Die CFA-Franc-Zone bilden die Länder, in denen die zentralafrikanische Währung CFA-Franc BEAC bzw. die westafrikanische Währung CFA-Franc BCEAO gilt (CFA-Franc steht für: Franc de la Coopération Financière en Afrique). Die meisten dieser Länder verbindet die ehemalige Zugehörigkeit zur Union française bzw. Communauté française sowie der starke politische und wirtschaftliche Einfluss Frankreichs – unter anderem durch die Bindung des CFA-Franc an den Franc bzw. Euro.

Mitgliedsländer

Zentralafrikanische Währung XAF (BEAC)

Westafrikanische Währung XOF (BCEAO)

Ehemalige Mitglieder

Geschichte

Kolonialzeit bis 1965

Ab 1612 wurden im Senegal französische Handelsposten betrieben. 1677 wurde eine Kolonie gegründet. Ab 1840 wurde mit der Kolonialisierung von West- und Zentralafrika begonnen. In der Folge wurde das in Besitz genommene Kolonialgebiet verwaltungstechnisch strukturiert. 1853 wurde per Dekret des französischen Kaisers die Banque du Sénégal gegründet, die auch das Recht erhielt, Banknoten für französische Niederlassungen in Afrika auszugeben.

1895 wurde das Verwaltungsgebiet Französisch-Westafrika gegründet. Dieses Gebiet umfasste unter anderem auch die heutigen BCEAO-Staaten Benin, Burkina Faso, Elfenbeinküste, Mali, Niger und Senegal.

1901 wurde die Banque du Sénégal in die Banque de l’Afrique Occidentale umgewandelt. Dieses Institut war währungstechnisch für die Kolonialverwaltungsgebiete Französisch-Westafrika und das (spätere) Französisch-Äquatorialafrika zuständig.

1910 wurde das Verwaltungsgebiet Französisch-Äquatorialafrika gegründet. Dieses Gebiet umfasste die heutigen BEAC-Staaten Gabun, Republik Kongo, Tschad und die Zentralafrikanische Republik.

1917 gab das General-Gouvernement für Französisch-Äquatorialafrika 1- und 2-Franc-Banknoten als Notwährung heraus.

1918 wurden die ehemaligen deutschen Kolonien Togo und Kamerun an das Währungsgebiet der Banque de l’Afrique Occidentale angeschlossen.

1920 wurde die Banque de l’Afrique Occidentale offiziell mit der Herausgabe von speziellen Banknoten für Französisch-Äquatorialafrika beauftragt (davor eine Banknote für alle Gebiete). Dafür wurden anfangs reguläre Banknoten der Banque de l’Afrique Occidentale einfach „überdruckt“.

1940 gab das Generalgouvernement für Französisch-Äquatorialafrika erneut Notgeld heraus.

1941 ließen die Kräfte des Freien Frankreich unter Charles de Gaulle in Französisch-Äquatorialafrika Geldnoten für die dort von ihnen kontrollierten Kolonien drucken. Die Caisse Centrale de la France d’Outre-Mer wurde gegründet. Der Hauptteil der gesamten Streitkräfte des Freien Frankreich bestand zu diesem Zeitpunkt aus Tirailleurs sénégalais.

1945 wurden der Westafrikanische und der Äquatorialafrikanische Franc durch die beiden CFA-Franc ersetzt. CFA bedeutet zu diesem Zeitpunkt: Colonies Françaises d’Afrique.

1946 trat die neue Verfassung und damit die Quatrième République Française in Kraft und machte Frankreich und seine Kolonien zur Union française.

1955 wurde die Banque de l’Afrique Occidentale in Institut d’Emission de l’Afrique Occidentale Française et du Togo umbenannt. Gleichzeitig wurde das Institut d’Emission de l’Afrique Equatoriale Française et du Cameroun gegründet.

Mit Beginn der Cinquième République wurden Frankreich und seine Kolonien zur Communauté française. CFA stand nun für Communautés Françaises d’Afrique.

Im Jahr 1960 wurden alle Kolonien des subsaharischen Afrikas unabhängig. Obwohl die Institutionen der Communauté française seit 1961 nur noch auf dem Papier bestanden, wurden in Kooperation mit den politischen Eliten der Unabhängigkeitsbewegungen, die in den jungen Nationalstaaten in vielen Fällen bald autoritäre Regime einrichteten, in Subsaharaafrika die politischen und wirtschaftlichen Bindungen zu Frankreich aufrechterhalten. Viele der afrikanischen Politiker hatten in Frankreich studiert, waren der französischen Kultur sehr zugetan und pflegten enge Beziehungen zur französischen Politik. Zwischen 1946 und 1960 waren viele von ihnen im Rahmen der Union française Mitglieder der französischen Nationalversammlung, Félix Houphouët-Boigny war unter Charles de Gaulle sogar Minister, Léopold Sédar Senghor wurde Mitglied der Académie française. Für diese engen Verflechtungen der einstigen Kolonialmacht Frankreich mit den afrikanischen Staaten wurde die Bezeichnung Françafrique geprägt.

