Das Festival della Valle d’Itria ist ein 1975 gegründetes Opernfestival in der süditalienischen Gemeinde Martina Franca in der Provinz Tarent (Region Apulien). Es findet jährlich von Mitte Juli bis Anfang August, statt. Seit Gründung wurden mehr als 100 Opern aufgeführt. Wiederholt erhielten Festivalkünstler und 1984/85 Valle d’Itria selbst die Kritikerauszeichnung Premio Abbiati.

Geschichte

Das Musikfestival, dessen Name sich aus dem Valle d’Itria herleitet, wurde 1975 von einer Gruppe von Intellektuellen und Musikliebhabern gegründet; sein erster Präsident wurde Alessandro Caroli, der in seiner Arbeit durch den Bürgermeister Franco Punzi (sein Nachfolger) und den Teatro-alla-Scala-Intendanten Paolo Grassi unterstützt wurde. Von Beginn an setzten sich die Gründer für die Wiederbelebung vergessenen Musikrepertoires ein. Erste Erfolge wurden 1976 die Aufführungen von Rossinis Tancredi und Bellinis Norma.

Ab 1980 konzentrierte sich der künstlerische Leiter Rodolfo Celletti auf das italienische Belcanto-Repertoire und die Neapolitanische Schule. So wurden Rossinis Adelaide di Borgogna und Semiramide, Monteverdis L’incoronazione di Poppea, Händels Giulio Cesare und Daniel-François-Esprit Aubers Fra Diavolo aufgeführt. Unter der künstlerischen Leitung von Sergio Segalini (1994 bis 2009) wurde das Festival weiterentwickelt und Cherubinis Medée, Meyerbeers Robert le diable, Offenbachs La Grande-Duchesse de Gérolstein und Strauss’ Salome dargeboten.

2010 bis 2021 war Alberto Triola künstlerischer Leiter und legte den Schwerpunkt zum einen auf den Belcanto in der Barockoper, zum anderen wurden Werke des 20. Jahrhunderts und der Neuen Musik in das Repertoire aufgenommen. Während des Festivals 2016 wurde die wiederentdeckte Mercadante-Oper Francesca da Rimini unter der musikalischen Leitung von Fabio Luisi zur Uraufführung gebracht.

Seit 2021 leitet der deutsche Kulturmanager Sebastian F. Schwarz das Festival. 2022 fand nach 341 Jahren die erste szenische Aufführung in heutiger Zeit von Francesco Cavallis Il Xerse unter der musikalischen Leitung von Federico Maria Sardelli statt.

Vom 18. Juli bis 6. August 2023 findet das Festival della Valle d’Itria zum 49. Mal statt.

Organisation

Die Festivalorganisation residiert im Centro Artistico Musicale Paolo Grassi im Palazzo Ducale, dem Sitz der Stadtverwaltung von Martina Franca. Überwiegend finden die Konzert- und Opernaufführungen im Innenhof des ehemaligen Adelspalastes und im Klosterhof der Kirche San Domenico statt. Präsident des Festivals ist Franco Punzi; die künstlerische Leitung hat Sebastian F. Schwarz inne und Fabio Luisi ist seit dem 41. Festival Musikdirektor.

Es ist Mitglied mehrerer Dachorganisation wie Opera Europa, (European Festivals Association, Comitato Nazionale Italiano Musica und Italiafestival).

Vergebene Preise

Celletti

Der Celletti-Preis (künstlerischer Leiter, 1980–1983) wird seit 2010 (überwiegend an Sänger) vergeben.

D’Arcangelo

Seit 1995 wird der Lorenzo D’Arcangelo-Preis für Journalisten vergeben. Er ist dem Lokaljournalisten Lorenzo d'Arcangelo gewidmet und wird an Musikkritiker überreicht, die sich eindrücklich mit dem Festival auseinandergesetzt haben.

