Götzenreuth
Gemeinde Büchenbach
Koordinaten: 49° 16′ N, 10° 59′ O
Höhe: 372 m ü. NHN
Einwohner: 225 (1. Okt. 2019)
Postleitzahl: 91186
Vorwahl: 09178

Götzenreuth (fränkisch: Gedsaraid) ist ein Gemeindeteil der Gemeinde Büchenbach im Landkreis Roth (Mittelfranken, Bayern).

Geographische Lage

Das Dorf liegt sieben Kilometer südlich von Schwabach und acht Kilometer westlich von Roth an einem leichten Südhang am Fuß des Eichelberges (436 m ü. NHN), der sich im „Spitalwald“ erhebt. Dieser ist der südlichste Ausläufer des Heidenberges. Der Altort liegt im Westen, locker angrenzend ist östlich ein Siedlungsgebiet, über das man zunächst nach Kühedorf und dann in 5 km Entfernung nach Büchenbach gelangt. Südlich des Ortes fällt das Gelände über 600 m zum Tal der Aurach hin ab, einem linken Nebenfluss der Rednitz.

Geschichte

Das aus drei Urhöfen bestehende Straßendorf entstand wahrscheinlich im 9. Jahrhundert an dem damals wichtigen Handelsweg von Kammerstein nach Roth, der das Aurachtal entlang führte. Zum Schutz vor den damals umherziehende Ungarn wurde knapp 500 m nördlich von Götzenreuth am Eichelberg eine Fliehburg errichtet, der Burgwall Eichelberg. Dieser ist heute vollständig abgegangen und sein ehemals 2500 m² großes Gelände unter Nummer D-5-6731-0021 als Bodendenkmal qualifiziert.

Im 13. Jahrhundert bestand der Ort aus vier Ganzhöfen. Erstmals urkundlich erwähnt wurde der Ort 1340 als „Gezenruͤte“ anlässlich der Zahlung des großen Zehnten an das Kloster Ebrach. Der Ortsname hat als Bestimmungswort Götz (Gottfried), den Personennamen des Gründers, und als Grundwort -reuth, d. h. „Zur Rodung des Götz“. Im Urbar für das burggräfliche Amt Schwabach, das ca. 1360 aufgestellt wurde, wurde der Ort als „Getzenreuͤt“ erwähnt. Im Salbuch von 1410 sind für „Jetzenreut“ lediglich Gefälle für eine Wiese und ein Waldgebiet von 24 Hellern angegeben. Auch im Salbuch des nunmehr markgräflichen Amtes Schwabach, das 1434 aufgestellt wurde, wurden für den Ort diese Einnahmen angegeben. 1530 kamen Abgaben für ein Fischwasser mit zugehörigen Haus hinzu. Daneben gab es 5 nürnbergische Güter. 1732 gab es laut den Oberamtsbeschreibungen von Johann Georg Vetter in Götzenreuth 6 Anwesen, von denen 5 dem Spitalamt Hl. Geist (3 Höfe, 2 Gütlein) und 1 Hof der Familie Tetzel in Kirchensittenbach unterstanden.

Gegen Ende des 18. Jahrhunderts gab es in Götzenreuth 6 Anwesen und ein Gemeindehirtenhaus. Das Hochgericht übte das brandenburg-ansbachische Oberamt Schwabach aus. Die Dorf- und Gemeindeherrschaft hatte das Kastenamt Schwabach. Alle Anwesen hatten die Reichsstadt Nürnberg als Grundherrn (Spitalamt Hl. Geist: 3 Halbhöfe, 1 Köblergut, 1 Gütlein; Tetzel-Stiftung: 1 Ganzhof). 1800 gab es im Ort weiterhin 6 Anwesen.

Im Rahmen des Gemeindeedikts wurde 1808 Götzenreuth dem Steuerdistrikt Günzersreuth und der 1818 gebildeten Ruralgemeinde Günzersreuth zugeordnet. Am 1. Januar 1972 wurde Götzenreuth im Zuge der Gebietsreform in Bayern nach Büchenbach eingegliedert.

Der Ort lebte hauptsächlich vom Hopfenanbau. In der Umgebung gibt es Vorkommen von Burgsandstein, so dass die Bauern als Winterarbeit zusätzlich in den Steinbrüchen arbeiteten. Bis in die 1970er Jahre war Götzenreuth rein landwirtschaftlich orientiert. Ab den 1970er Jahren entstanden eine neue Wohnsiedlung, das Naherholungsgebiet um den Heidenberg nördlich sowie das fränkische Seenland südlich und östlich.

