Fischstein Markt Neuhaus an der Pegnitz | |
---|---|
Koordinaten: | 49° 41′ N, 11° 34′ O |
Höhe: | ca. 390 m ü. NHN |
Einwohner: | 0 |
Blick auf die Antoniuskapelle |
Fischstein war einst ein Gemeindeteil des Marktes Neuhaus an der Pegnitz im Landkreis Nürnberger Land (Mittelfranken, Bayern).
Geschichte
In Fischstein befand sich das dritte Hammerwerk auf dem Gebiet des Marktes Neuhaus. Heute steht dort die Antoniuskapelle (Lage ). Ein Findling als Denkmal mit der Inschrift „Fischstein – aufgelöst 1960 bis 1991 – Dorf und Eisenhammer – erstmals genannt anno 1326“ wurde neben der Kapelle aufgestellt. Am Feiertag Christi Himmelfahrt 2001 erhielt im Rahmen einer traditionellen Maiandacht der Gedenkstein den kirchlichen Segen.
Uraltes Kulturland musste von seinen Bewohnern für die Versorgung der Stadt Nürnberg mit Trinkwasser verlassen werden. Schon lange reichte das Wasser der nahen Haselhofquellen nicht mehr. Es mussten neue Quellen erschlossen werden. Dafür mussten die Ortschaften Oberbrand, Unterbrand und Rauhenstein aufgelöst werden. Zwischen 1960 und 1991 wurden alle Anwesen abgebrochen und die Bewohner umgesiedelt, da sich der Ort sich in der 1960 ausgewiesenen engeren Schutzzone des Trinkwasserschutzgebietes befand. Kirchlich und schulisch war der Ort mit Michelfeld verbunden. Heute ist das Areal Teil des Naturschutzgebietes Pegnitzau zwischen Ranna und Michelfeld. Das ehemalige Ortsgebiet ist vom Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege als Bodendenkmal (D-5-6335-0058) ausgewiesen.
Erstmals erwähnt wurden der Hammer und das Dorf Fischstein in einer Urkunde des Jahres 1327. Die Familie der Pogner betrieb den Hammer. Die Witwe des Konrad Pogner, Kunigunde, „Dicto Pognerin de Auerbach, eine Bona Matrona“ (genannt die Pognerin aus Auerbach, eine gute Frau) schenkte 1333 Zehentrechte dem Kloster Michelfeld. 1398 verzichteten die Brüder Alhart aus Amberg auf „der Pognerin hamerstatt an der Pegnitz gelegen“, den Hammer Fischstein also, zugunsten des Klosters Michelfeld. 1406 kam der Hammer an die Auerbacher Familie Stromeir (Stromer). 1618 kaufte die Stadt Auerbach den Hammer und ein Haus, sowie das Fischerei- und Holzrecht um 7200 Florint. Er war noch nach dem Dreißigjährigen Krieg ein gangbarer Schienhammer, dabei ein schönes Schlösschen, der Stadt Auerbach gehörig und nach Michelfeld (dem Kloster) zins- und steuerbar. Am 5. Oktober 1859 verkaufte die Stadt den Besitz an den Staat, damit endete der Hammerbetrieb. Damals waren zwei der 24 Häuser Ruinen. Zwei weitere Häuser und die Kohlhütte ließ der Staat abbrechen. Dem Bahnbau 1876–1877 fielen drei weitere Häuser zum Opfer.
Antoniuskapelle
In Fischstein war die kleine Kapelle ein Mittelpunkt der Ortschaft. Sie wurde in den 2010ern renoviert und wird von ehemaligen Bewohnern des Ortes gepflegt. Wann genau die Kapelle entstanden ist, lässt sich nicht exakt sagen. Jedenfalls soll die Kapelle schon einige Jahrhunderte an dieser Stelle stehen.
Persönlichkeiten
Die Malerin und Philanthropin Lisl Kreuz (1923–2016) wurde in Fischstein geboren.
Bildergalerie
- Die Antoniuskapelle, 2019
- Gedenkstein
- Dort befand sich einst die Ortschaft
- Mauerreste eines abgebrochenen Gebäudes
Literatur
- Andreas Dimler: Marktgemeinde Neuhaus – Gestern und Heute, ISBN 3-9806507-1-5.
- Eckhardt Pfeiffer (Hrsg.): Nürnberger Land. 3. Auflage. Karl Pfeiffer’s Buchdruckerei und Verlag, Hersbruck 1993, ISBN 3-9800386-5-3.
- Alfred Schädler: Landkreis Pegnitz (= Die Kunstdenkmäler von Bayern. Oberfranken 2). R. Oldenburg, München 1961, DNB 457322586, S. 169–170.
Weblinks
- Ortsteile > Fischstein auf der Website des Marktes Neuhaus
- Fischstein in der Ortsdatenbank des bavarikon, abgerufen am 21. November 2022.
- Fischstein – einst Dorf und Eisenhammer an der Pegnitz, weber-rudolf.de
- Fischstein, historische Karte im BayernAtlas (Uraufnahme, datiert 1808–1864)
- AMS-Karte 1:25.000, basierend auf Meßtischblatt von 1945, landkartenarchiv.de
Einzelnachweise
- ↑ BayernAtlas, Zeitreise, Fischstein um 1960 (abgerufen am 3. Juni 2019)