Fernsehsendung | |
Originaltitel | Flitterabend |
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Produktionsland | Deutschland |
Genre | Spielshow |
Erscheinungsjahre | 1988–1995 |
Länge | 90+ Minuten |
Produktions- unternehmen |
SWF und WDR |
Idee | Joop van den Ende |
Regie | Dieter Pröttel, Ekkehard Böhmer |
Premiere | 1. Dez. 1988 auf Das Erste |
Moderation | Michael Schanze |
Flitterabend ist der Name einer Fernseh-Spielshow, die zwischen 1988 und 1995 am Samstagabend im ersten Programm der ARD ausgestrahlt wurde. Moderator war Michael Schanze. Er erhielt für die Sendung 1995 den Fernsehpreis Telestar für Beste Moderation Unterhaltung. Als Assistentin des Moderators wirkte Martina Fuchs mit, in den ersten Folgen sorgte die Jürgen Franke-Band für Livemusik. Insgesamt wurden 43 Ausgaben der Show ausgestrahlt.
Showkonzept
In dieser Spielshow traten drei frisch verheiratete Paare – die in der Regel ihre Brautkleidung trugen – gegeneinander an und spielten um eine große Hochzeitsreise als Preis für das Siegerpaar. Dazu mussten verschiedene Einschätzungs-, Wissens- und Aktionsspiele erfolgreich absolviert werden. Die Punktevergabe erfolgte in Form von gewonnenen Champagnerflaschen. Zwischen den Spielrunden gab es verschiedene Showacts internationaler Künstler. Stargäste aus dem Ausland ließen sich oft in Begleitung durch Michael Schanze am Flügel zu einer Live-Zugabe überreden.
Einleitung
Zur Titelmelodie öffnete sich ein Eingangsportal (im Stil eines Wintergartens bzw. Schlosses) und Moderator Michael Schanze trat vor das Hallenpublikum. Waren die Einleitungstexte zunächst allgemein gehalten, wandelten sie sich später in Stand Up-Conférencen mit aktuellem Bezug. Sie sollten den Live-Charakter der Show verstärken. Im Anschluss folgte Assistentin Martina mit mehreren Kinderpaaren in festlicher Kleidung über die Showtreppe. Die sogenannten Blumenkinder wurden von Michael Schanze in allgemeine Gespräche verwickelt, streuten dann Blüten für die teilnehmenden Brautpaare und nahmen – auch aufgrund des deutschen Jugendschutzgesetzes – am Verlauf der Sendung nicht mehr teil.
Überzeugungsspiel
In musikalischer Form erzählte Michael Schanze singend kurze Kennenlern-Geschichten der Paare. Darauf folgte gleich eine Improvisationsrunde, die das Brautpaar möglichst kreativ gestalten musste. Als Gegenpart erhielten sie Schauspieler oder Komödianten wie Samy Orfgen oder Piet Klocke, die sie in einem Rollenspiel von einer vorgegebenen Tatsache überzeugen sollten. Per TED wurden die Paare in dieser Runde durch die Fernseh-Zuschauer bewertet.
Prominentenpaar
Das Gast-Ehepaar, mindestens ein Teil prominent, erzählte in zwei verschiedenen Versionen seine Kennenlern-Geschichte. Die Kandidatenpaare mussten erraten, welche Variante stimmt.
Mutprobenspiel
Meist mussten die männlichen Teilnehmer eine „Mutprobe“ abliefern, während die weiblichen Kandidaten eine kreative Aufgabe bekamen. Der jeweils andere Ehepartner wurde hinter die Bühne geschickt und kam später zur Raterunde wieder hinzu.
Übereinstimmungsspiel
Getrennt durch eine Wand oder abgeschirmt durch Kopfhörer mussten die Kandidaten Fragen zum Partner beantworten. Kam es dabei zu Übereinstimmungen, erhielt das Paar Punkte.
