TG ist das Kürzel für den Kanton Thurgau in der Schweiz und wird verwendet, um Verwechslungen mit anderen Einträgen des Namens Fischingen zu vermeiden. |
Fischingen | |
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Staat: | Schweiz |
Kanton: | Thurgau (TG) |
Bezirk: | Münchwilen |
Postleitzahl: | 8376 |
BFS-Nr.: | 4726 (Politische Gemeinde) |
frühere BFS-Nr.: | 4728 (Ortsgemeinde) |
UN/LOCODE: | CH AUU |
Koordinaten: | 715308 / 252884 |
Höhe: | 625 m ü. M. |
Höhenbereich: | 548–991 m ü. M. |
Fläche: | 30,58 km² (Pol. Gemeinde) 3,43 km² (Ortsgemeinde) |
Einwohner: | 2933 (31. Dezember 2022) |
Einwohnerdichte: | 96 Einw. pro km² |
Ausländeranteil: (Einwohner ohne Schweizer Bürgerrecht) | 9,3 % (31. Dezember 2022) |
Website: | www.fischingen.ch |
Fischingen mit Kloster im Hintergrund | |
Lage der Gemeinde | |
Fischingen ist eine Gemeinde und eine Ortschaft im Bezirk Münchwilen und die südlichste Gemeinde des Schweizer Kantons Thurgau, dem Hinterthurgau, pop. "Tannzapfenland".
Die politische Gemeinde entstand 1972 durch die Vereinigung der Munizipalgemeinde Fischingen mit deren Ortsgemeinden Au, Dussnang, Fischingen, Oberwangen und Tannegg zur Einheitsgemeinde Fischingen.
Geografie
Das Gemeindegebiet liegt am Nordfuss des Hörnli im Übergangsgebiet vom Schweizer Mittelland zu den Voralpen. Es wird von der Murg durchflossen und bildet die grösste Thurgauer Gemeinde, wobei die Hälfte der Fläche aus Waldgebiet besteht. Der südlichste Punkt der Gemeinde Fischingen und somit auch des Kantons Thurgau ist der Dreiländerstein auf dem Silberbüel beim Naturschutzgebiet Ergeten. Er bildet die innerschweizerische Kantonsgrenze zwischen den Kantonsgebieten von Thurgau, St. Gallen und Zürich. Etwas östlich davon, auf dem Fischinger Grat, auch Hohgrat oder Groot genannt, befindet sich auf 991 m ü. M. die höchste Erhebung auf thurgauischem Kantonsgebiet neben dem Dreiländerstein Zürich, St. Gallen, Thurgau, 992 m, am Chlihörnli, zu Fuss erreichbar von Allenwinden aus.
Die Gemeinde Fischingen hat zahlreiche Aussenhöfe und ein je rund 90 km langes Strassen- und Gewässernetz zu unterhalten. Die Verwaltung hat ihren Sitz in Dussnang im Gemeindehaus in der Nähe des Kurhauses.
Geschichte
Das Dorf Fischingen entstand nördlich des kurz vor 1138 gegründeten Klosters, da damals als nova cella Vishina bezeichnet wurde. Es bildete mit Bichelsee, Balterswil, Ifwil und vermutlich Au das sogenannte alte Fischinger Gericht (Offnung 1432) und war mit dem Tannegger Amt, welches das Kloster 1693 erwarb, eng verbunden. Kirchlich wurde Fischingen vom Kloster aus versorgt. Die reformierte Minderheit gehörte zu Dussnang.
Auf dem Weg nach Einsiedeln gelegen, entwickelte sich Fischingen mit dem Iddakult im 16. und 17. Jahrhundert zum Wallfahrtsort, was den bescheidenen Markt, das Gastgewerbe und das Handwerk belebte. 1803 erfolgte die Schaffung der Munizipal- und der Ortsgemeinde. 1848 wurde das Kloster aufgehoben und die Klosterkirche der nunmehr selbstständigen Pfarrei übergeben.
Im 19. Jahrhundert war die Weberei, um 1900 die Stickerei verbreitet, da Viehzucht und Holzwirtschaft kein genügendes Einkommen boten. Das ehemalige Kloster wurde ab 1852 als Buntweberei genutzt. 1879 richtete der Verein St. Iddazell darin eine Waisenanstalt ein, aus der das 1976 neu erstellte Sonderschulheim Chilberg hervorging.
Die heutige politische Gemeinde entstand 1972 aus der Fusion der Ortsgemeinden Au, Dussnang, Fischingen, Oberwangen und Tannegg. Mit dem Gemeindezusammenschluss konnten die Finanzlage verbessert und die Abwanderung aus der wirtschaftlich schwachen Randregion gestoppt werden.
Das dem Kloster angegliederte Kinderheim in Fischingen kam 2013 in die öffentliche Kritik, weil Heimkinder Anfang der 1970er Jahre im Zusammenhang mit der staatlichen Psychiatrischen Klinik Münsterlingen illegalen Medikamentenversuchen ausgesetzt waren.
→ siehe auch Abschnitte Geschichte in den Artikeln Au TG, Dussnang, Oberwangen TG und Tannegg
Wappen
Blasonierung: In Blau zwei übereinander vorbeischwimmende weisse Fische.
Das Wappen der früheren Ortsgemeinde Fischingen und der politischen Gemeinde Fischingen wurde vom Kloster Fischingen übernommen.
