Strukturformel
Allgemeines
Name Fischer-Base
Andere Namen
  • 1,3,3-Trimethyl-2-methylenindolin (IUPAC)
  • 2,3-Dihydro-1,3,3-trimethyl-2-methylen-1H-indol
Summenformel C12H15N
Kurzbeschreibung

rote Flüssigkeit

Externe Identifikatoren/Datenbanken
CAS-Nummer 118-12-7
EG-Nummer 204-235-1
ECHA-InfoCard 100.003.851
PubChem 8351
ChemSpider 8048
Wikidata Q72514138
Eigenschaften
Molare Masse 173,25 g·mol−1
Aggregatzustand

flüssig

Dichte

0,979 g·cm−3

Schmelzpunkt

−10 bis −8 °C

Siedepunkt

239 °C

Löslichkeit

wenig in Wasser (0,5 g·l−1 bei 20 °C)

Sicherheitshinweise
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung

Achtung

H- und P-Sätze H: 302315410
P: 273301+312302+352
Toxikologische Daten

56 mg·kg−1 (LD50, Maus, i.v.)

Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen.

Die Fischer-Base (Trivialname, systematisch 1,3,3-Trimethyl-2-methylenindolin) ist eine chemische Verbindung aus der Gruppe der Indoline. Die Darstellung durch Methylierung von 2-Methylindol wurde 1887 durch Emil Fischer beschrieben, der jedoch annahm, dass es sich dabei um ein Trimethyldihydrochinolin handelt. Die korrekte Struktur wurde 1898 unabhängig voneinander von Giuseppe Plancher und Karl Brunner publiziert.

Die Fischer-Base wird als Startmaterial für die Herstellung von Farbstoffen eingesetzt.

Synthese

Die Synthese der Fischer-Base erfolgt in einer Fischer-Indol-Synthese durch die Kondensation von 3-Methylbutanon 1 und Phenylhydrazin 2 in alkoholischem Zinkchlorid. Das Phenylhydrazon 3 wird unter Abspaltung von Ammoniak zum 2,3,3-Trimethylindolenin 4 cyclisiert. Die Methylierung mit Dimethylsulfat 5 führt zu dem 1,2,3,3-Tetramethyl-3H-indolium-Salz 6, das unter basischen Bedingungen in die Fischer-Base 7 übergeht. Die Methylierung des indolischen Stickstoffatoms wurde in der Originalliteratur mittels Methyliodid durchgeführt.

Anwendung

Die Fischer-Base ist ein Ausgangsstoff bei der Herstellung verschiedener Methinfarbstoffe, beispielsweise Basic Yellow 28.

Die doppelte Methylsubstitution in der 3-Position des Indolkörpers der Fischer-Base sorgt in den Polymethin-Farbstoffen für Stabilität, da hierdurch die üblicherweise herrschende Nucleophilie dieser Position blockiert ist. Dies ist auch notwendig, um die Regioselektivität bei der Herstellung der Polymethin-Farbstoffe zu gewährleisten, da die Methinketten hier in Form eines elektrophilen synthetischen Äquivalenz wie etwa vinylogen Ameisensäureestern eingebracht werden.

Einzelnachweise

  1. 1 2 3 Datenblatt 1,3,3-Trimethyl-2-methylen-indolin bei Sigma-Aldrich, abgerufen am 9. Juli 2021 (PDF).
  2. 1 2 3 4 5 Eintrag zu 1,3,3-Trimethyl-2-methylenindolin in der GESTIS-Stoffdatenbank des IFA, abgerufen am 18. November 2022. (JavaScript erforderlich)
  3. Emil Fischer, Albert Steche: Verwandlung der Indole in Hydrochinoline. In: Justus Liebigs Annalen der Chemie. Band 242, Nr. 3, 1887, S. 348–366, doi:10.1002/jlac.18872420309.
  4. Emil Fischer, Jacob Meyer: Methylirung der Indole. In: Berichte der deutschen chemischen Gesellschaft. Band 23, Nr. 2, 1890, S. 2628–2634, doi:10.1002/cber.189002302159.
  5. Giuseppe Plancher: Ueber die Methylirung der Indole. In: Berichte der deutschen chemischen Gesellschaft. Band 31, Nr. 2, 1898, S. 1488–1499, doi:10.1002/cber.18980310238.
  6. Karl Brunner: Ueber die E. Fischer'sche, aus Methylketol und Jodmethyl darstellbare Base. In: Berichte der deutschen chemischen Gesellschaft. Band 31, Nr. 1, 1898, S. 612–615, doi:10.1002/cber.189803101128.
  7. 1 2 3 Eberhard Breitmaier, Günther Jung: Organische Chemie. Grundlagen, Stoffklassen, Reaktionen, Konzepte, Molekülstruktur. 5. Auflage. Georg Thieme Verlag, Stuttgart 2005, ISBN 3-13-541505-8, S. 718 ff. (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  8. Externe Identifikatoren von bzw. Datenbank-Links zu Basic Yellow 28: CAS-Nummer: 54060-92-3, EG-Nummer: 258-946-7, ECHA-InfoCard: 100.053.570, PubChem: 9570625, ChemSpider: 7845092, Wikidata: Q27254755.
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