1959 war das Institut d’Emission de l’Afrique Equatoriale Française et du Cameroun umstrukturiert und in Banque Centrale des Etats de l’Afrique Equatoriale et du Cameroun (B.C.E.A.C.) umbenannt worden.

Im selben Jahr wurde die Afrikapolitik unter de Gaulle neu strukturiert. An dieser Entscheidungsstruktur änderte sich bis 2007 nur wenig. Geschaffen wurde eine Außenpolitische Beratergruppe für Afrika beim Sitz des Präsidenten im Elysée-Palast, das Secrétariat général à la présidence de la République pour les Affaires africaines et malgaches von Jacques Foccart gegründet und bis 1974 auch von ihm geleitet. Das Sekretariat erhielt bald den Spitznamen la cellule Afrique de l’Elysée bzw. cellule africaine. Mit dem Amtsantritt von Nicolas Sarkozy 2007 wurde die cellule africaine aufgelöst und die Afrikapolitik in veränderter Form weitergeführt.

Es wurde ein außenpolitisches Interessenfeld definiert, eine Anzahl Länder, in denen Frankreichs Macht und Einfluss auch erhalten bleiben soll. Dieses Gebiet wird pays du champ (Länder des Feldes) genannt, manchmal auch chasse gardée (geschützte Jagd), pré carré (quadratische Weide) oder champ privilegié (bevorzugtes Feld).

Diese Länder sind Ziel der Politik der cellule africaine und der Afrikapolitik des (jeweiligen) Präsidenten. An den „Ländern des Feldes“ hat sich seit dieser Fixierung – bis heute – nur wenig geändert. Dazu gehörten in Afrika als Kerngebiet die CFA-Staaten: Kamerun, Republik Kongo, Elfenbeinküste, Gabun, Benin, Burkina Faso, Zentralafrikanische Republik, Mali, Niger, Senegal, Tschad, Togo, Guinea-Bissau, Äquatorialguinea. Die Zielländer (pays du champ) in dieser Region sind: Mauretanien, Guinea/Conakry, Kap Verde, Sao Tomé und Principe, Angola, Demokratische Republik Kongo, Burundi, Ruanda sowie Namibia.

Im Jahr 1961 wurden eine Anzahl von Verteidigungs- und Wirtschaftsabkommen zwischen Frankreich und afrikanischen Ländern unterzeichnet. In Summe werden die Verträge als pacte colonial bezeichnet. Er sicherte Frankreich Zugriffsrechte (militärische Zugriffsrechte, Rohstoffe etc.) in fast allen Belangen der – formal unabhängigen – Unterzeichnerstaaten zu. Diese Verträge sind bis heute vollinhaltlich und uneingeschränkt in Kraft. Ihre Auswirkungen auf die Währungspolitik sind umstritten.

1962 wurden die Währungsräume erneut neu geordnet. Das Institut d’Emission de l’Afrique Occidentale Française et du Togo wurde umbenannt in Banque Centrale des Etats de l'Afrique de l'Ouest (BCEAO).

Nach 1965

1972 wurde die Banque Centrale des Etats de l’Afrique Equatoriale et du Cameroun (BCEAC) erneut umstrukturiert und umbenannt in Banque des Etats de l'Afrique Centrale (BEAC).

1974 wurde die BCC (Banque Centrale des Comores), und somit der Komoren-Franc, in der Banque de France organisatorisch/verwaltungstechnisch der BEAC/CEMAC-Gruppe zugeordnet.

Präsident François Mitterrand machte 1983 seinen Sohn, Jean-Christophe Mitterrand, zum stellvertretenden Leiter der cellule africaine. Wegen dieser – selbst für französische Verhältnisse – engen Verflechtung der Handelnden wurde Jean-Christophe Mitterrand von den frankophonen/CFA-Staatschefs mit dem Spitznamen Papa m’a dit (= Papa hat mir gesagt) versehen.

1986 machte Präsident François Mitterrand seinen Sohn Jean-Christophe Mitterrand zum conseiller pour les Affaires africaines, und damit zum Leiter der cellule africaine (Amtszeit bis 1992).

1998 wurden die pays du champ, das Kerngebiet der französischen Afrikapolitik, durch einen neuen Oberbegriff, der zone de solidarité prioritaire ergänzt. Man versuchte dabei in ehemals sowjetisch dominierten Ländern Fuß zu fassen.

