Ezelheim Markt Sugenheim | |
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Koordinaten: | 49° 36′ N, 10° 24′ O |
Höhe: | 312–328 m ü. NHN |
Fläche: | 6,98 km² |
Einwohner: | 174 (25. Mai 1987) |
Bevölkerungsdichte: | 25 Einwohner/km² |
Eingemeindung: | 1. Januar 1972 |
Postleitzahl: | 91484 |
Vorwahl: | 09165 |
Ezelheim (fränkisch: Edsla) ist ein Gemeindeteil des Marktes Sugenheim im Landkreis Neustadt an der Aisch-Bad Windsheim (Mittelfranken, Bayern).
Geografische Lage
Das Pfarrdorf liegt am nördlichen Ufer der Kleinen Ehe, eines linken Zuflusses des Ehebachs. 0,75 km nordwestlich des Ortes liegt das Flurgebiet Hölle, im Süden jenseits der Kleinen Ehe liegen die Heckenäcker. 0,75 km nordöstlich liegt das Waldgebiet Lohholz. Die Kreisstraße NEA 31 führt entlang des Tales der Kleinen Ehe hinauf nach Ingolstadt (1,7 km nordwestlich) bzw. über die Hügel nach Sugenheim zur Staatsstraße 2253 (3 km nordöstlich). Eine Gemeindeverbindungsstraße führt nach Neundorf (2,6 km nördlich).
Geschichte
Ezelheim wurde als Haufendorf in einer Gewannflur angelegt. Der Ort wurde in einer Urkunde, die im Zeitraum von ca. 750 bis 802 entstand, als „Ezelenheim“ erstmals erwähnt. In der Gründungsurkunde des Benediktinerklosters Megingaudshausen aus dem Jahr 816 wurde der Ort „Hezzelenheim“, 918 „Hetzelheim“ und in der Folgezeit meist „Ezelnheim“, 1472 erstmals „Etzelheim“ genannt. Das Bestimmungswort des Ortsnamens ist Ezzelo, der Personenname des Siedlungsgründers.
Gegen Ende des 18. Jahrhunderts gab es in Ezelheim 52 Anwesen. Das Hochgericht, das auch vom Cent Markt Bibart des Hochstifts Würzburg beansprucht wurde, übte die Herrschaft Sugenheim aus. Die Dorf- und Gemeindeherrschaft hatte die Herrschaft Sugenheim. Grundherren waren die Herrschaft Sugenheim (5 Höfe, 17 Güter, 16 Gütlein, 4 Häuser, 2 Mühlen, Pfarrhaus, Kirche, Gemeindehaus, Feuerhaus, Schafhaus, 2 Hirtenhäuser) und die Reichsstadt Windsheim (2 Güter).
Im Jahre 1810 kam Ezelheim an das Königreich Bayern. Im Rahmen des Gemeindeediktes wurde es 1811 dem Steuerdistrikt Sugenheim und 1813 der Ruralgemeinde Sugenheim zugewiesen. Mit dem Zweiten Gemeindeedikt (1818) entstand die Ruralgemeinde Ezelheim. Sie war in Verwaltung und Gerichtsbarkeit dem Landgericht Windsheim zugeordnet und in der Finanzverwaltung dem Rentamt Ipsheim. Die freiwillige Gerichtsbarkeit und die Ortspolizei übte jedoch bis 1848 das Patrimonialgericht Sugenheim aus. Am 3. Juli 1838 wurde die Gemeinde an das Landgericht Markt Bibart und das Rentamt Iphofen abgegeben. Ab 1862 gehörte Ezelheim zum Bezirksamt Scheinfeld (1939 in Landkreis Scheinfeld umbenannt) und ab 1856 zum Rentamt Markt Bibart (1919–1929: Finanzamt Markt Bibart, 1929–1972: Finanzamt Neustadt an der Aisch, seit 1972: Finanzamt Uffenheim). Die Gerichtsbarkeit blieb bis 1879 beim Landgericht Markt Bibart, von 1880 bis 1973 war das Amtsgericht Scheinfeld zuständig, seitdem ist es das Amtsgericht Neustadt an der Aisch. Die Gemeinde hatte eine Gebietsfläche von 6,983 km².