  • 1995: Giovanni Carli Ballola (L’Espresso)
  • 1996: Franco Chieco (La Gazzetta del Mezzogiorno)
  • 1997: Angelo Foletto (La Repubblica)
  • 1998: Paolo Isotta (Corriere della Sera)
  • 1999: Antonio Rossano (Rai 3)
  • 2000: Giorgio Gualerzi (Famiglia Cristiana e l’Opera)
  • 2001: Alberto Mattioli (Il Giorno)
  • 2002: Geerd Heinsen (Orpheus Oper International)
  • 2003: Sabino Lenoci (L’Opera)
  • 2004: Sandro Cappelletto (La Stampa)
  • 2005: Duilio Courir (Amadeus)
  • 2006: Antonio Francisco Rosado (Opera Actual)
  • 2007: Ash Khadekar (Opera Now)
  • 2008: Giancarlo Landini (L’Opera)
  • 2009: Nicola Sbisà (La Gazzetta del Mezzogiorno)
  • 2010: Carla Moreni (Il Sole 24 Ore)
  • 2011: Elvio Giudici (Il Giorno, La Nazione, Il Resto del Carlino)
  • 2012: Josè Minervini (Corriere del Giorno)
  • 2013: Francesca Nesler (La Musica di Rai Tre)
  • 2014: Costantino Foschini (Rai 3)
  • 2015: Robert Quitta (Die Bühne)
  • 2016: Gabriella Fumarola (Avvenire)
  • 2017: Nicola Pedone (Radio Rai 3)
  • 2018: Fiorella Sassanelli (La Repubblica)
  • 2021: Manuel Brug Die Welt

Bacco dei Borbone

In Zusammenarbeit mit der Associazione Voltaire in Martina Franca vergibt das Festival seit 1978 jährlich den Preis Bacco dei Borbone an den „beliebtesten“ Künstler. Die Preisträger erhalten jeweils eine Auswahl von 100 Weinflaschen Martina Franca DOC vom Weingut Di Marco.

Partner

Partner des Festivals sind folgende Unternehmen und Stiftungen: Happy Casa Store, Fondazione Lino Cassano, Zamar und In&Out Holding sowie der Medienpartner Mondo Classica.

Diskographische Hinweise

Literatur

  • Karyl Lynn Zietz: Opera Companies and Houses of Western Europe, Canada, Australia and New Zealand: A Comprehensive Illustrated Reference. McFarland & Company, Jefferson, NC u. a. 1999, ISBN 0-7864-0611-9, S. 293.

Einzelnachweise

  1. Karsten Steiger: Opern-Diskographie: Verzeichnis aller Audio- und Video-Gesamtaufnahmen. 2., vollständig aktualisierte und erweiterte Ausgabe, Saur, München 2008, ISBN 978-3-598-11784-8, 349.
  2. Karsten Steiger: Opern-Diskographie: Verzeichnis aller Audio- und Video-Gesamtaufnahmen. 2., vollständig aktualisierte und erweiterte Ausgabe, Saur, München 2008, ISBN 978-3-598-11784-8, 324.
  3. 1 2 Karsten Steiger: Opern-Diskographie: Verzeichnis aller Audio- und Video-Gesamtaufnahmen. 2., vollständig aktualisierte und erweiterte Ausgabe, Saur, München 2008, ISBN 978-3-598-11784-8, 117.
  4. Karsten Steiger: Opern-Diskographie: Verzeichnis aller Audio- und Video-Gesamtaufnahmen. 2., vollständig aktualisierte und erweiterte Ausgabe, Saur, München 2008, ISBN 978-3-598-11784-8, 326.
  5. Karsten Steiger: Opern-Diskographie: Verzeichnis aller Audio- und Video-Gesamtaufnahmen. 2., vollständig aktualisierte und erweiterte Ausgabe, Saur, München 2008, ISBN 978-3-598-11784-8, 259.
  6. Karsten Steiger: Opern-Diskographie: Verzeichnis aller Audio- und Video-Gesamtaufnahmen. 2., vollständig aktualisierte und erweiterte Ausgabe, Saur, München 2008, ISBN 978-3-598-11784-8, 116.
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