Franc-Währungsraum heute

Der CFA-Franc ist ein Teil der Franc-Zone, die wesentlich von Jacques Foccart gestaltet wurde. Nach dem Verständnis der Banque de France entstand die Franc-Zone als Fortentwicklung des früheren französischen Kolonialreiches und aufgrund der Bereitschaft dieser Länder einen institutionellen Rahmen zu unterhalten, der zuvor zur makroökonomischen Stabilität beigetragen hatte.

Die Franc-Zone besteht aus:

Die französischen Überseegebiete, die den Euro als Währung verwenden, sind:

Die französischen Überseegebiete, die den CFP-Franc als Währung verwenden, sind:

Die französischen Überseegebiete Französisch-Guyana, Guadeloupe, Martinique, Réunion, Saint-Pierre und Miquelon und Mayotte verwenden hingegen wie das kontinentale Frankreich und das Fürstentum Monaco, das als französisches Protektorat mit Frankreich eine Währungsunion bildet, den Euro und gehören damit nicht (mehr) zur zone franc.

Die Länder, die den CFA-Franc als Währung verwenden, teilen sich in zwei den ehemaligen Kolonialverwaltungsgebieten entsprechenden Währungsräumen:

  • Französisch-Westafrika wurde zum Währungsraum XOF (CFA-BCEAO), der sich nun zur Währungs- und Wirtschaftsgemeinschaft UEMOA erweitert hat. Die Abkürzung CFA hat in diesem Währungsraum die Bedeutung: Franc de la Communauté Financière d’Afrique. Die teilnehmenden Länder sind:
    • Benin, Burkina Faso, Elfenbeinküste, Guinea-Bissau, Mali, Niger, Senegal und Togo.
  • Französisch-Äquatorialafrika wurde zum Währungsraum XAF (CFA-BEAC), der sich nun zur Währungs- und Wirtschaftsgemeinschaft CEMAC erweitert hat. Die Abkürzung CFA hat in diesem Währungsraum die Bedeutung: Franc de la Coopération Financière en Afrique Centrale. Zum Währungsraum gehören die Länder:
    • Zentralafrikanische Republik, Kamerun, Tschad, Republik Kongo, Äquatorialguinea und Gabun.

CFP-Franc, CFA-Franc und Komoren-Franc sind mit fixem Wechselkurs an den Euro gebunden. Vor Einführung des Euro waren diese Währungen fest an den französischen Franc gebunden, der CFA-Franc mit einem Wechselkurs von 100 CFA-Francs = 1 FF.

CFA-Franc

Beziehung zum Euro-Währungsraum

In der ersten Hälfte des Jahres 1998 erarbeitete der französische Vizepräsident der Europäischen Zentralbank (EZB), Christian Noyer, eine Empfehlung für eine Entscheidung des Rates über Wechselkursfragen in Zusammenhang mit dem CFA-Franc und dem Komoren-Franc. Aufgrund dieser Empfehlung erging die Entscheidung des Rates vom 23. November 1998.

Danach gestattete die Europäische Union Frankreich, nach der Ersetzung des französischen Franc durch den Euro seine Vereinbarungen über Wechselkursfragen mit der UEMOA, der CEMAC und den Komoren fortzuführen. Frankreich und die afrikanischen Unterzeichner der Vereinbarungen behielten die alleinige Verantwortung für die Umsetzung dieser Vereinbarungen.

Die zuständigen französischen Behörden informieren die Kommission, die EZB und den Wirtschafts- und Finanzausschuss regelmäßig über die Umsetzung dieser Vereinbarungen. Die französischen Behörden informieren den Wirtschafts- und Finanzausschuss vor Paritätsänderungen zwischen dem Euro und dem CFA-Franc oder dem Komoren-Franc. Frankreich kann Änderungen der gegenwärtigen Vereinbarungen aushandeln und abschließen, sofern sich dadurch Natur und Geltungsbereich dieser Vereinbarungen nicht ändern. Vor derartigen Änderungen sind die Kommission, die EZB und der Wirtschafts- und Finanzausschuss zu unterrichten. Frankreich legt der Kommission, der EZB und dem Wirtschafts- und Finanzausschuss etwaige Pläne zur Änderung der Natur und des Geltungsbereichs dieser Vereinbarungen vor. Die Pläne bedürfen der Zustimmung des Rates auf der Grundlage einer Empfehlung der Kommission und nach Anhörung der EZB.

Frankreichs Rolle im Währungssystem

Der CFA-Franc wurde 1945 geschaffen und war seit dieser Zeit mit festem Wechselkurs an den Französischen Franc gebunden. Dieses System wurde auch nach dem Ende der französischen Kolonialherrschaft und der Erlangung der Souveränität der afrikanischen Staaten aufrechterhalten. Seit Beginn gab es nur eine Abwertung des Franc CFA zum Franc, allerdings gleich um 50 Prozent: am 1. Januar 1994 wurde der Wechselkurs Franc zu Franc CFA von 1:50 auf 1:100 geändert. Mit Einführung des Euro musste dieses monetäre Netzwerk lediglich auf den Euro umgestellt werden. Seitdem gilt: der Wechselkurs Euro zu Franc CFA ist 1:655,957.