Am 1. Januar 1972 wurde Ezelheim im Zuge der Gemeindegebietsreform nach Sugenheim eingegliedert.
Baudenkmäler
- Haus Nr. 3: Schulhaus
- Haus Nr. 11: untere Mühle
- Haus Nr. 13: erdgeschossiges Wohnstallhaus, erste Hälfte des 19. Jahrhunderts; Fachwerkbau mit vierachsigem Giebel zur Straße; ähnlich die Häuser Nr. 24, 28, 29, 32, 36, 46
- Haus Nr. 14: Fachwerkwohnstallhaus
- Haus Nr. 31: zweigeschossiges Wohnstallhaus, 17./18. Jahrhundert; Erdgeschoss massiv, verputzt, drei zu fünf Achsen, Obergeschoss Fachwerk, auf reich profiliertem hölzernem Gurtgesims; an den Seiten struktives Fachwerk, an der Straßenfront reicher ausgebildet mit Mannfiguren und Andreaskreuzen; das Walmdach steht über der derb profilierten Traufe vor
- Haus Nr. 33: ehemalige Mühle; stattliches zweigeschossiges Fachwerkhaus, verputzt, von fünf zu vier Achsen im Wohnteil, zweite Hälfte des 18. Jahrhunderts, zwei Fenster der Traufseite mit ursprünglichen Gittern
- Haus Nr. 41: Fachwerkwohnstallhaus
- Haus Nr. 47: ehemaliges Schulhaus
- Haus Nr. 52: Satteldachhaus
- Haus Nr. 53: Pfarrhaus
- Haus Nr. 63: evangelisch-lutherische Pfarrkirche St. Leonhard
Einwohnerentwicklung
Jahr | 1818 | 1840 | 1852 | 1855 | 1861 | 1867 | 1871 | 1875 | 1880 | 1885 | 1890 | 1895 | 1900 | 1905 | 1910 | 1919 | 1925 | 1933 | 1939 | 1946 | 1950 | 1952 | 1961 | 1970 | 1987 |
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Einwohner | 286 | 319 | 312 | 318 | 298 | 303 | 316 | 299 | 325 | 333 | 313 | 300 | 284 | 257 | 262 | 259 | 235 | 215 | 211 | 355 | 311 | 276 | 194 | 184 | 174 |
Häuser | 61 | 56 | 61 | 61 | 59 | 54 | 54 | 54 | 45 | ||||||||||||||||
Quelle |
Religion
Der Ort ist seit der Reformation evangelisch-lutherisch geprägt und nach St. Leonhard (Ezelheim) gepfarrt. Die Einwohner römisch-katholischer Konfession sind nach Mariä Himmelfahrt (Ullstadt) gepfarrt.
Persönlichkeiten
- Julius Hanemann (1858–1939), Pfarrer und Botaniker
- Hans Bibelriether (* 1933), Förster und Naturschützer
Literatur
- Johann Kaspar Bundschuh: Ezelheim. In: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken. Band 6: V–Z. Verlag der Stettinischen Buchhandlung, Ulm 1804, DNB 790364328, OCLC 833753116, Sp. 720 (Digitalisat).
- Hanns Hubert Hofmann: Neustadt-Windsheim (= Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. I, 2). Kommission für Bayerische Landesgeschichte, München 1953, DNB 452071216, S. 95 (Digitalisat). Ebd. S. 219 (Digitalisat).
- Gerhard Hojer: Landkreis Scheinfeld (= Bayerische Kunstdenkmale. Band 35). Deutscher Kunstverlag, München 1976, DNB 760102457, S. 61–64.
- Georg Paul Hönn: Ezelheim. In: Lexicon Topographicum des Fränkischen Craises. Johann Georg Lochner, Frankfurt und Leipzig 1747, OCLC 257558613, S. 246–247 (Digitalisat).
- Wolf Dieter Ortmann: Landkreis Scheinfeld (= Historisches Ortsnamenbuch von Bayern, Mittelfranken. Band 3). Kommission für Bayerische Landesgeschichte, München 1967, DNB 457000929, S. 44–46.
