Friedrich Robert Arthur Gustav Lessing (* 12. September 1857 in Köln; † 1929 in Kiel) war ein deutscher Generalmajor der Marineinfanterie der Kaiserlichen Marine.
Leben
Friedrich Lessing stammte aus der Familie des Dichters Gotthold Ephraim Lessing und war der älteste Sohn von Carl Gotthold Ludwig (Louis) Lessing (1817–1897) und dessen Frau Marie von Ammon (* 1833), Tochter von Friedrich Ferdinand von Ammon. Er besuchte ab 1863 die Volks- und Bürgerschule in Königswinter, von 1869 bis 1872 die Erziehungsanstalt von Dr. Rünkler und Dr. Burkhardt in Biebrich, und schließlich Gymnasien in Bonn und Birkenfeld an.
Am 22. April 1879 trat er in das Infanterie-Regiment „von Lützow“ (1. Rheinisches) Nr. 25 ein. Nach dem Besuch der Kriegsschule in Metz erhielt er am 14. Oktober 1880 seine Beförderung zum Sekondeleutnant, 1889 zum Oberleutnant und am 16. Juni 1894 die zum Hauptmann. Er wurde am 15. September 1905 Major und in das Infanterie-Regiment „Herzog von Holstein“ (Holsteinisches) Nr. 85 nach Rendsburg versetzt. Seit 1908 war er Kommandant des 1. Bataillons des Regiments.
Am 20. April 1910 wechselte er zur Marineinfanterie der Kaiserlichen Marine und wurde hier am 20. Juli 1912 Oberstleutnant. Er war bis August 1914 Kommandeur des I. Seebataillons in Kiel. Aus dem I. Seebataillon wurde die Marine-Division gebildet und hier war er bis September 1916 Kommandeur des Marine-Infanterie-Regiments 1. Am 19. August 1914 war er zum Oberst befördert worden und wurde am 6. November 1917 Generalmajor.
Bis August 1916 war er u. a. mit dem Roten Adlerorden 4. Klasse, den Kronen-Orden 3. Klasse, das Kommandeurkreuz I. Klasse des Ordens vom Zähringer Löwens mit Schwertern, das Großherzoglich Mecklenburgische Militärverdienstkreuz 2. Klasse, das Komturkreuz 2. Klasse des Albrechts-Ordens mit Schwertern, das Komturkreuz des Orden der Italienischen Krone und den St. Stanislaus-Orden 2. Klasse ausgezeichnet worden.
Seit 1891 war er verheiratet mit Anna, geb. Kreutz, einer Tochter des Superintendenten Karl Kreutz in Siegen und Enkelin des Montanunternehmers Adolf Kreutz. Dadurch wurde Lessing Mitglied im Verwaltungsrat der Charlottenhütte und verschiedener Bergwerke und Hütten.
Auf Anregung seines Onkels Carl Robert Lessing legte Lessing eine mehrere tausend Bände umfassende Bibliothek von Gesamt- und einzelnen Ausgaben der Werke Gotthold Ephraim Lessings und der ihn berührenden Literatur an. Sie wurde „zu einer der bedeutendsten Sammlungen dieser Art“. Daneben sammelte Lessing Jagdtrophäen, Waffen, Bilder und Jagdliteratur des 16. bis 18. Jahrhunderts.
Nach seinem Tod verkaufte seine Witwe die Lessing-Sammlung an ein Berliner Antiquariat. Der Anheuser-Busch-Erbe und Mäzen Curt H. Reisinger (1891–1964) machte es durch eine Spende möglich, dass 281 Bände von der Harvard University erworben wurden.
Literatur
- Arend Buchholtz: Die Geschichte der Familie Lessing. Band 2, Berlin 1909, S. 405f (Digitalisat)
- Marine-Offizier-Verband (Hrsg.), Albert Stoelzel: Ehrenrangliste der Kaiserlich Deutschen Marine. 1914–18. Thormann & Goetsch, Berlin 1930, S. 1067.
Einzelnachweise
- ↑ Todesjahr und -ort nach Hilmar H. Weber: The Reisinger Lessing Collection, in Harvard Library Notes 1938, S. 161–163
- ↑ Arend Buchholtz: Die Geschichte der Familie Lessing. Band 2, Berlin 1909, S. 405f
- 1 2 3 4 Kriegsmarine: Rangliste der Kaiserlich Deutschen Marine für das Jahr ... E.S. Mittler und Sohn, 1916, S. 88.
- ↑ Vollständige Dienstaltersliste (Anciennetätsliste) der Offiziere des deutschen Reichsheeres, der kaiserlichen Marine und der Kaiserlichen Schutztruppen. August Kopfer., 1914, S. 16.
- ↑ Deutsche Rangliste. Gerhard Stalling., 1912, S. 746.
- ↑ Arend Buchholtz: Die Geschichte der Familie Lessing. Band 2, Berlin 1909, S. 406
- 1 2 Kriegsmarine Oberkommando: Rangliste der deutschen Reichsmarine. E.S. Mittler., 1913, S. 194.
- ↑ Rangliste der Kaiserlich Deutschen Marine für das Jahr ... E.S. Mittler und Sohn, 1918, S. 98.
- ↑ Arend Buchholtz: Die Geschichte der Familie Lessing. Band 2, Berlin 1909, S. 406
- ↑ Arend Buchholtz: Die Geschichte der Familie Lessing. Band 2, Berlin 1909, S. 406
- ↑ Hilmar H. Weber: The Reisinger Lessing Collection, in Harvard Library Notes 1938, S. 161–163