Manche Entscheidungen werden alleine durch Frankreich – ohne die CFA-Banken zu konsultieren – getroffen. So wurde die Abwertung des CFA-Franc 1994 alleinig durch die Banque de France beschlossen und den CFA-Staaten nur mitgeteilt.

Andere Entscheidungen werden durch Frankreich – oder die CFA-Banken – zur Abstimmung gestellt. Das Mehrheitserfordernis bei Entscheidungen des Verwaltungsrates der CFA-Zentralbanken:

Zentralbank Verwaltungsräte gesamt davon Verwaltungsräte Frankreich Notwendige Entscheidungsmehrheit zum Beschluss wichtiger Entscheidungen
BCEAO 16 2 Veto-Recht für französische Verwaltungsräte
BEAC 13 3 Einstimmige Entscheidungen (ausschließlich)
Banque Centrale des Comores 8 4 Mehrheitsentscheidungen (mindestens fünf Stimmen notwendig)

Mit seinen Verwaltungsräten kann Frankreich somit jede größere Entscheidung dieser Banken blockieren.

Nach Ansicht von Kritikern dieses Währungssystems diene dieses allein den ökonomischen und politischen Interessen Frankreichs. Es seien zudem die Länder der CFA-Zone, die die französische Wirtschaft finanzierten. Die feste Kopplung an den Euro verteuert Exporte der afrikanischen Länder und erleichtert Importe aus Frankreich. Sie gestattet afrikanischen Eliten, günstig in Europa einzukaufen.

Die Konvertibilität des CFA-Franc ist stark eingeschränkt.

Eine CFA-interne Konvertibilität ist nicht gegeben. Die beiden CFA-Währungsräume haben jeweils eigene CFA-Franc-Währungen. Diese Währungen sind zueinander nicht konvertibel. Es ist nicht möglich, CFA-Franc-BCEAO in CFA-Franc-BEAC umzutauschen, oder umgekehrt. Jeder Austausch zwischen den Währungsräumen und innerhalb der Währungsräume bedarf der Genehmigung der Banque de France.

Eine externe Konvertibilität ist nur indirekt möglich. Die Banque de France garantiert die Umtauschmöglichkeit der CFA-Franc in den Euro (früher Franc) über die Mechanismen – und damit kontrolliert von – der Banque de France. Diese gestattet die Konvertierung nur unter strengsten Auflagen. Das bedeutet, dass CFA-Franc zuerst in Euro getauscht werden müssen. Diese Euro können frei konvertierbar umgetauscht werden.

Als Ausgleich für die Garantie der CFA-Franc-Konvertibilität durch die Republik Frankreich müssen die CFA-Länder 65 Prozent ihrer Währungsreserven beim Agence France Trésor hinterlegen. Weitere 20 Prozent ihrer Währungsreserven haben die Länder zu hinterlegen, um finanzielle Unwägbarkeiten abzusichern. Somit haben die afrikanischen Länder auf 85 Prozent ihrer Währungsreserven keinen Zugriff.

Kritik am CFA-Finanzsystem

Der CFA-Franc wird von Kritikern als eine den Ländern nach der Unabhängigkeit aufgezwungene Einheitswährung angesehen, obwohl sie gar nicht mehr in das von Frankreich begründete gemeinsame Marktbündnis eingebunden seien. Der CFA-Franc sei eine Währung, die geschaffen worden sei, um die afrikanischen Länder arm zu halten.

Eine Entkolonialisierung der CFA-Staaten habe nach Meinung von Kritikern nie stattgefunden, der (Neo-)Kolonialismus sei weiter in Kraft.

Kritiker werfen dem CFA-System vor, es habe 50 Jahre lang Generationen französischer Unternehmer und Politiker, den Messieurs Afrique und deren afrikanischen Juniorpartnern, zum eigenen Nutzen gedient, auf Kosten des französischen Steuerzahlers sowie der Armen in den afrikanischen Ländern. Es sei ein Selbstbedienungsladen der Elite. Französische Unternehmer hätten in Afrika doppelt so hohe Gewinnmargen wie in ihrem Mutterland. Die Preise für französische Importe im subsaharischen Afrika – durchgesetzt mittels Lieferbindungen und politischer Patronage – hätten lange Zeit 30 % über den Weltmarktpreisen für vergleichbare Güter und Dienstleistungen gelegen. Gleichzeitig entstehen durch die Bindung an den Euro für die Eliten günstige Einkaufsmöglichkeiten in Frankreich, während Exporte aus der CFA-Zone benachteiligt werden.

