Feieromd ist eines der bekanntesten Volkslieder des Erzgebirges. Es stammt aus der Feder des Volksdichters Anton Günther und entstand im Jahr 1903.
Der in erzgebirgischer Mundart verfasste Text ist in vielerlei Umschriften verbreitet. Der Autor Anton Günther selbst schrieb den Titel zunächst Feieromd, später Feierohmd, und glättete ihn für die Buchausgabe seiner Lieder letztlich zu Feierobnd.
Das Lied thematisiert den Feierabend. In den Strophen wird die Umgebung und das Befinden beschrieben. Es wird häufig auf Trauerfeiern im Erzgebirge gespielt. Oft wird in der letzten Strophe das Wort Grab durch Wald ersetzt.
Das Lied war der Namensgeber der Feierohmd-Schau in Schwarzenberg 1937/38.
Text
1. Da Sonn steicht hentern Wald drüben nei, |
1. Die Sonne steigt hinterm Wald drüben nieder, |
Melodie
Die Melodie ist im Folgenden in der ursprünglichen Fassung mit mehreren Taktwechseln wiedergegeben. In späteren Fassungen ist der Rhythmus oft zu einem durchlaufenden 4/4-Takt geglättet.
Rezeption
In Erich Loests 1995 verfilmten Buch Nikolaikirche wird die lokale Beliebtheit dieses Liedes neben der von Dar Vuglbärbaam und der Erzgebirgshymne von der Staatsmacht spöttisch auf „lokale Inzucht und Jodmangel“ zurückgeführt, die „dort oben massenhaft Kretins hervorgebracht“ hätten.
Die bayerische Musik- und Satiregruppe Biermösl Blosn hat das Lied in ihrem kapitalismuskritischen Lied Orgie im Banktresor verarbeitet.
Literatur
- Gerhard Heilfurth: Der erzgebirgische Volkssänger Anton Günther: Leben und Werk. 9. Auflage. Sachsenbuch, Leipzig 1994, ISBN 3-910148-89-1.
- Gerhard Heilfurth, Isolde Maria Weineck (Hrsg.): Hundert Lieder mit Melodien des erzgebirgischen Volkssängers Anton Günther. Forschungsstelle Ostmitteleuropa, Dortmund 1983, ISBN 3-923293-03-8 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
Weblinks
- Feierobndlied aus dem Erzgebirge Lied des Monats August 2013 der Klingenden Brücke
Einzelnachweise
- ↑ Anton Günther (Hrsg.): Vergaß dei Hamit net! – Ant. Günthers Lieder aus dem Erzgebirge. Im Selbstverlage, Gottesgab 1911.
- ↑ Erwin Günther: Gedanken zur Mundartschreibung. In: Unsere Heimat. Monatsblätter, hrsg. vom Kulturbund zur demokratischen Erneuerung Deutschland, 1962, Heft 11, ZDB-ID 999722-2, S. 13 f.
- ↑ Dieter Herz: »Su aafach, wie mei Haamit is, su aafach is mei Gemüt«. Annäherungen an Anton Günther im Lichte einiger Rezeptionsstrategien. In: Michael Simon, Monika Kania-Schütz, Sönke Löden (Hrsg.): Zur Geschichte der Volkskunde: Personen, Programme, Positionen (= Volkskunde in Sachsen, Bände 13–14). Thelem, Dresden 2002, ISBN 3-935712-05-7, S. 179–202 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
- ↑ Gerhard Heilfurth, Isolde Maria Weineck (Hrsg.): Hundert Lieder mit Melodien des erzgebirgischen Volkssängers Anton Günther. Forschungsstelle Ostmitteleuropa, Dortmund 1983, ISBN 3-923293-03-8, S. 64 u. 115 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
- ↑ Erich Loest: Nikolaikirche. Steidl, Göttingen 1995, ISBN 3-88243-382-5, S. 316 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).