Ernesto Palacio (* 19. Oktober 1946 in Lima, Peru) ist ein peruanischer Opernsänger (Tenor) und Opern-Agent. Begabt mit einer ungewöhnlich schönen, hohen und beweglichen lyrischen Tenorstimme, hatte er eine bedeutende Rolle bei der Rossini-Renaissance des 20. Jahrhunderts und wurde auch bekannt für seine Interpretationen von Donizetti, Bellini, Mozart und Cimarosa. Er war ein tenore di grazia.

Biographie

Obwohl er schon in seiner Jugend musikalisches Talent zeigte, studierte Ernesto Palacio zunächst Theologie. Er begann seine Gesangsstudien mit Rosa Mercedes Ayarza de Morales und mit Alejandro Granda; später setzte er seine Studien in Mailand fort, wo er 1972 den ersten Preis beim Wettbewerb „Voci Nuovi Rossiniane“ („Neue Rossini-Stimmen“) der RAI gewann und als Lindoro in L’italiana in Algeri debütierte.

In der nächsten Dekade folgten Auftritte an der Mailänder Scala, am San Carlo in Neapel, am Teatro Comunale in Treviso, und anderen großen Bühnen Italiens; er sang auch am Gran Teatre del Liceu in Barcelona, beim Festival von Aix-en-Provence, und im Londoner Royal Opera House Covent Garden. Sein Debüt an der New Yorker Metropolitan Opera machte Palacio im Dezember 1985, wieder als Lindoro in L’italiana.

Seine Karriere führte ihn darüber hinaus an Bühnen wie das Teatro La Fenice in Venedig, das Opernhaus Zürich, das Théâtre La Monnaie in Brüssel, die Bayerische Staatsoper München, die Opernhäuser von Rom, Dallas, Houston u. a. In Südamerika trat er am Teatro Colón in Buenos Aires, am Teatro Municipal von Santiago de Chile, am Teatro Teresa Carreño in Caracas und am Municipal von Lima auf. Palacio gab außerdem Konzerte, wo er u. a. auch Lieder von Manuel García vortrug.

Neben seiner Arbeit als Tenor widmete er sich auch der musikalischen Forschung und bewahrte dadurch einige Werke vor dem Vergessen, die in der Folge auf Schallplatte aufgenommen wurden.

Palacio sang auf zahlreichen Einspielungen, von besonderer Bedeutung sind dabei seine Opern-Aufnahmen von Rossini, wie z. B. L’italiana in Algeri neben Marilyn Horne; Maometto II an der Seite von June Anderson, Samuel Ramey, und unter Claudio Scimone; Il turco in Italia mit Samuel Ramey und Montserrat Caballé unter Riccardo Chailly; und Mosè in Egitto mit June Anderson und Ruggero Raimondi; außerdem Rossinis La scala di seta (auf DVD). Dazu kommen auch unbekannte Werke wie Solers Il tutore burlato.

Er zog sich 1998 von der Bühne zurück, blieb jedoch mit der Welt der Oper verbunden, als künstlerischer Agent einiger Sänger, darunter Juan Diego Flórez und Elīna Garanča. Aktuell ist er künstlerischer Leiter des Rossini Opera Festival Pesaro. Palacio bereitet junge Künstler für die Arbeit auf der Bühne vor, und arbeitet dabei mit Theatern wie dem Teatro Real in Madrid und dem Palau de les Arts Reina Sofía in Valencia zusammen. Er war Mitglied in den Jurys mehrerer Gesangs-Wettbewerbe. Ernesto Palacio ist außerdem künstlerischer Leiter und Gründer des Festival Internacional de Ópera Alejandro Granda (kurz: Festival Granda), einem der wichtigsten Opern-Projekte Südamerikas.

Die Regierung von Peru ernannte Ernesto Palacio zum „Comendador“ des Ordens für besondere Verdienste („Orden por Servicios Distinguidos“).

Diskographie (Auswahl)

Einzelnachweise

  1. 1 2 3 4 5 6 7 8 Biografie von Ernesto Palacio (englisch) bei Allmusic, abgerufen am 5. Dezember 2017.
  2. 1 2 3 4 5 6 7 8 9 Biografie von Ernesto Palacio (spanisch) auf der Website des Festival Granda, abgerufen am 5. Dezember 2017.
  3. Mosè in Egitto. In: Harenberg Opernführer. 4. Auflage. Meyers Lexikonverlag, 2003, ISBN 3-411-76107-5, S. 780 f.
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