Insgesamt verhindere der CFA-Franc jede eigenständige Wirtschafts- und Sozialpolitik der betreffenden Staaten. Er bremse die Entwicklung und behindere die regionale Integration.

Währungsreform (2019)

Gegen Ende 2019 haben sich Frankreich und die betroffenen acht westafrikanischen Länder auf eine Währungsreform des CFA-Franc verständigt. Frankreich wird sich zurückziehen und die zukünftige Währung Eco weiterhin an den Euro gebunden sein.

Lebensstandard

Einkommen, Verschuldung, Korruption

Die CFA-Staaten gehören zu den Ländern mit den niedrigsten Einkommen der Welt. Gleichzeitig gehören sie zur Gruppe der hochverschuldeten Entwicklungsländer.

Der Korruptionswahrnehmungsindex liegt bei eins bis drei, d. h. am unteren Ende der Skala.

Transparency International Frankreich klagte 2008 vor einem französischen Gericht fünf afrikanische Staatschefs wegen Korruption an, darunter die vier CFA-Staatschefs Omar Bongo (Gabun), Denis Sassou Nguesso (Republik Kongo), Blaise Campaoré (Burkina Faso) und Teodoro Obiang Nguema (Äquatorialguinea).

Lebenserwartung, Gesundheitsversorgung, AIDS

Die Lebenserwartung in der CFA-Zone gehört zur niedrigsten der Welt. Die Gesundheitssysteme in den CFA-Ländern sind sehr schlecht ausgebaut. Eine Folge davon ist die höchste Kindersterblichkeitsrate weltweit.

Verschmutztes Trinkwasser ist ein wesentlicher Grund für viele Krankheits- und Todesfälle in den Entwicklungsländern. Die CFA-Zone ist – weltweit verglichen – besonders schlecht mit sauberem Trinkwasser versorgt. Dabei liegt es meist nicht an der Verfügbarkeit von Wasser, sondern an der Qualität dieses Wassers. Eine flächendeckende Trinkwasserreinigung ist nicht gegeben.

Die AIDS-Infizierungsrate ist im weltweiten Vergleich erhöht. Bezogen auf Afrika haben andere Nicht-CFA-Länder höhere Infizierungsraten, bei gleichzeitig höherer Lebenserwartung der dortigen Bevölkerung. Die hohen Todesraten sind auch der niedrigen Gesundheitsversorgungsrate zuzuschreiben (siehe Übersicht).

Inwieweit die AIDS-Raten tatsächlich so hoch sind wie angegeben ist strittig, da oftmals andere Krankheiten als AIDS diagnostiziert werden. So werden z. B. vom französischen Atomkonzern AREVA Mitarbeiter mit Strahlenkrankheit in firmeneigenen Krankenhäusern als AIDS-infiziert dargestellt.

2006
Welt-
Region
AIDS
Infizierte
gesamt
AIDS
Neu-
infektionen
AIDS
Todes-
fälle
AIDS
Sterbe-
rate %
AFRIKA / Sub-Sahara 24,7 Mio. 2,8 Mio. 2,1 Mio. 8,5 %
AMERIKA / Süd (= Lateinam.) 1,7 Mio. 140.000 65.000 3,85 %
AMERIKA / Karibik 250.000 27.000 19.000 7,6 %
EUROPA / West u. Zentral 740.000 22.000 12.000 1,65 %

Hunger und Vitaminmangel

Hunger ist in den CFA-Staaten tägliche Normalität für Millionen von Menschen. Vitaminmangel ist auf Grund der grundsätzlich schlechten Nahrungsversorgung in der CFA-Zone an der Tagesordnung.

Überfischung und gefährdete Nahrungsversorgung

Seit den 1950er Jahren sind die westafrikanischen Grundfischbestände auf ein Viertel geschrumpft. Zum Beispiel wurden im Senegal die Gesamtbestände von fünf Arten untersucht. Sie gingen in den vergangenen 15 Jahren um 75 % zurück. Dieser Trend ist entlang der gesamten westafrikanischen Küste bis nach Namibia zu beobachten.

Das Umweltprogramm der Vereinten Nationen (UNEP) schätzt, dass nicht-einheimische Schiffe rund 80 bis 90 % des Fischfangs vor Westafrika betreiben. Hauptverantwortlich für die Überfischung sind die Flotten der EU, Russlands und einiger Länder Asiens. Herausragend ist hier die EU, die mit rund 80 % Hauptabnehmer der Fisch- und Holzexporte aus der Gemeinschaft Westafrikanischer Staaten (ECOWAS, beinhaltet die CFA-Zone) ist. Es zeichnet sich jedoch bereits ein Wettbewerb mit asiatischen Nationen wie beispielsweise China um die Ressourcen ab.

