Fukazawa Shichirō (japanisch 深沢 七郎; * 29. Januar 1914 in Isawa, Präfektur Yamanashi; † 18. August 1987) war ein japanischer Schriftsteller und Musiker.

Leben und Wirken

Fukazawa Shichirō ging 1931 nach Tokio, um Apotheker zu werden. Er erhielt Unterricht in klassischer Gitarre von Shun Ogura und trat in das Nichigeki-Orchester ein. 1942 kehrte er in seine Heimatstadt zurück und begann Kurzgeschichten zu schreiben. 1946 schloss er sich der Gruppe „Zirkel neuer literarischer Talente“ (新人作家昇段, Shinjin sakka shōdan) an und studierte bei dessen Leiter Maruo Chōken.

In den nächsten Jahren betätigte sich Fukazawa erneut als Musiker. Seinen Durchbruch als Literat schaffte er 1956 mit seiner ersten Erzählung 楢山節考 (Narayama bushi kō, wörtlich: „Gedanken zu den Narayama-Liedern“), die ihm im selben Jahr den Chūōkōron-Nachwuchspreis einbrachte. Nach der Veröffentlichung der satirischen Erzählung „Eine Traumerzählung“(風流夢譚, Furyū mutan), die für Aufregung und Empörung beim kaiserlichen Hofamt sorgte und in nationalistischen Kreisen zum Shimanaka-Zwischenfall führte, musste er Tokio 1961 unter Polizeischutz verlassen.

Fukuzawa betrieb in den 1960er Jahren eine Farm, später ein Straßengeschäft in Tokio. 1971 war er mit seiner Sammlung „Volksbiografien“ (庶民列伝, Shomin retsuden) ein Kandidat für den Nihon Bungaku Taishō (Großen Preis für japanische Literatur). Ab Mitte der 1970er Jahre zog er sich von der Öffentlichkeit zurück. Den Kawabata-Yasunari-Literaturpreis lehnte er 1980 ab. 1981 wurde er mit dem Tanizaki-Jun’ichirō-Preis für „Puppen aus Nordjapan“ (みちのくの人形たち, Michinoku no ningyōtachi) ausgezeichnet.

Werke in deutscher Übersetzung

  • Schwierigkeiten beim Verständnis der Narayama-Lieder. Originaltitel: Narayama bushi kō, aus dem Französischen übersetzt von Klaudia Rheinhold, Rowohlt Verlag, Reinbek bei Hamburg 1964
  • Die Narayama-Lieder. Originaltitel: Narayama bushi kō, aus dem Japanischen übersetzt von Thomas Eggenberg, Unionsverlag, Zürich 2021

Anmerkungen

  1. Der Shimanaka-Zwischenfall (嶋中事件) war ein Angriff eines Nationalisten auf das Haus des Chefs des Chūōkoron-Verlags, Shimanaka Hōji (嶋中鵬二; 1923–1997), der das Buch herausgebracht hatte. Shimanaka traf er nicht an, er tötete ein Dienstmädchen und verletzte Shimanakas Frau. Der Verlag entschuldigte sich für die Publizierung des Buches.

Literatur

  • S. Noma (Hrsg.): Fukazawa Shichirō. In: Japan. An Illustrated Encyclopedia. Kodansha, 1993. ISBN 4-06-205938-X, S. 425.

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