Trostpreis
Paare, die es nicht zum Sieg schafften, erhielten vom Assistenten „Bobby Flitter“ (dargestellt durch Bruno Horn) einen Trostpreis. Meist handelte es sich um einen Einrichtungsgegenstand oder Zubehör für das gemeinsame Zuhause. Dieser Gewinn wurde von Michael Schanze mit den Worten angekündigt: „Verlieren ist für Euch nicht bitter, hier kommt unser Bobby Flitter“.
„Siebter Himmel“
In mehreren Metern Höhe saßen die beiden verbliebenen Paare in Sitzen mit Wolkenform. Dort mussten sie Schätzfragen, gestellt durch Michael Schanze, beantworten. In der ersten Verliererstufe fuhren die Wolkensitze eine Stufe nach unten, in der zweiten kippten die Sitze, in der dritten lösten sich die Haltegurte und das Verliererpaar fiel in ein großes Kissenbett. Die bunten Kissenbezüge waren mit dem Flitterabend-Logo bedruckt. Auch dieses ausgeschiedene Paar erhielt seinen Preis durch „Bobby Flitter“.
Schlussrunde
Sechs Aktionsspiel-Aufgaben mussten durch das Brautpaar innerhalb von fünf Minuten gelöst werden. Oft wurde das Publikum mit einbezogen. Meist wurde auch handwerkliches Geschick oder Kraft zum Lösen der Aufgaben verlangt. Schaffte das Paar innerhalb der vorgegebenen Zeit alle Spiele, erhielt es einen Traumurlaub mit einem weltweiten Ziel, das bei Nicht-Erfüllung auf Europa beschränkt wurde.
Trivia
- Im Rahmen der Samstagabend-Show Herzlichen Glückwunsch erzählte Michael Schanze, er verdanke dem Showmaster und Entertainer Rudi Carrell die Moderation des Flitterabend. Carrell kannte das Original Ron’s Honeymoonquiz aus dem niederländischen Fernsehen, dessen Moderator Ron Brandsteder in Auftreten und Präsentation an Michael Schanze erinnerte, und ermutigte ihn, die deutsche Ausgabe zu übernehmen.
- In der SWR-Reihe Wie geht’s eigentlich…? schilderte Michael Schanze Anrufe von Fernsehzuschauern, die sich zum Entsetzen des ganzen Teams über das erste afro-amerikanische Teilnehmer-Paar rassistisch äußerten.
- 1990 wurde in der Show der neue Show-Star „Raffaella“ präsentiert. In Wirklichkeit handelte es sich um die Sängerin und Moderatorin Paola, die sich unkenntlich verkleidete. Diese Irreführung wurde später in der Show Verstehen Sie Spaß? aufgelöst.
- 1991 erhielten die männlichen Kandidaten drei Möglichkeiten, einer ihnen zunächst unbekannten Person beim Auftritt eine Sahnetorte ins Gesicht zu werfen. Nacheinander traten auf: Ein Bodybuilder/Wrestling-Sportler, die damalige „Lotto-Fee“ Karin Tietze-Ludwig sowie der jeweilige Arbeitgeber des Bräutigams. Obwohl Michael Schanze versuchte ihn aufzuhalten, warf ein Kandidat die Torte spontan auf Tietze-Ludwig. Zur Begründung gab er an, seit Jahren keinen Haupttreffer im Lotto zu erreichen.
- 1992 kam es zu einer Mutprobe, bei der sich die männlichen Kandidaten zum Ärgernis ihrer Ehefrauen während der Live-Sendung eine Glatze schneiden ließen. Als Zusatzpreis wurde ihnen ein Sparbuch für das erstgeborene Kind versprochen.
Ausstrahlungen in der ARD
Die Erstausstrahlung fand zu folgenden Terminen in der ARD statt:
Literatur
- Michael Reufsteck, Stefan Niggemeier: Das Fernsehlexikon. Alles über 7000 Sendungen von Ally McBeal bis zur ZDF Hitparade. Goldmann München, 2005, S. 395 f. ISBN 3-442-30124-6; online auf fernsehlexikon.de
Weblinks
- Flitterabend in der Internet Movie Database (englisch)