Stadtviertel
Gamkalley Golley
Koordinaten 13° 29′ N,  8′ O
Basisdaten
Staat Niger

Hauptstadtdistrikt

Niamey
Arrondissement Niamey IV
Einwohner 6863 (2012)

Gamkalley Golley (auch: Gamkalé Golé, Gamkalé Gollé, Gamkallé Gollèye) ist ein Stadtviertel (französisch: quartier) im Arrondissement Niamey IV der Stadt Niamey in Niger.

Geographie

Gamkalley Golley bildet zusammen mit dem nordwestlich angrenzenden Stadtviertel Gamkalley Sébanguey den Stadtteil Gamkalley am Strom Niger im Süden Niameys. Die Grenze zwischen den beiden Stadtvierteln wird von der Laterit-Straße Avenue de Gamkallé gebildet. Weitere wichtige asphaltierte Straßen in Gamkalley Golley sind die Avenue de l’Afrique zwischen dem Zentrum vom Niamey und der Stadt Kollo, die Avenue du Progrès als Seitenstraße der Nationalstraße 1, die hier den Namen Boulevard du 15 Avril trägt, sowie die Avenue des Officiers als Grenze zwischen dem Wohngebiet und dem weitläufigen Industriegebiet des Stadtviertels. Das Standardschema für Straßennamen in Gamkalley Golley ist Rue GK 1 im Wohngebiet und Rue ZI 1 im Industriegebiet. Dabei folgt auf das französische Rue für Straße das Kürzel GK für Gamkalley beziehungsweise ZI für Zone industrielle (Industriegebiet) und zuletzt eine Nummer. Dies geht auf ein Projekt zur Straßenbenennung in Niamey aus dem Jahr 2002 zurück, bei dem die Stadt in 44 Zonen mit jeweils eigenen Buchstabenkürzeln eingeteilt wurde.

Das Wohngebiet erstreckt sich über eine Fläche von etwa 38 Hektar und die Industriezone über eine Fläche von etwa 304 Hektar. Das Stadtviertel liegt großteils in einem Tafelland mit einer weniger als 2,5 Meter tiefen Sandschicht. Der Boden im Norden ist stark eisenhaltig, wodurch keine Einsickerung möglich ist. Gleiches gilt für die Uferzone am Fluss, wo es einen Alluvialboden mit einem hohen Grundwasserspiegel gibt. Südlich von Gamkalley Golley befindet sich der Stadtteil Saga, östlich der Stadtteil Pays Bas. Im Norden, jenseits des Boulevard du 15 Avril, liegen das Stadtviertel Cité Fayçal und die Rennbahn Hippodrome.

Geschichte

Gamkalley Golley wurde im 16. oder 17. Jahrhundert gegründet. Der lokalen Überlieferung zufolge flüchtete ein Mitglied der Zarma-Untergruppe Golley nach einem Konflikt mit Tuareg zum Herrscher von Goudel, der ihm Land neben dem kurz zuvor gegründeten Gamkalley Sébanguey zuwies, wodurch Gamkalley Golley entstand. Beide Siedlungen hatten jahrhundertelang einen gemeinsamen Ortsvorsteher, den maigari von Gamkalley, der aus dem größeren Gamkalley Sébanguey stammte. Bei den Wahlen zu einem neuen maigari im Jahr 1924 oder 1925 stellten sich zwei rivalisierende Söhne des verstorbenen Ortsvorstehers aus Gamkalley Sébanguey zur Wahl, was zur Folge hatte, dass der einzige Kandidat aus Gamkalley Golley die relative Mehrheit gewann. Er blieb Jahrzehnte lang im Amt. Die Spaltung zwischen den beiden Ortsteilen zeigte sich auch beim Verfassungsreferendum von 1958, als die Bevölkerung von Gamkalley Golley die siegreiche Nigrische Fortschrittspartei unterstützte, während die Einwohner von Gamkalley Sébanguey aufseiten der konkurrierenden Partei Sawaba standen. Schließlich erhielten beide Siedlungen jeweils eigene Ortsvorsteher und die Konflikte wurden beigelegt. Im Jahr 1977 wurde das Industriegebiet von Gamkalley Golley geschaffen.

Bevölkerung

Bei der Volkszählung 2012 hatte Gamkalley Golley 6863 Einwohner, die in 1135 Haushalten lebten. Bei der Volkszählung 2001 betrug die Einwohnerzahl 19.104 in 2953 Haushalten und bei der Volkszählung 1988 belief sich die Einwohnerzahl auf 6343 in 1100 Haushalten.

Commons: Gamkalley Golley – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Nguengar Nassartebaye: Accès à l’eau potable et à l’assainissement; quels enjeux pour la santé dans les quartiers précaires? Etude appliquée au quartier Gamkallé de la commune IV de Niamey au Niger. Maîtrise. Université Abdou Moumouni de Niamey, Niamey 2011, Chapitre 2.2. Desserte en infrastructures urbaines de base a Gamkallé (memoireonline.com [abgerufen am 8. Juni 2019]).
  2. Catherine Farvacque-Vitkovic, Lucien Godin, Hugues Leroux, Florence Verdet, Roberto Chavez: Street Addressing and the Management of Cities. World Bank, Washington, D.C. 2005, ISBN 0-8213-5815-4, S. 85 und 89.
  3. The Study on Sanitation Improvement for the Niamey City in Republic of Niger. Appendix F: Existing Urban Conditions. (PDF) Japan International Cooperation Agency (JICA), August 2000, S. F-4, abgerufen am 19. April 2019 (englisch).
  4. Hamadou Issaka, Dominique Badariotti: Les inondations à Niamey, enjeux autour d’un phénomène complexe. In: Cahiers d’Outre-Mer. Nr. 263, September 2013, S. 383–384 (journals.openedition.org [abgerufen am 21. April 2019]).
  5. Ursula Meyer: Foncier périurbain, citoyenneté et formation de l’état au Niger. Une analyse ethnographique de Niamey. LIT, Münster 2018, ISBN 978-3-643-80287-3, S. 106–107.
  6. Ursula Meyer: Foncier périurbain, citoyenneté et formation de l’état au Niger. Une analyse ethnographique de Niamey. LIT, Münster 2018, ISBN 978-3-643-80287-3, S. 108.
  7. Apollinaire Tini: La gestion des déchets solides ménagers à Niamey au Niger : essai pour une stratégie de gestion durable. Thèse de doctorat. Institut National des Sciences Appliquées de Lyon, Lyon 2003, S. 41 (theses.insa-lyon.fr [PDF; abgerufen am 1. Mai 2019]).
  8. Répertoire National des Localités (ReNaLoc). (RAR) Institut National de la Statistique de la République du Niger, Juli 2014, S. 717, abgerufen am 7. August 2015 (französisch).
  9. Répertoire National des Communes (RENACOM). (RAR) (Nicht mehr online verfügbar.) Institut National de la Statistique de la République du Niger, archiviert vom Original am 9. Januar 2017; abgerufen am 8. November 2010 (französisch).  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  10. Recensement Général de la Population 1988: Répertoire National des Villages du Niger. Bureau Central de Recensement, Ministère du Plan, République du Niger, Niamey März 1991, S. 225 (web.archive.org [PDF; abgerufen am 4. Mai 2019]).
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