Erik Richter (* 19. Dezember 1889 in Berlin; † 3. Februar 1981 in Plön) war ein deutscher Maler, Grafiker und Schachkomponist.

Leben

Richter war Sohn eines Arztes, wuchs in Berlin auf und studierte zunächst Naturwissenschaften. 1923 heiratete er Anna Marie Volkmann, die unter dem Namen Anni Richter ebenfalls als Malerin und Grafikerin bekannt wurde. Beide hatten 5 Kinder. Ab 1948 lebte die Familie in Plön.

Kunstmaler

Nach dem Ersten Weltkrieg widmete sich Richter ganz der Malerei. Fast täglich zeichnete er gemeinsam mit seiner Frau Tiere im Berliner Zoo. Nach 1948 gründete Richter in Plön zusammen mit Karl Storch d. J. eine private Kunstschule. Zu deren Schülern gehörten Günter Haese, Jürgen Runge und Uwe Bangert.

Richter war von 1938 bis 1941 auf allen Großen Deutschen Kunstausstellungen in München mit Landschaftsbildern vertreten, die dem Kunstgeschmack höchster Naziführer entsprachen. Hitler, Goebbels, Fritz Todt und Rudolf Heß erwarben einige dieser Bilder.

Turnierspieler

Richter beteiligte sich zwar wenig an Turnieren, er wies jedoch seine respektable Spielstärke in freien Partien mit Meistern wie Richard Teichmann, Curt von Bardeleben und später Efim Bogoljubow nach. Nach 1945 verstärkte er die Mannschaft des Schachvereins Wilmersdorf.

Ab den 1950er Jahren war er Mitglied des Schachvereins Plön. 1950 und 1951 errang er die Landesmeisterschaft von Schleswig-Holstein. Ab 1956 bis zu seinem Tod war er langjähriger Spitzenspieler der Kieler Schachgesellschaft von 1884.

In seinem Atelier auf dem Plöner Steinberg empfing er häufig Gäste, darunter Fritz Sämisch, Heinz Lehmann und Rudolf Teschner. Sie bissen sich an dem einfallsreichen Spiel des Professors für Malerei die Zähne aus und bewunderten seine auch im hohen Alter ungebrochene Vitalität.

Schachkomposition

Richter komponierte einige Schachaufgaben, mehrere Miniaturen im Stile der Böhmischen Schule sind von ihm bekannt. Er bevorzugte das Überraschungselement, sein Vorbild war Sam Loyd. Seine Kompositionen zeichnen sich durch Originalität und Witz aus und verleugnen ihre Abstammung aus der Turnierpraxis nie.

Erik Richter
Deutsches Wochenschach
21. Juni 1925
  a b c d e f g h  
8 8
7 7
6 6
5 5
4 4
3 3
2 2
1 1
  a b c d e f g h  
Matt in drei Zügen

Lösung:

1. Lc4–g8! Zugzwang e4–e3
2. Db3–b2+ Kd4–c5
3. Sd2–e4 Mustermatt
2. … Kd4–d3
3. Lg8–c4 Mustermatt
1. … Kd4–e5
2. Db3–g3+ Ke5–d4
3. Sd2–b3 Mustermatt
2. … Ke5–f5
3. Dg3–g5 matt
1. … Kd4–c5
2. Sd2–c4 e4–e3
3. Db3–b6 matt
2. … Kc5–d4
3. Db3–e3 matt
1. … c6–c5
2. Sd2–c4 e4–e3
3. Db3xe3 matt

Einzelnachweise

  1. u. a. https://gdk-research.de/de/obj19401689.html
  2. Deutsche Schachzeitung, 130. Jahrgang, März 1981, S. 102
  3. Deutsche Schachblätter, Heft 2, 1970, S. 48
  4. Horst Lüders: Nachruf zu Professor Erik Richter, Mitteilungsblatt der Kieler Schachgesellschaft, Februar 1981, in: Winfried E. Kuhn; Godehard Murkisch (Hrsg.): KSG-Problemschach 1969-1987, Selbstverlag de Herausgeber, Göttingen, Lüneburg, 1993, S. 196–198
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