Gaisberg (auch Gaisberger) ist der Name eines alten schwäbischen Adelsgeschlechts.

Geschichte

Erstmals urkundlich erwähnt wird das Geschlecht mit dem „ehrbaren Mann“ Fritz Gaisberg, mit dessen gleichnamigem Vater die Stammreihe beginnt. Er saß zu Kirchberg an der Murr und erwarb 1352 von der Witwe des Albrecht Hummel von Lichtenberg ein Rittergut zu Bottwar. Sein Sohn Fritz erscheint 1392 als Vogt zu Schorndorf und wird als solcher 1393 vom Grafen Eberhard von Württemberg mit dem heutigen Schorndorfer Stadtteil Weiler belehnt. Dessen Nachkommen blieben in der Schorndorfer Gegend ansässig. Sie bekleideten am Hofe und in den Diensten der Grafen von Württemberg hohe Ämter und wurden Lehensmänner der Württemberger Grafen.

Das Wappen der Familie von Gaisberg zeigt in goldenem Schild ein gebogenes schwarzes Steinbockshorn und wurde am 6. Oktober 1499 in einem Wappenbrief vom römisch-deutschen König und späteren Kaiser Maximilian I. für die Brüder Niclas und Hans Gaisberger bestätigt, ebenfalls seit den 1490er Jahren wurden die ersten Mitglieder der Familie (Ulrich und Hans) in den Quellen als „Junker“ bezeichnet. Ein Urenkel Peter von Gaisberg erhielt 1570 mit weiteren besonderen Vorrechten von Kaiser Maximilian II. eine Bewilligung, sich nach seinen Sitzen Altensperg und Planhoven zu benennen (privilegium denominandi).

Die Mutter von Georg Friedrich vom Holtz zu Niederholz war Anna von Gaisberg, ihre Eltern saßen auf der Burg Waldenstein.

Im 16. Jahrhundert wurde Schnait im Remstal der Stammsitz des Geschlechts. Es bildeten sich die beiden Hauptlinien zu Schöckingen und zu Helfenberg, die im Laufe der Zeit den Familienbesitz erheblich erweitern konnten. 1660 gelangte Schloss Schöckingen als württembergisches Lehen in den Besitz der Familie. 1678 konnten die Burg Schaubeck und im gleichen Jahr die Burg Hohenstein erworben werden, 1686 die Herrschaft Helfenberg bei Heilbronn. Während die meisten Güter wieder verloren gingen, sind Schloss Großheppach, Gut Neudegg und zum Teil das Schloss in Schöckingen sowie ferner das Schloss Obermönsheim noch in Familienbesitz.

Während des 18. Jahrhunderts gehörten die Herren von Gaisberg wegen des Besitzes bzw. Teilbesitzes von Helfenberg (ab 1740), Schloss und Gut Hohenstein (1678 bis 1738), Gut Schnait (seit 1633) und den Herrschaften Kleinbottwar und Schabeck zur Reichsritterschaft im Ritterkanton Kocher des schwäbischen Ritterkreises. Wegen des Besitzes von Grafeneckschen Gütern waren Angehörige des Geschlechts ab 1599 auch im Ritterkanton Neckar-Schwarzwald immatrikuliert, dem noch 1805 Mitglieder der Linie Gaisberg zu Schöckingen angehörten. Von 1785 bis 1800 war Benjamin von Gaisberg kurzzeitig als Personalist im Ritterkanton Odenwald des fränkischen Ritterkreises immatrikuliert.

Vom württembergischen König Wilhelm I. wurde am 19. November 1824 der Freiherrenstand der gesamten Familie, auf Grund der Zugehörigkeit zur Reichsritterschaft, bestätigt. Am 26. August 1907 erfolgte die Genehmigung, die beiden Hauptlinien der Familie in Verbindung mit ihren ehemaligen ritterschaftlichen Sitzen, als Freiherren von Gaisberg-Helfenberg und Gaisberg-Schöckingen zu benennen. Eine zu Gut Neudegg im Königreich Bayern besitzliche Zweiglinie wurde im Jahre 1854 bei der Freiherrenklasse der Adelsmatrikel eingetragen.

Wappen

Blasonierung des Stammwappens: In Gold ein gebogenes schwarzes Steinbockshorn; auf dem bekrönten Helm ist das Horn nach links gebogen; die Helmdecken sind schwarz-golden.

Namensträger

  • Adolf von Gaisberg-Schöckingen (* 1814; † 1851), Freiherr, fürstlich hohenzollernscher Oberhofforstrat und Finanzrat
  • Christoph Gaisberg(er) (* um 1490; † 1551), immatr. Univ. Tübingen 1508, Forstmeister auf Burg Reichenberg 1522–1533, auch Klostervogt von Steinheim an der Murr 1524, vermählt um 1511/13 mit Anna von Baldeck (* um 1490; † 1565), Stammeltern der Freiherren von Gaisberg-Schöckingen
  • Friedrich von Gaisberg-Schöckingen (* 1857; † 1932), Freiherr, Gutsbesitzer, Politiker und Heraldiker
  • Georg Ludwig Dieterich von Gaisberg-Schöckingen (* 1785; † 1864), Generalmajor und Gouverneur von Ulm
  • Ulrich von Gaisberg-Helfenberg (* 1863; † 1906), württembergischer Kammerherr, Landtagsabgeordneter
  • Heinrich von Gaisberg-Schöckingen (* 1784; † 1853), württembergischer Kammerherr und Oberforstmeister zu Leonberg, vermählt 1809 mit Freiin Amalie von Phull-Rieppur (Pfuel), (* 1792; † 1882)
  • Hermann von Gaisberg-Helfenberg (* 1860; † 1924), württembergischer Kammerherr, Landtagsabgeordneter
  • Ludwig von Gaisberg (* 1775; † 1852), Freiherr, Justizbeamter und Politiker
  • Maximilian von Gaisberg-Schöckingen (* 1821; † 1913), Freiherr, Gutsbesitzer
  • Philipp Albrecht von Gaisberg (* 1676; † 1752), Generalfeldmarschall-Leutnant und Obervogt
  • Rudolf von Gaisberg-Helfenberg (* 1832; † 1878), württembergischer Kammerherr, Landtagsabgeordneter
  • Ulrich Albrecht von Gaisberg (* 1600; † 1679) Burgvogt zu Stuttgart und herzoglicher Frauenzimmerhofmeister
  • Wilhelm von Gaisberg-Schöckingen (* 1821; † 1899), württembergischer General à la suite

Literatur

Commons: Gaisberg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Friedrich von Gaisberg-Schöckingen: Zur Geschichte der Freiherren von Gaisberg. In: Blätter für Württembergische Familienkunde, Bd. 4, Heft 8/10 (Juli 1931), hier S. 108; nach Württembergische Regesten (WR) Nr. 7369: http://www.landesarchiv-bw.de/plink/?f=1-33133
  2. Kaufmann (2022), S. 55/56 und 77.
  3. Heinrich von Gaisberg heiratete vor 1583 Christina von Grafeneck, er wurde durch diese Ehe in Ennabeuren begütert und zog dorthin, vgl. Kaufmann (2022), S. 79–82.
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