Gammellund ist ein Dorf im Kreis Schleswig-Flensburg im Bundesland Schleswig-Holstein. Es gehört zur Gemeinde Bollingstedt, Amt Arensharde und hat ca. 800 Einwohner.

Partnerdorf ist das oberfränkische Isling.

Der Name stammt aus dem Dänischen und bedeutet so viel wie alter Wald. Die dänische Herkunft ist vor allem durch die jütische Besiedlung der Schleswigschen Geest zu erklären.

Geschichte

Gammellund wurde 1352 erstmals erwähnt. Allerdings legen archäologische Funde in der Nähe des Gammellunder Sees nahe, dass es bereits in der Bronzezeit im Gebiet um Gammellund herum die ersten menschlichen Niederlassungen gab.

Während der Schleswig-Holsteinischen Erhebung war auch das Dorfgebiet Schauplatz einiger Kämpfe. Die Schlacht von Idstedt (24. und 25. Juli 1850) zog Gammellund sehr stark in Mitleidenschaft. Dabei wurde ein Großteil des Dorfes, vor allem der Bereich um die Ziegelei herum, zerstört.

Gammellund wurde im Wettbewerb "Unser Dorf soll schöner werden" von 1971 bis 2003 zehnmal ausgezeichnet.

Am 1. August 1976 wurde Gammellund in die Nachbargemeinde Bollingstedt eingegliedert.

Politik

Bürgermeister ist seit dem 12. Juni 2018 Marc Prätorius. (AWG).

Nach der Kommunalwahl 2018 besteht der Gemeinderat der Gemeinde Bollingstedt aus 13 Mitgliedern. Davon entfallen fünf Sitze auf die AWG, vier auf die CDU, drei auf die KWB und ein Sitz auf den SSW.

Wappen

Von besonderer Bedeutung für den Ort war seit dem Mittelalter die Wassermühle an der Bollingstedter Au mit dem ausgedehnten Mühlenteich, der wohl als Teil einer Burganlage anzusehen ist. Das halbe Mühlrad im Wappen von Bollingstedt bezieht sich sowohl auf die Mühle selbst als auch auf deren erste nachweisbare Besitzer. Es kennzeichnet den Gemeindeteil Bollingstedt auch insofern, als die Ortserweiterung neuerdings nördlich um den Mühlenteich herum erfolgt ist. Die Eicheln und die Eichenblätter nehmen Bezug auf den Ortsteil Gammellund. Der Namensbestandteil „gammel“ bedeutet im dänischen „alt“ und „lund“ „Wald oder Hain“. Gammellund bezeichnet also einen „alten Wald“, und dies ist der heute noch im Gemeindegebiet vorhandene Eichenwald.

Wirtschaft und Kultur

Die Gemeinde hat einen Sportverein, den TSV Bollingstedt-Gammellund, in dem der Fußballbundesliga-Profispieler Jan-Ingwer Callsen-Bracker vom FC Augsburg seine Fußballkarriere begann.

In Gammellund gibt es eine Spedition, einen Karnevalsverein (GKV), die Freiwillige Feuerwehr, die Kradfreunde Gammellund sowie eine eigene Schützengilde und eine eigene Jagdgemeinschaft.

Im Jahre 1992 haben sich die beiden Sportvereine zum TSV Bollingstedt–Gammellund zusammengeschlossen. Jeder Ort hat jedoch seinen eigenen Sportplatz behalten.

Durch die Nähe zu Nord- und Ostsee ist vor allem der Tourismus für die Gemeinde von Bedeutung.

Da einige Bürger im Gemeindeteil Gammellund sich nicht hinreichend durch die Gemeindevertretung repräsentiert fühlten, wurde eine Bürgerinitiative gegründet, welche die Trennung der beiden Dörfer anstrebt. Ein entsprechender Bürgerentscheid scheiterte jedoch im November 2007.

Gammellund gehört der Kirchengemeinde Jübek-Idstedt an und konnte im Jahre 2018 sein 666-jähriges Bestehen feiern.

Einzelnachweise

  1. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27. 5. 1970 bis 31. 12. 1982. W. Kohlhammer GmbH, Stuttgart und Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 185.

Koordinaten: 54° 35′ N,  27′ O

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