Friedrich Ernst Leonard von Soltau (* 11. März 1800 in Lübeck; † 15. Juli 1846 in Halle) war ein deutscher Volksliedsammler und -forscher.
Leben und Werk
Soltau studierte in Jena und Leipzig deutsche Literatur und orientalische Sprachen. Sein vorrangiges Interesse galt bald dem deutschen Volkslied. Ohne einen festen Abschluss der Universitätsstudien ließ sich Soltau in Dresden nieder. Nachdem seine vormals wohlhabende Familie verarmte, wurde Soltaus finanzielle Situation prekär. Er hielt sich vorübergehend in Meißen, Leipzig, Jena und Weimar auf, bevor er sich schließlich in Halle niederließ.
Soltaus Bedeutung für die Literaturgeschichte gründet sich auf die 1836 in Leipzig erschienene Publikation Ein Hundert deutsche historische Volkslieder. Dabei handelte es sich um eine Volksliedsammlung, die sich durch ihren wissenschaftlichen Anspruch und Quellentreue von früheren Publikationen dieser Art deutlich abhob. Aus dem Nachlass Soltaus gab Rudolf Hildebrand 1856 Deutsche historische Volkslieder, zweites Hundert heraus. Der Germanist Rochus von Liliencron bezeichnete Soltaus Sammlung als Grundlage seiner späteren Arbeiten zum Thema.
Soltaus wissenschaftlicher Teil-Nachlass liegt im Staatsarchiv Aargau.
Literatur
- H. Pröhle: Friedrich Leonhard von Soltau, in: Neuer Nekrolog der Deutschen 24/I (1846), Weimar: Voigt 1848, S. 447–453
- Edward Schröder: Soltau, Fr. Leonard von. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 34, Duncker & Humblot, Leipzig 1892, S. 587 f.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Nach dem Taufregister, abgerufen über ancestry.com am 5. Juni 2021, war er jedenfalls zum Zeitpunkt der Taufe (noch?) nicht von, also kein geborener Aristokrat, wie sein Nachruf in Neuer Nekrog der Deutschen (Lit.), S. 447 meint.
- ↑ NL.A-0161 Soltau, Friedrich Leonard von (1800-1846), 1830-1840, Staatsarchiv Aargau, abgerufen am 5. Juni 2021