Die Fischer-Oxazolsynthese ist eine Namensreaktion aus dem Bereich der organischen Chemie. Die Reaktion ist nach ihrem Entdecker Emil Fischer (1852–1919) benannt.
Durch die Fischer-Oxazolsynthese lässt sich aus einem aromatischen Cyanhydrin und einem aromatischen Aldehyd ein 2,5-disubstituiertes Oxazol darstellen. Die Reaktion erfolgt unter Wasserausschluss, weshalb trockener Ether als Lösungsmittel und gasförmiger Chlorwasserstoff verwendet werden.
Reaktionsmechanismus
Der Reaktionsmechanismus der Fischer-Oxazolsynthese ist nur wenig erforscht.
Im ersten Syntheseschritt wird Chlorwasserstoff an die Cyanogruppe des Cyanhydrins 1 addiert, wodurch das Iminochlorid 2 entsteht. Das freie Elektronenpaar des Stickstoffs greift im nächsten Schritt am Carbonylkohlenstoff des Aldehyds an, wodurch sich Molekül 3 bildet. Dieses cyclisiert unter Wasserabscheidung und anschließende Deprotonierung zum Chloro-Oxazolin 4. Durch Eliminierung von Chlorwasserstoff entsteht ein diarylisiertes Oxazol 5.
Varianten
1949 wurde von John W. Cornforth eine Variante der Fischer-Oxazolsynthese entwickelt, in der das Cyanhydrin durch ein α-hydroxy-Carbonsäureamid ersetzt wird. Dadurch lassen sich, anders als noch bei Fischer, Oxazole mit aliphatischen Substituenten darstellen.
Siehe auch
Einzelnachweise
- ↑ Emil Fischer: Neue Bildungsweise der Oxazole. In: Berichte der deutschen chemischen Gesellschaft. Band 29, Nr. 1, Januar 1896, S. 205–214, doi:10.1002/cber.18960290143.
- 1 2 J. W. Cornforth, R. H. Cornforth: Mechanism and extension of the Fischer oxazole synthesis. In: Journal of the Chemical Society. Nr. 0, 1949, S. 1028–1030, doi:10.1039/JR9490001028 (englisch).
- ↑ B.H. Ingham: The mechanism of reactions induced by hydrogen chloride between aromatic aldehydes and aldehydecyanohydrins in solution. In: Journal of the Chemical Society. Nr. 0, 1927, S. 692–700, doi:10.1039/JR9270000692 (englisch).
- ↑ Noha Maklad, Jie Jack Li: Name Reactions in Heterocyclic Chemistry II. Wiley & Sons, Hoboken 2011, S. 225–232 (englisch).