Baudenkmäler

  • Buchenstraße 5: Austragshaus
  • Schopfhofer Straße 1: Wohnstallhaus

Einwohnerentwicklung

Jahr 1818184018611871188519001925195019611970198720142019
Einwohner 38704673656862765357225225225
Häuser 99161616151265
Quelle

Religion

Der Ort ist seit der Reformation evangelisch-lutherisch geprägt und nach St. Georg (Kammerstein) gepfarrt. Die Katholiken waren ursprünglich nach St. Vitus (Veitsaurach) gepfarrt, heute ist die Pfarrei St. Sebald (Schwabach) zuständig.

Verkehr

Die südlich angrenzend verlaufende Kreisstraße RH 5 führt über Schopfhof und Kühedorf nach Büchenbach (4,5 km östlich) bzw. über Neumühle und Mildach nach Barthelmesaurach zur B 466 (4,5 km westlich). Eine Gemeindeverbindungsstraße verläuft nach Gauchsdorf (1,5 km südöstlich). Dort befindet sich der kleine Sonderflugplatz Schwabach (ICAO: EDPH) mit seiner 500 m langen Start- und Landebahn sowie einem Heliport.

Der öffentliche Personennahverkehr bedient Götzenreuth mit zwei Linien. Die Linie 607 hat eher Schulbuscharakter und ermöglicht frühmorgens eine einzige Fahrt nach Schwabach und mittags eine nach Großweingarten. Die Linie 635, ein Linienbedarftaxi, muss vorher telefonisch angefordert werden und bietet wochentags, tagsüber einige wenige Fahrten von und nach Roth.

Götzenreuth ist auch eine Station des Sagenwanderweges am Heidenberg, eine Schautafel gibt dort Aufschluss zu dessen Geschichte.

Literatur

Fußnoten

  1. 1 2 3 Gemeinde Büchenbach – Büchenbach im Detail. (Nicht mehr online verfügbar.) In: Webseite Gemeinde Büchenbach. Archiviert vom Original am 9. September 2021; abgerufen am 9. September 2021.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  2. E. Wagner: Land- und Stadtkreis Schwabach, S. 22. Dort nach den Regeln des HONB folgendermaßen transkribiert: „gédsɒràid“.
  3. Gemeinde Büchenbach, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 3. August 2023.
  4. 1 2 Ortskarte 1:10.000. Darstellung mit Schummerung. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 3. August 2023 (Entfernungsangaben entsprechen Luftlinie).
  5. F. Eigler: Schwabach, S. 246.
  6. 1 2 F. Eigler: Schwabach, S. 231.
  7. E. Wagner: Land- und Stadtkreis Schwabach, S. 22.
  8. W. Ulsamer (Hrsg.): 100 Jahre Landkreis Schwabach, S. 312.
  9. 1 2 F. Eigler: Schwabach, S. 391 f.
  10. J. K. Bundschuh: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken, Bd. 2, Sp. 356 f.
  11. F. Eigler: Schwabach, S. 473 f.
  12. Es sind nur bewohnte Häuser angegeben. Im Jahre 1818 wurden diese als Feuerstellen bezeichnet, 1840 als Häuser und 1885 bis 1987 als Wohngebäude.
  13. Alphabetisches Verzeichniß aller im Rezatkreise nach seiner durch die neueste Organisation erfolgten Constituirung enthaltenen Ortschaften: mit Angabe a. der Steuer-Distrikte, b. Gerichts-Bezirke, c. Rentämter, in welchen sie liegen, dann mehrerer anderer statistischen Notizen. Ansbach 1818, OCLC 1071656043, S. 31 (Digitalisat).
  14. Eduard Vetter (Hrsg.): Statistisches Hand- und Adreßbuch von Mittelfranken im Königreich Bayern. Selbstverlag, Ansbach 1846, OCLC 635011891, S. 235 (Digitalisat).
  15. Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, OCLC 457951812, Sp. 1086, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
  16. Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, OCLC 183234026, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1251, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
  17. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, OCLC 1367926131, Abschnitt III, Sp. 1187 (Digitalisat).
  18. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, DNB 361988931, OCLC 556534974, Abschnitt II, Sp. 1259 (Digitalisat).
  19. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, DNB 361988923, OCLC 215857246, Abschnitt II, Sp. 1297 (Digitalisat).
  20. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, OCLC 183218794, Abschnitt II, Sp. 1125 (Digitalisat).
  21. 1 2 Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, OCLC 230947413, Abschnitt II, Sp. 824 (Digitalisat).
  22. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, OCLC 220710116, S. 179 (Digitalisat).
  23. Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, OCLC 231287364, S. 347 (Digitalisat).
  24. Katholische Pfarrei St. Sebald, Schwabach. In: bistum-eichstaett.de. Abgerufen am 28. Mai 2023.
  25. Wanderkarte Heidenberg (Memento des Originals vom 24. Juni 2015 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. Additional terms may apply for the media files.