Als soziologische Folge der für die nur einfach ausgestatteten einheimischen Fischer zurückgehenden Fischerträge gehen, laut WWF, diese teilweise dazu über, sich als Schlepper zu betätigen oder selbst die Flucht in die EU zu versuchen. Gleichzeitig gefährde die nicht nachhaltige Fischerei die Nahrungsversorgung der einheimischen Bevölkerung.

Rechte und Stellung von Frauen und Kindern

Kinder

Weltweit ist die Kindersterblichkeit in der CFA-Zone eine der höchsten. Der Anteil der Kinder, die zu klein sind für ihr Alter, liegt in den CFA-Staaten bei 30 % und höher.

In den CFA-Staaten Benin, Burkina Faso, Kamerun, Elfenbeinküste, Gabun, Mali, Togo, und im nicht zur CFA-Zone gehörenden Nigeria existiert laut einer UNICEF-Studie Kinderhandel.

Kindersklaven werden in Westafrika in der Landwirtschaft eingesetzt. In Kamerun, Elfenbeinküste, Mali, Niger, Togo, und anderen Ländern werden sie bei Anbau und Ernte von Baumwolle, Kakao, Kaffee, Bananen etc. eingesetzt. Als Steinmetze werden sie in Niger und Togo eingesetzt. In größeren Städten werden die Kinder als Sex-Sklaven verwendet. Aufsehen erregte im April 2008 eine von einer ehemaligen Kindersklavin angestrengte Staatsklage gegen Niger, da es durch Gewohnheitsrecht die Praxis der Sklaverei trotz entgegenstehender Strafgesetze legitimiere.

Alphabetisierung und Bildungschancen

Von den vierzehn CFA-Staaten haben neun eine Alphabetisierungsrate von unter 50 %. Unter den zehn am wenigsten alphabetisierten Staaten der Welt sind sieben CFA-Staaten. Die vier am wenigsten alphabetisierten Länder weltweit sind die CFA-Staaten

  • Niger mit einer Alphabetisierungsrate von 28,7 %,
  • Tschad mit 25,7 %,
  • Mali mit 24,0 % und
  • Burkina Faso mit 23,6 %.

Die Kinder der CFA-Zone haben – im weltweiten Vergleich – die geringsten Schulbesuchsquoten. So besuchen in Niger nur 36 % der Jungen und 25 % der Mädchen eine Grundschule, in Burkina Faso sind es 35 bzw. 29 %.

Weltweit ist die Möglichkeit für Mädchen Schulen zu besuchen in der CFA-Zone am geringsten.

Index der menschlichen Entwicklung

Zehn der 14 CFA-Staaten werden von der UN in der Liste der Least Developed Countries geführt bzw. gehören gemäß dem Index der menschlichen Entwicklung des Entwicklungsprogramms der Vereinten Nationen zu den am wenigsten entwickelten Ländern der Welt.

1997 befanden sich unter 175 gelisteten Staaten drei CFA-Staaten unter den ärmsten zehn, im Jahr 2007/08 unter 177 Staaten sechs CFA-Staaten:

1997
Platz
1997
Land
2007/08
Platz
2007/08
Land
166. Mosambik 168. Demokratische Republik Kongo
167. Guinea 169. Äthiopien
168. Eritrea 170. Tschad (CFA)
169. Burundi 171. Zentralafrikanische Republik (CFA)
170. Äthiopien 172. Mosambik
171. Mali (CFA) 173. Mali (CFA)
172. Burkina Faso (CFA) 174. Niger (CFA)
173. Niger (CFA) 175. Guinea-Bissau (CFA)
174. Ruanda 176. Burkina Faso (CFA)
175. Sierra Leone 177. Sierra Leone

Wirtschaft

Bruttonationalprodukt und Wirtschaftswachstum

Das Bruttonationalprodukt pro Kopf reicht in den CFA-Staaten von unter 500 Dollar (Togo) bis zu über 6000 Dollar (Gabun). Die Wachstumsraten liegen dabei im weltweiten Mittelfeld mit 2 bis 6 %.

Export

Baumwolle

Für die CFA-Länder Benin, Burkina Faso, Zentralafrikanische Republik, Elfenbeinküste, Mali, Niger, Senegal, Tschad und Togo ist Baumwolle ein wichtiges Export- und Wirtschaftsgut mit beachtlichen Produktionsmengen. Etwa 6 Millionen Menschen in der CFA-Zone leben direkt von der Baumwolle. Ungefähr 10 bis 15 % der weltweiten Roh-Baumwollexporte kommen aus den CFA-Ländern.

Nur etwa 6 % der in der CFA-Zone angebauten Baumwolle können auch in der CFA-Zone verarbeitet werden, da es kaum Textilindustrie in der CFA-Zone gibt. Etwa 90 % der angebauten Baumwolle wird exportiert und ist damit abhängig vom Weltmarktpreis.

