Erwin Andrä (* 20. Mai 1921 in Dresden; † 16. Juli 2022) war ein deutscher Formgestalter. Er war von 1964 bis 1971 Rektor der Hochschule für industrielle Formgestaltung Halle, Burg Giebichenstein in Halle (Saale).

Leben

Nach dem Abschluss der Lehre als Modellbauer wurde der Sohn eines Drehers und einer Floristin Erwin Andrä 1941 eingezogen und kämpfte bis 1944 im Zweiten Weltkrieg. Von 1944 bis 1947 arbeitete er als Modellbauer und nahm 1947 ein Studium an der Hochschule für Werkkunst in Dresden auf. 1950 wurde er dort Wissenschaftlicher Assistent und später Dozent. Von 1952 bis 1955 lehrte Andrä am Institut für angewandte Kunst und leitete die Abteilung Holz und Spielmittelgestaltung. 1952 trat er in die Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED) ein. 1953 wurde er Kurator der DDR-Spielzeugausstellung in Ost-Berlin. 1954 leitete Andrä die Ausstellungsreihe „Deutsche angewandte Kunst vom 16. Jahrhundert bis zur Gegenwart“ in Moskau.

Von 1955 bis 1961 war Andrä Hauptverwaltungsleiter im Ministerium für Leichtindustrie der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) und ab 1958 Fachbereichsleiter in der Staatlichen Plankommission. Von 1961 bis 1964 war er Direktor des Instituts für Spielzeug in Sonneberg. Von 1964 bis 1971 war er Rektor und Professor der Hochschule für industrielle Formgestaltung Halle, Burg Giebichenstein in Halle (Saale). 1965 gründete und leitete er den Fachbereich Spielmittelgestaltung. Von 1968 bis 1970 war er Vizepräsident des Verbands Bildender Künstler der DDR. 1974 und 1978 war er Mitglied im internationalen Komitee zur ersten und zweiten „Quadriennale des Kunsthandwerks sozialistischer Länder“ sowie 1972 und 1977 Jurymitglied der siebenten und achten Kunstausstellung der DDR in Dresden.

Von 1980 bis 1986 war Andrä Erster Prorektor der Hochschule für industrielle Formgestaltung Halle, Burg Giebichenstein und Leiter der Abteilung Internationale Beziehungen. Er baute Kontakte zur Folkwang-Musikhochschule in Essen und zum Royal College of Art in London auf. 1986 wurde Andrä emeritiert. Bis 1990 leitete er Weiterbildungskurse für Hochschullehrer an der Hochschule für Industrielle Formgestaltung in Hanoi. Andrä war in der Partei Die Linke aktiv und saß für diese im Beirat für den Zoologischen Garten in Halle (Saale).

Werk

Andrä gestaltete verschiedene Gebrauchsgegenstände, darunter Dosen, Schalen, Leuchter aus Holz, Schachspiele aus Ebenholz und Zitronenhölzern. Von Andrä stammt der Sitzungshammer im Sächsischen Landtag in Dresden. Andrä gestaltete Spielzeuge aus Holz für Kleinkinder. Von Andrä stammen viele Sportspielgeräte, neue Formen von Trampolins, Kinderwagen der Firma Zekiwa Zeitz, Puppen, Spielplätze und Spielplatzgeräte in Rostock.

Ehrungen

Schriften (Auswahl)

  • Erwin Andrä: Spielzeug. Verlag der Kunst, Dresden 1955.
  • Erwin Andrä: Spielzeug. Hochschule für Industrielle Formgestaltung, Halle 1968.
  • Erwin Andrä und D. Kirchhöfer: Spielzeug für Kinder – Kindheit in der DDR. Frankfurt (Main) 2003.

Literatur

  • Astrid Volpert: Erwin Andrä. In: Wer war wer in der DDR? 5. Ausgabe. Band 1. Ch. Links, Berlin 2010, ISBN 978-3-86153-561-4.
  • Dietmar Eisold (Hrsg.): Lexikon Künstler in der DDR. 1. Auflage. Neues Leben, Berlin 2010, ISBN 978-3-355-01761-9.
  • Günter Meißner (Hrsg.): Allgemeines Künstlerlexikon. Band 27. Verlag Sauer, München 2000, ISBN 3-598-22767-1.
  • Lothar Lang: Malerei und Graphik in Ostdeutschland. Verlag Faber & Faber, Leipzig 2002, ISBN 3-932545-97-4.

Einzelnachweise

  1. Traueranzeige, in: Mitteldeutsche Zeitung vom 6. August 2022.
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