Franz-Joseph Moritz (* 26. Dezember 1839 in Cochem; † 9. August 1914 ebenda) war ein deutscher Gutsbesitzer, Bankdirektor und Abgeordneter.

Leben und Karriere

Franz-Josef Moritz war Gutsbesitzer und gründete zusammen mit Mathias Hausmann und Andreas Fellenz die „Kochemer Volksbank“, deren Direktor er bis 1910 war. Verheiratet war er seit dem 30. Juni 1870 mit der ebenfalls aus Cochem stammenden Gertrud Bidgenbach (* 16. Juni 1847, † 25. April 1901). In der Sammlung von Vera Torunsky über die „Mitglieder der Rheinischen Provinziallandtage“ wird F.-J. Moritz für den Zeitraum von 1888 bis 1914 als Mitglied des 34. Rheinischen Provinziallandtages für den Regierungsbezirk Koblenz aufgeführt.

In der Ravenéstraße 15 in Cochem stellte er ein Haus zur Verfügung, um dort alte und gebrechliche Priester unterzubringen. Dieses Haus hatte sein Vater Josef Moritz (* 24. Dezember 1808–1880), der Bäcker war, gebaut, nachdem deren Bäckerei im Cochemer Burgfrieden nach einem Großbrand den Flammen ein Opfer geworden war.

Seit Beginn des Kulturkampfes (Maulkorbgesetz von 1871) war sein Elternhaus die Zufluchtsstätte für viele des Landes verwiesene Geistliche. Nach Beendigung des Kulturkampfes im Jahre 1882 wurde er Kreisdeputierter und hielt viele Ehrenämter inne. Bei der Gründung von Vereinen und Wohlfahrtsverbänden sowie bei der Gründung des Krankenhauses auf dem Klosterberg und dem Kloster Ebernach war er erheblich beteiligt. Jahrzehntelang war er Mitglied des 3. Ordens vom hl. Franziskus. F.-J. Moritz war zudem Gründungsmitglied der Cochemer Feuerwehr. Später war er noch Kreisdeputierter und Provinzial Landtagsabgeordneter.

Ehemaliges Priester- und Schwesternheim in der Ravenéstraße 15

Die erste heilige Messe in der schon zu Beginn vorhandenen hauseigenen Kapelle konnte bereits am 2. Juni 1883 gelesen werden. Die täglichen heiligen Messen wurden mit bischöflicher Unterstützung durchgeführt. Später vermachte F.-J. Moritz sein Haus den Waldbreitbacher Schwestern, um dort alte und gebrechliche Priester aufzunehmen. Es wurde Anlaufstelle für viele Priester, die dort Aufnahme und Unterstützung erhielten. Er übergab das Haus 1909 an die Franziskanerschwestern, die auf dem Klosterberg in Cochem das Krankenhaus betrieben. Bis zu seinem Tod am 9. August 1914 blieb er in dem Haus. Im Ersten Weltkrieg diente es als Lazarett und bis 1941 bewohnten die Dernbacher Schwestern dieses Haus. Im Anschluss daran nutzte man es als Isolierhaus bzw. Altersheim, es folgten noch die Marienschwestern bis schließlich im Jahre 1982 das Deutsche Rote Kreuz Cochem-Zell der neue Eigentümer wurde.

Literatur

  • Maria Biesenbach (geb. Wagner): Das Haus in der Wenzelgasse, Fouqué Literaturverlag 1998, ISBN 3-8267-4233-8
  • Alfons Friderichs (Hrsg.): Moritz, Franz-Joseph. In: Persönlichkeiten des Kreises Cochem-Zell, Kliomedia, Trier 2004, ISBN 3-89890-084-3, S. 248.
  • Vera Torunsky: Die Abgeordneten der Provinziallandtage u. ihre Stellvertreter 1825–1888. Köln/Bonn 1998, S. 324.
  • Günter Bretz, Franz-Josef Moritz: Stadt- und Landbote Cochem 2014
  • Gisela Lenz: Auch Häuser haben ihre Geschichte. Mitteilung von Gisela Lenz, Landkern v. 27. September 2002.
  • Günther Bretz (Autor): 125 Jahre Haus Moritz in Cochem, Heimatjahrbuch Kreis Cochem-Zell 2008, S. 181–183.

Einzelnachweise

  1. Liste der Abgeordneten der Rheinischen Provinziallandtage 1888–1933 (nach Wohnorten): „COC 1913–1918, Moritz, Franz-Josep“
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