Rohstoffe

Erdöl

In vier CFA-Staaten wird nennenswert Erdöl gefördert. Die Fördermengen der CFA-Staaten 2007:

Für die CFA-Staaten Republik Kongo, Elfenbeinküste und Senegal ist die Erdölverarbeitung ein wichtiger Wirtschaftszweig. Die Republik Kongo verarbeitet dabei eigenes Erdöl, während die Elfenbeinküste und Senegal das Erdöl importieren müssen.

Bodenschätze

Für Niger, Mali und Burkina Faso ist Gold ein wichtiges Exportgut. Teile des Staatsgebietes dieser Länder sind für die landwirtschaftliche Nutzung nicht geeignet, da sie Gebiete der Sahara-Wüste und der Sahelzone sind. Diese kargen Landschaften bergen jedoch reiche Bodenschätze.

In den CFA-Staaten Zentralafrikanische Republik, Elfenbeinküste, Burkina Faso und Republik Kongo werden Diamanten gefördert. Die Zentralafrikanische Republik ist der zehntgrößte Diamantenförderer weltweit. Das Diamantengeschäft ist unter starker internationaler Kritik, da es sich bei den gehandelten Diamanten um Blutdiamanten handeln soll. Besonders die Republik Kongo soll mit diesen Blutdiamanten regen Handel treiben. Kritisiert wird auch, das in den Diamantenminen (wie in den Goldminen) von Niger und Burkina Faso Kinder als Arbeiter eingesetzt werden.

In Togo und Senegal sind Phosphate ein wichtiges Exportgut. Aluminium ist ein wichtiges Exportgut für Kamerun. In Gabun wird Mangan gefördert.

Uran

Uran wird in Burkina Faso, Kamerun, Zentralafrikanische Republik, Tschad, Gabun, Mali, Niger, Senegal und Togo gesucht bzw. abgebaut. Niger ist dabei der viertgrößte Uranexporteur der Welt nach Kanada, Australien und Kasachstan.

An einer Reihe von Fördergebieten bzw. Explorationsvorhaben ist der französische Areva-Konzern beteiligt. Allein im CFA-Staat Niger fördert Areva soviel Uran, dass damit 40 % des gesamten Jahresuranbedarfs Frankreichs für die Stromerzeugung gedeckt werden. Der dabei gezahlte Uranpreis liegt bei weniger als einem Drittel des Weltmarktpreises.

