Fürschießer

Fürschießer-Ostflanke

Höhe 2271 m ü. NHN
Lage Bayern, Deutschland
Gebirge Hornbachkette, Allgäuer Alpen
Dominanz 0,7 km Krottenspitze
Schartenhöhe 64 m Fürschießersattel
Koordinaten 47° 20′ 0″ N, 10° 20′ 0″ O
Gestein Fleckenmergel

Der Fürschießer ist ein 2271 m ü. NHN hoher Grasberg-Doppelgipfel in den Allgäuer Alpen.

Lage und Umgebung

Er liegt zwischen dem Traufbach- und Sperrbachtal. Über den Fürschießersattel (2207 m) ist er mit der Hornbachkette verbunden. Nach Südosten schließt sich der Krottenspitz-Grat zur Krottenspitze (2551 m) hin an. Mit seinen wenig ausgeprägten Gipfelpunkten (2271 m und 2264 m), seinen glatten, aber steilen Grasflächen, besonders aber durch seine gratartigen und weit herabziehenden Rücken ist er herausstechend im Oberstdorfer Gebirgspanorama. Die bekanntesten Grate sind der Rücken über den Krummenstein (2088 m), der Schwärzgerrücken und der Warmatsrücken.

Namensherkunft

Erstmals erwähnt wurde der Fürschießer 1500 im Jagdbuch des Kaisers Maximilian als Vierschoeß und Vierschoessen. Auch im Atlas Tyrolensis von 1774 ist er verzeichnet, dieses Mal jedoch als Schafberg. Die Namensherkunft ist eine Verknüpfung des Wortes „Fürschöß“ in der Bedeutung Vorsprünge oder vorspringende Grate und „Schißar“, was „der Steine, Lawinen herablässt“ bedeutet. Letztes bezieht sich auf die Nordwestflanke, die bereits 1379 in einer Urkunde als Scheißerwand verzeichnet ist.

Besteigung

Auf den Fürschießer führt kein markierter Weg. Er ist jedoch auf Pfadspuren vom Fürschießersattel, über den der vom Höhenweg von der Kemptner Hütte zum Prinz-Luitpold-Haus verläuft, erreichbar. Die anderen Anstiegsmöglichkeiten bilden die steilen Grasgrate, die aber erfahrenen Bergsteigern vorbehalten sind, da sie Trittsicherheit und Schwindelfreiheit erfordern, besonders der Weg über den Krummenstein, an dem eine Kletterstelle im I. Grad zu überwinden ist. Die Einstiege zu den Graten sind schwer zu finden.

Botanik

Obwohl der Fürschießer ein Grasberg ist, hat er keine solche reichhaltige Botanik wie Höfats oder Schneck.

Besonders in Gipfelnähe erkennt man größere Erosionsflächen. Grund für die Erosion war eine übermäßige Beweidung mit Schafen, die dann behördlich untersagt wurde. Der Biologe Karl Partsch unternahm in den 1980er Jahren einen Feldversuch mit dem Ziel herauszufinden, wie die Erosionsflächen wieder geschlossen werden könnten. Um der Erosion entgegenzuwirken, wurden Ableger des sich vegetativ ohne Samen vermehrenden Alpen-Rispengrases gesammelt und dann in Gärtnereien zu Topfballen herangezogen. Weitere Versuchpflanzen waren Straußgräser, Gemsen-Schwingel, Braune Hainsimsen, Alpen-Lieschgras, Läger-Rispengras sowie Alpen-Gänsekresse und Gämskresse. Anschließend wurden diese in den Boden gesetzt und bekamen Jutematten zur Unterstützung übergelegt, was die Anlagerung von Humus erleichtern sollte. Angelegt wurde die Versuchsflächen am Fürschießer 1985–1987, sie hatten eine Neigung von 25 bis 30 Grad und eine Ausdehnung von 1300 m². Zunächst wurden die Zöglinge mit der Materialseilbahn zur Kemptner Hütte transportiert und dann hochgetragen, 1986 und 1987 wurde der Transport direkt auf den Berg in eine Übung der Bundeswehr integriert. Pro Quadratmeter wurden bis zu zwölf Pflanzen gesetzt. Zum Vergleich der Wirkung des Jute-Erosionsgewebes wurde an einigen Flächen auch darauf verzichtet. Verpflanzt wurden 27.000 Zöglinge.

Die auf der Nordseite des Fürschießers liegende Hierenalpe ist schon seit vielen Jahrzehnten nicht mehr bewirtschaftet.

Bilder

Commons: Fürschießer – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Alpenvereinskarte 2/1 Allgäuer-, Lechtaler Alpen – West (1:25.000). ISBN 978-3-9287-7713-1 (Stand: 2004)
  2. Thaddäus Steiner: Allgäuer Bergnamen. 2. Auflage. Kunstverlag Josef Fink, Lindenberg 2008, ISBN 978-3-8987-0389-5 (S. 49 f.).
  3. Dieter Seibert: Alpenvereinsführer alpin – Allgäuer Alpen und Ammergauer Alpen. 17. Auflage. Bergverlag Rother, München 2008, ISBN 978-3-7633-1126-2 (S. 326).
  4. Manfred Spröttl: Tatort Alpen. Karl Partsch – Der sanfte Rebell. 2. Auflage. Echo-Verlag, Göttingen 1988, ISBN 978-3-9801-2169-9 (S. 151–171).
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