Frieda Konstantin, auch Frida Konstantin oder Frieda Konstantin Lohwag (* 10. Mai 1884 in Wien als Frida Lohwag; † 29. Dezember 1918 in Budapest) war eine österreichisch-ungarische Malerin, Radiererin und Grafikerin.
Leben und Werk
Frieda Konstantin war die Tochter des Schriftstellers Ernst Lohwag (1847–1918) sowie die Schwester und Schülerin der Malerin Ernestine Lohwag (auch Ernesztin Szablya-Frischauf, 1878–1940). Um nicht mit ihr verwechselt zu werden, nannte sie sich Frieda Konstantin. Weiter war sie ab 1905 Schülerin ihres Schwagers Ferenc Szablya-Frischauf, der in den Jahren 1903 bis 1907 eine Malschule leitete.
In Budapest gründete sie 1907 mit anderen Kunstschaffenden die Vereinigung Kéve („Garbe“) und beteiligte sich an deren Ausstellungen. Studienreisen führten sie nach Triest und Venedig. Später bereiste sie Deutschland und besuchte London. Im Jahr 1913 hielt sie sich zu einem längeren Aufenthalt in Strážky bei Spišská Belá (damals ungarisch Nagyőr) auf. Dort waren die Baroninnen Margita Czóbelová und Marianna Czóbelová, Nichten des Malers László Mednyánszky, ihre Malschülerinnen. Sie fertigte in dieser Zeit Studien von Menschen und Tieren, porträtierte die Mitglieder der Familie Mednyánszky/Czóbel und schuf Bilder von Schloss Strážky und der Umgebung. Ihre Tierzeichnungen bildeten die Fortsetzung vorheriger Serien aus dem Schönbrunner Tiergarten und den Londoner Dorfställen. Ihr gefiel es in Strážky so gut, dass sie mehrmals zurückkehrte. Die Winter verbrachte Konstantin oft bei ihrer Schwester. Sie setzte dort die Eindrücke aus dem Sommer u. a. in Radierungen um, von denen die Hofbibliothek in Wien einige erwarb.
In den Jahren 1910 bis 1914 war sie korrespondierendes Mitglied des Hagenbundes. 1918 heiratete sie János Szablya, der der Künstlervereinigung Kéve ebenfalls angehörte und zu der Zeit vorstand. Sie bezog nach der Hochzeit ein möbliertes Atelier in Rózsadomb und begann, Stillleben zu malen. Sie starb im Jahr ihrer Hochzeit mit 34 Jahren an der Spanischen Grippe. Eine Sammlung ihrer Werke findet sich in der Slowakischen Nationalgalerie.
Arbeiten (Auswahl)
- Im Park, vor 1910
- Marianna Czóbelová, Öl auf Karton, 1913
- Studie eines Mädchenkopfes, Öl auf Leinwand, 1913
- Ehrenhof auf Schloss Strážky, Öl auf Karton, 1913
- Bauernhaus, Öl auf Karton, 1913
- Winterlandschaft, Aquatinta, undatiert
- Ruhendes Kalb, Aquatinta, undatiert
- Spielende Hunde, Aquatinta, undatiert
- Interieur, Aquatinta, undatiert
- Fressende Ziegen, Aquatinta, undatiert
- Marianna Czóbelová, 1913
- Studie eines Mädchenkopfes, 1913
- Ehrenhof auf Schloss Strážky, 1913
- Bauernhaus, 1913
- Studie eines ruhenden Aktes, 1913
- Studie einer Bäuerin im schwarzen, gepunkteten Tuch, 1913
Ausstellungen (Auswahl)
- ab 1909: Ausstellungen der Vereinigung Kéve in Budapest, Wien und München
- 1910 bis 1914: Hagenbundausstellungen in Wien, Berlin, Düsseldorf, Dresden und München
Posthum
- 1922: Gedächtnisausstellung, initiiert durch die Vereinigung Kéve
- 1930: Vereinigung bildender Künstlerinnen Österreichs
- 25. Jänner 2019 bis 19. Mai 2019: Stadt der Frauen. Künstlerinnen in Wien 1900–1938, Unteres Belvedere, Wien
Literatur
- Kunstchronik. 21, 1910, S. 268.
- Die 13. Ausstellung des Kunstvereins „KÉVE“, Präsentation des Nachlasses der Kéve-Mitgliedskünstlerin Konstantin Frida. Februar 1922, S. 11f. (Digitalisat: 305f.).
- Thieme-Becker, 21 (1927).
- ÖBL 1815–1950. Band 4 (Lfg. 17, 1967), S. 109.
- Silvie Aigner: Stadt der Frauen. Künstlerinnen in Wien von 1900 bis 1938. Ausstellungskatalog. Unteres Belvedere 2019. Prestel-Verlag, München 2019, ISBN 978-3-7913-5865-9, S. 165, 282, 296.
- Konstantin, Frida. In: Andreas Beyer, Bénédicte Savoy, Wolf Tegethoff (Hrsg.): Allgemeines Künstlerlexikon, Internationale Künstlerdatenbank. Online, K. G. Saur, Berlin/New York, 2021.
Weblinks
- Konstantin, Frieda. Österreichisches Biographisches Lexikon
- Konstantin Frieda. Malerin, biografiA
- Frida Konstantin, Werke, webumenia.sk
Einzelnachweise
- ↑ Konstantin Frieda, belvedere.at, abgerufen am 18. März 2023.
- ↑ Szablya-Frischauf, Ernesztin; geb. Lohwag (1878–1940), Malerin. ÖBL.
- 1 2 Konstantin, Frida 1884–1918, kieselbach.hu, abgerufen am 18. März 2023.
- 1 2 3 4 5 6 7 8 A „KÉVE“ MŰVÉSZEGYESÜLET. XIII-IK, KIÁLLÍTÁSA és ennek keretében KONSTANTIN FRIDA festőművésznő KÉVE-TAG MŰVÉSZ HAGYATÉKÁNAK BEMUTATÁSA. Ausstellungen des Nationalen Salons, Kataloge der Ausstellungen des Nationalen Salons 1921–1923, Die 13. Ausstellung des Kunstvereins „KÉVE“, Präsentation des Nachlasses der Kéve-Mitgliedskünstlerin Konstantin Frida, Februar 1922, S. 11f. (Digitalisat: 305f.).
- ↑ Top pick: Strážky Chateau: A hidden treasure. 21. Juli 2003, abgerufen am 18. März 2023.
- ↑ Im Park, Ausstellung der ungarischen Künstlervereinigung Kéve, Katalog, 1910.
- ↑ Hrajúci sa psi (Spielende Hunde) Frida Konstantin, webumenia.sk
- ↑ Interiér Frida Konstantin, webumenia.sk
- ↑ Pijúce kravy Frida Konstantin, webumenia.sk
- ↑ Frieda Konstantin, Database of Modern Exhibitions (DoME). European Paintings and Drawings 1905–1915, abgerufen am 18. März 2023.
- ↑ Konstantin Lohwag Frieda, Katalog der Herbst-Ausstellung, 1910–1911, Hagenbund, S. 50.
- ↑ Kleine Nachrichten, in: Kunst und Kunsthandwerk, Monatszeitschrift XIV, Heft 5, 1911, S. 318.