Literatur

Commons: CFA-Franc-Zone – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. David Signer: In jedem Geldschein ein bisschen Frankreich In: Neue Zürcher Zeitung vom 26. September 2017
  2. Les Cahiers du Centre de Recherches Historiques, Marc Michel 2002: Au travers des archives Foccart. Les relations franco-africaines de 1958 à 1962
  3. jeuneafrique, 15. September 2017: De Jacques Foccart à Franck Paris, plongée au cœur de la cellule africaine de l’Élysée
  4. Moral in der französischen Afrikapolitik. Ein schillerndes Verhältnis (Memento vom 14. Oktober 2007 im Internet Archive) Seite 9 der PDF-Datei 180 kB In: Deutsche Außenpolitik
  5. À qui profitent les mines d’or? (Memento vom 12. November 2008 im Internet Archive) Les Alternatives
  6. Le site Ndouné, 13. November 2008: Le franc CFA fille du pacte colonial français (Memento vom 18. August 2019 im Internet Archive)
  7. Le Monde, 22. Februar 2017: Confusions autour d’un „impôt colonial“ et du franc CFA
  8. Les principes flous du pacte colonial et l’historicisme de la chiraquie. (Memento vom 18. April 2012 im Internet Archive) Africa-humanvoice
  9. Afrique: Le pacte colonial et la monnaie de servitude qu’est le Franc CFA. (Memento vom 15. Juli 2009 im Internet Archive) Ndjamena Matin
  10. Jean-Christophe Mitterrand in der französischsprachigen Wikipedia
  11. La coopération française entre ravalement et réforme. In: Le Monde diplomatique
  12. 1 2 What is Franc Area? Banque de France
  13. Währungen der Länder und Territorien der Zone Franc und ausgebende Institute. (PDF; 10 kB) Banque de France
  14. Stellungnahme der Europäischen Zentralbank (CON/98/37) (PDF; 39 kB)
  15. Rat der Europäischen Union: Entscheidung des Rates vom 23. November 1998 über Wechselkursfragen in Zusammenhang mit dem CFA-Franc und dem Komoren-Franc (98/683/EG) (PDF)
  16. The Free Library, 2008: CFA – The Grip France won’t let go
  17. Kooperationsabkommen zwischen der Republik Frankreich und den Mitgliedsrepubliken der westafrikanischen Währungsunion, Artikel 10 Banque de France
  18. The devil is in the details
  19. Challenges facing the CFA-Franc (Memento vom 24. Juni 2007 im Internet Archive) (PDF) BNP Paribas
  20. Senegal nach dem Ende des Staatssozialismus (Memento vom 23. Februar 2008 im Internet Archive) In: Le Monde, 14. April 2000
  21. Hinsley Njila: CFA – A currency designed to Keep Francophone African Countries poor. (Memento vom 27. Februar 2009 im Internet Archive)
  22. Stop francafrique
  23. 1958–2008: 50 ans de République Françafricaine. (Memento vom 19. Dezember 2008 im Internet Archive) In: Afrique Liberation
  24. The Euro, a blessing for Africa? (PDF; 174 kB) UNI-München 1998, Seite 60 ff, abgerufen am 28. Februar 2016
  25. Frankreich kann seinen Status nur mit Ausbeutung der ehemaligen Kolonien halten. In: Deutsche Wirtschaftsnachrichten. 15. März 2015, abgerufen am 21. November 2019 (deutsch).
  26. Abwertungsängste in Afrika. In: Le Monde Diplomatique, 11. Juni 2004
  27. Westafrikanische Länder nennen Währung „Eco“ orf.at, 21. Dezember 2019
  28. Five African leaders sued for corruption. RFI
  29. 1 2 Lebenserwartung, Kindersterblichkeit, Kindersterblichkeit unter 5 Jahren. UN-Statistics Division
  30. unicef, März 2019: Water under fire. For every child, water and sanitation in complex emergencies, PDF-Datei 1,57 MB
  31. Verfügbarkeit von sauberem Trinkwasser (PDF; 1,8 MB) WHO (Übersicht Seite 8)
  32. publiceye.ch: Areva (Memento vom 6. Dezember 2008 im Internet Archive) Public Eye Award
  33. unaids.org: Global summary of the AIDS epidemic December 2006 (Memento vom 25. März 2009 im Internet Archive), (PDF; 98 kB)
  34. Umweltjournal, 1. Juli 2002: EU-Fangflotten fischen Gewässer in Westafrika leer. (Memento vom 15. Juli 2009 im Internet Archive)
  35. E+Z 05/2008: Biodiversität und Armut. Die Ausplünderung Westafrikas (Memento vom 4. Juni 2008 im Internet Archive) INWENT
  36. Flüchtlinge statt Fisch. In: FOCUS online
  37. EU-Flotte beutet westafrikanische Küste aus. In: Deutsche Welle
  38. The State of worlds Children 2004. (Memento vom 17. August 2008 im Internet Archive) UNICEF
  39. UNICEF Innocenti Research Centre, April 2002: Child Trafficking in West Africa: Policy Responses. (Memento vom 23. Juni 2003 im Internet Archive) (PDF; 408 kB)
  40. Historic slavery case launched against Niger. (Memento vom 21. Oktober 2008 im Internet Archive) Resistingwomen
  41. Human Development Reports. (Memento vom 23. Januar 2009 im Internet Archive) UNDP
  42. Schulbesuche von Kindern weltweit (Memento vom 15. September 2008 im Internet Archive) (PDF; 57 kB) UNICEF
  43. The State of worlds Children 2004 (Memento vom 17. August 2008 im Internet Archive) UNICEF
  44. UNCTAD: Cotton Chain. Cotton sectors in Africa (Memento vom 15. September 2008 im Internet Archive), Stand: 2005, Informationen zur Baumwoll-Wirtschaft
  45. USDA, 21. Dezember 2005: Record 2005/06 Cotton Yields Expected for West African Franc Zone (Memento vom 27. September 2008 im Internet Archive)
  46. International Cotton advisory Committee, 7. Januar 2005: Is West African Cotton Competitive with the U.S. on the World Cotton Market? (Memento vom 23. September 2006 im Internet Archive), (PDF; 319 kB)
  47. UN-Africa Recovery, Juli 2003: Africa challenges Northern subsidies (Memento vom 31. Juli 2006 im Internet Archive)
  48. UN-Africa Recovery, Mai 2003: Mounting opposition to Northern farm subsidies (Memento vom 15. August 2010 im Internet Archive)
  49. CFA-Overview 2007 (PDF; 211 kB) Banque de France
  50. Blood diamonds, gold and copper: over a million children’s lives endangered by mining. Reuters
  51. Blood Diamonds are still a reality. amnesty international
  52. Voice of America, 29. April 2003: ‘Blood Diamonds’ Trade Examined at S. Africa Meeting (Memento vom 15. September 2008 im Internet Archive)
  53. Uranium Wise-Uranium.org
  54. 1 2 Französischer Atomkonzern bezahlt immer noch Brosamen für Uranförderung im ärmsten Land des Planeten labournet
This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. Additional terms may apply for the media files.