- Peter Schneider: Der Steigerwald in der Gesamtschau. Stürtz, Würzburg 1958, DNB 454428790, OCLC 1070929849, S. 237.
Weblinks
- Ezelheim in der Ortsdatenbank des bavarikon, abgerufen am 6. September 2021.
- Ezelheim in der Topographia Franconiae der Uni Würzburg, abgerufen am 19. September 2019.
- Ezelheim im Geschichtlichen Ortsverzeichnis des Vereins für Computergenealogie
Fußnoten
- 1 2 3 4 Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, OCLC 230947413, Abschnitt II, Sp. 818 (Digitalisat).
- 1 2 Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, OCLC 231287364, S. 342 (Digitalisat).
- ↑ W. D. Ortmann: Landkreis Scheinfeld, S. 44. Dort nach den Regeln des HONB folgendermaßen transkribiert: „edsla“.
- ↑ Gemeinde Sugenheim, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 25. Juli 2023.
- ↑ Ortskarte 1:10.000. Darstellung mit Schummerung. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 25. Juli 2023 (Entfernungsangaben entsprechen Luftlinie).
- ↑ W. D. Ortmann: Landkreis Scheinfeld, S. 44 ff.
P. Schneider: Der Steigerwald in der Gesamtschau, S. 237. Hiernach Ersterwähnung 816, Personenname Ezilo. - 1 2 H. H. Hofmann: Neustadt-Windsheim, S. 95.
- ↑ Adreß- und statistisches Handbuch für den Rezatkreis im Königreich Baiern. Kanzlei Buchdruckerei, Ansbach 1820, OCLC 869860423, S. 73 (Digitalisat).
- ↑ H. H. Hofmann: Neustadt-Windsheim, S. 227.
- ↑ H. H. Hofmann: Neustadt-Windsheim, S. 219.
- ↑ Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S. 565.
- 1 2 3 G. Hojer: Landkreis Scheinfeld, S. 64. Denkmalschutz aufgehoben, Objekt evtl. abgerissen.
- ↑ Es sind nur bewohnte Häuser angegeben. Im Jahre 1818 wurden diese als Feuerstellen bezeichnet, 1840 als Häuser und 1871 bis 1987 als Wohngebäude.
- ↑ Alphabetisches Verzeichniß aller im Rezatkreise nach seiner durch die neueste Organisation erfolgten Constituirung enthaltenen Ortschaften: mit Angabe a. der Steuer-Distrikte, b. Gerichts-Bezirke, c. Rentämter, in welchen sie liegen, dann mehrerer anderer statistischen Notizen. Ansbach 1818, OCLC 1071656043, S. 24 (Digitalisat).
- ↑ Eduard Vetter (Hrsg.): Statistisches Hand- und Adreßbuch von Mittelfranken im Königreich Bayern. Selbstverlag, Ansbach 1846, OCLC 635011891, S. 59 (Digitalisat).
- 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis : Die Einwohnerzahlen der Gemeinden Bayerns in der Zeit von 1840 bis 1952 (= Beiträge zur Statistik Bayerns. Heft 192). München 1954, DNB 451478568, OCLC 311071516, S. 183, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00066439-3 (Digitalisat).
- ↑ Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, OCLC 457951812, Sp. 1082, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
- ↑ Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, OCLC 183234026, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1249, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
- ↑ K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, OCLC 1367926131, Abschnitt III, Sp. 1181 (Digitalisat).
- ↑ K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, DNB 361988931, OCLC 556534974, Abschnitt II, Sp. 1252 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, DNB 361988923, OCLC 215857246, Abschnitt II, Sp. 1290 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, OCLC 183218794, Abschnitt II, Sp. 1117 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, OCLC 220710116, S. 176 (Digitalisat).
- ↑ Max Döllner: Entwicklungsgeschichte der Stadt Neustadt an der Aisch bis 1933. 2., unveränderte Auflage. Ph. C. W. Schmidt, Neustadt an der Aisch 1978, ISBN 3-87707-013-2, S. 665 (Erstausgabe: 1950).