Der Friedhof an der Heidelberger Straße 60 im Heilbronner Stadtteil Böckingen wurde 1905 angelegt und steht inzwischen als Kulturdenkmal unter Denkmalschutz.

Geschichte

Nach dem Bau des Heilbronner Rangierbahnhofs wurden Beerdigungen im alten Friedhof bei der Pankratiuskirche oftmals durch Rangierlärm beeinträchtigt, und der Friedhof geriet in „chaotischen Zustand“. Zur Lösung dieses Problems wurde im Jahr 1905 an der Heidelberger Straße ein neuer Friedhof auf einer Anhöhe am damaligen nördlichen Ortsrand angelegt, in dem nach Plänen von Karl Tscherning die Böckinger Friedhofskapelle als eklektizistisches Sakralgebäude errichtet wurde.

Mehrere Felder des Friedhofs sind mit Soldatengräbern aus den beiden Weltkriegen belegt, in den Kriegsgräberfeldern des Zweiten Weltkriegs wurden auch Zivilopfer bestattet.

Ab 1966 zeichnete sich im Böckinger Friedhof ebenso wie im Klingenberger Friedhof Platzmangel ab. Darum wurde 1978 für beide Heilbronner Stadtteile der Westfriedhof zwischen Klingenberg und Böckingen im Gewann Neipperger Weg angelegt. Gegenwärtig finden im Böckinger Friedhof allerdings noch Bestattungen in bestehenden Familiengräbern oder reservierten Urnengräbern statt. Einige Grabfelder des Böckinger Friedhofs sind bereits parkähnlich eingeebnet, wobei Grabmale bedeutender Familien oder solche von hohem künstlerischen Wert erhalten werden.

Einige Grabmale tragen das Signet des August Häußer, der als entwerfender Künstler bei der Silberwarenfabrik Peter Bruckmann & Söhne und im Jugendstil gearbeitet hat. Zu den bedeutenden Grabanlagen zählen die der Brauereifamilie Schuchmann von 1906, des Arztes Naser von 1908 und des Bauunternehmers August Mogler von 1910. Bedeutende auf dem Friedhof bestattete Personen sind neben zahlreichen weiteren örtlichen Honoratioren der Böckinger Schultheiß Adolf Alter (1876–1933) und der Künstler Walter Maisak (1912–2002).

Einzelnachweise

  1. Böckingen am See, Seite 340: Die evangelischen Kirchengemeinden
  2. Programm zum Tag des offenen Denkmals 2006. Stadt Heilbronn, 1. September 2006, archiviert vom Original am 2. Juni 2012; abgerufen am 16. Dezember 2020.
  3. Böckingen am See, Seite 502: Böckinger Medaillen

Literatur

  • Böckingen am See. Ein Heilbronner Stadtteil, gestern und heute. Stadtarchiv Heilbronn, Heilbronn 1998, ISBN 3-928990-65-9 (Veröffentlichungen des Archivs der Stadt Heilbronn. Band 37)
  • Julius Fekete, Simon Haag, Adelheid Hanke, Daniela Naumann: Stadtkreis Heilbronn (= Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland, Kulturdenkmale in Baden-Württemberg. Band I.5). Theiss, Stuttgart 2007, ISBN 978-3-8062-1988-3, S. 165.
Commons: Friedhof – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Koordinaten: 49° 8′ 43,2″ N,  11′ 17,7″ O

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