Bevölkerung und Wirtschaft
Im Jahr 2016 bot Fischingen 1062 Personen Arbeit (umgerechnet auf Vollzeitstellen). Davon waren 13,6 % in der Land- und Forstwirtschaft, 40,5 % in Industrie, Gewerbe und Bau sowie 45,9 % im Dienstleistungssektor tätig. In der Wirtschaft der Gemeinde dominieren zahlreiche kleinere und mittlere Betriebe und rund 90 Landwirtschaftsbetriebe, Im dritten Wirtschaftssektor ist das Kurhaus Dussnang von Bedeutung. Fischingen mit dem Wandergebiet aufs Hörnli und der renovierte Klosteranlage ist ein Ziel für Pilger und Wanderer des Jakobsweges. In der Klosteranlage befindet sich die hochbarocke Grabstätte der heiligen Idda als kultisches Zentrum.
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1850 | 1900 | 1910 | 1950 | 1970 | 1980 | 2000 | 2010 | 2018 | |
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Politische Gemeinde | 2100 | 2605 | 2581 | 2783 | |||||
Munizipalgemeinde | 2125 | 2570 | 2665 | 2484 | 2248 | ||||
Ortsgemeinde | 405 | 717 | 812 | 643 | 588 | ||||
Quelle |
Von den insgesamt 2783 Einwohnern der Gemeinde Fischingen im Jahr 2018 waren 225 bzw. 8,1 % ausländische Staatsbürger. 1306 (46,9 %) waren römisch-katholisch und 838 (30,1 %) evangelisch-reformiert. Die Ortschaft Fischingen zählte zu diesem Zeitpunkt 418 Bewohner.
Sehenswürdigkeiten
Fischingen ist im Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz aufgeführt.
- Das Kloster Fischingen wurde im Jahr 1138 gegründet. Seine barocke Kirche wurde 1685–1687 neu erbaut.
- Die Burg und heutige Ruine Tannegg wurde um 1240 errichtet.
- Die Kunstsammlung Landstieg in Oberwangen zeigt Werke aus Glas und Keramik der Gegenwart, insbesondere aus der Studioglasbewegung.
- Kloster Fischingen mit Dorf
Persönlichkeiten
- Franziskus Fröhlicher (1774–1848), letzter Abt des Klosters Fischingen
- Franziskus von Streng (1884–1970), römisch-katholischer Bischof im Bistum Basel, geboren in Fischingen
- Jürg Stahl (* 1968), SVP-Politiker, Bürger von Fischingen
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Generalisierte Grenzen 2023. Bei späteren Gemeindefusionen Flächen aufgrund Stand 1. Januar 2020 zusammengefasst. Abruf am 7. September 2023.
- ↑ Generalisierte Grenzen 2023. Bei späteren Gemeindefusionen Flächen aufgrund Stand 1. Januar 2020 zusammengefasst. Abruf am 7. September 2023.
- ↑ Schweizerische Arealstatstik. Abgeschlossen auf 1. Juli 1912. (Memento vom 12. April 2016 im Internet Archive) Herausgegeben vom Eidg. Statistischen Bureau.
- ↑ Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2022. Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2022 zusammengefasst. Abruf am 5. September 2023
- ↑ Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2022. Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2022 zusammengefasst. Abruf am 5. September 2023
- 1 2 Ortschaften und ihre Wohnbevölkerung. Ausgabe 2019. Auf der Website der Dienststelle für Statistik des Kantons Thurgau (Excel-Tabelle; 0,1 MB), abgerufen am 20. Juni 2022.
- ↑ Neuer höchster Punkt des Kt. Thurgau hikr.org, abgerufen am 11. Mai 2016.
- 1 2 3 4 5 Gregor Spuhler: Fischingen (Gemeinde). In: Historisches Lexikon der Schweiz.
Diese Abschnitte basieren weitgehend auf dem Eintrag im Historischen Lexikon der Schweiz (HLS), der gemäss den Nutzungshinweisen des HLS unter der Lizenz Creative Commons – Namensnennung – Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0 International (CC BY-SA 4.0) steht. - ↑ Menschenversuche – Wie viel Skrupel braucht die Forschung?, Bericht des SWR2 vom 30. Mai 2015.
- 1 2 Gemeindewappen. Auf der Webseite des Staatsarchivs des Kantons Thurgau, abgerufen am 8. Dezember 2019.
- ↑ Thurgau in Zahlen 2019. Auf der Website der Dienststelle für Statistik des Kantons Thurgau (PDF-Datei; 1,8 MB), abgerufen am 28. April 2020.
- ↑ Wissenswertes. Fischingen – attraktiver ländlicher Lebensraum nahe an grossen Zentren. Auf der Webseite der Gemeinde Fischingen, abgerufen am 25. Oktober 2019.
- 1 2 Bevölkerungsentwicklung der Gemeinden. Kanton Thurgau, 1850–2000 (Excel-Tabelle; 0,1 MB),
Wohnbevölkerung – Wohnbevölkerung der Gemeinden 1990, 2000, 2010 und 2011 (PDF; 1,3 MB) und
Ortschaften und ihre Wohnbevölkerung. Ausgabe 2019 (Excel-Tabelle; 0,1 MB). Auf der Website der Dienststelle für Statistik des Kantons Thurgau, abgerufen am 20. Juni 2022.
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