Gauliga Saale
Voller Name Gauliga Saale
VerbandVMBV
Erstaustragung1902
Letztmalige Austragung1933
Hierarchie1. Liga
Mannschaften4 – 10
RekordsiegerFC Wacker Halle (10)
Qualifikation fürmitteldeutsche Fußballmeisterschaft
RegionHalle und UmgebungVorlage:InfoboxFußballwettbwerb/Wartung/Kartenformat
↓ 2. Klasse

Die Gauliga Saale (auch 1. Klasse Saale) war eine der obersten Fußballligen des Verbandes Mitteldeutscher Ballspiel-Vereine (VMBV). Sie wurde 1902 ins Leben gerufen und bestand bis zur Auflösung des VMBV 1933. Der Sieger qualifizierte sich für die Endrunde der mitteldeutschen Fußballmeisterschaft.

Überblick

Nachdem weitere Vereine sich dem VMBV angeschlossen hatten, erfolgte die Gründung des Gaues III Saale zur Spielzeit 1902/03. Dieser hatte jedoch nur den Status einer 4. Klasse und war in der Ligahierarchie des Gaues Nordwestsachsen eingeordnet. Der BSC Hohenzollern 99 Merseburg, Weißenfelser SC 1903, FC Preußen Weißenfels, SC Naumburg und Zeitzer BC von 1903 spielten in der ersten Spielzeit in diesem Gau. Auch in den folgenden Jahren war der Gau weiterhin unterklassig. Zur Spielzeit 1907/08 wurde dann auch in diesem Gau eine erste Klasse eingeführt, der Hallesche FC 1896 und der FC Wacker Halle wechselten aus der 1. Klasse Nordwestsachsens in diese Spielklasse. Die 1. Klasse Saale startete mit vier Teilnehmern. Bis 1913/14 variierte die Anzahl der Mannschaften in der Gauliga zwischen vier und fünf Mannschaften. 1912 wurde ein Teil des Gebietes als Gauliga Saale-Elster eigenständig. Trotz des Beginns des Ersten Weltkriegs fand 1914 weiterhin ein Spielbetrieb statt. Die teilnehmenden Mannschaften wurden in den Kriegsspielzeiten auf acht erhöht.

Im Zuge der Spielklassenreform des VMBV 1919 war die Gauliga Saale nur noch zweitklassig. Mit der Kreisliga Saale wurde eine neue oberste Spielklasse geschaffen, die neben dem Gau Saale noch den Gau Saale-Elster beinhaltete, jedoch von den Halleschen Vereinen dominiert wurde. Zur Spielzeit 1923/24 wurden die Kreisligen wieder abgeschafft, fortan war die Gauliga Saale bis 1933 erneut erstklassig. Ab 1927 wurde die Liga mit zehn Teilnehmern ausgespielt.

Im Zuge der Gleichschaltung wurde der VMBV und demzufolge auch die Gauliga Saale, wenige Monate nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten im Jahre 1933 aufgelöst. Die besten zwei Vereine qualifizierten sich für die neu eingerichtete Gauliga Mitte, die weiteren Vereine wurden in die unteren Spielklassen eingeordnet.

Die Gauliga Saale wurde von den Vereinen aus Halle dominiert, bis auf die Merseburger Vereine konnten sich nur wenige Mannschaften außerhalb Halles längerfristig in der obersten Spielklasse halten. Anfangs machten der Hallesche FC 1896 und der FC Wacker Halle die Gaumeisterschaften unter sich aus. In der Kriegszeit konnten dann erstmals die Sportfreunde Halle und Borussia Halle den Meistertitel gewinnen. Es folgten nochmals drei Meisterschaften des Halleschen FC 1896, bevor dieser in den 1920ern qualitativ zurückfiel. Die 1920er wurden von Wacker Halle, den Sportfreunden Halle und Borussia Halle dominiert.

Einordnung

Die übermäßige Anzahl an erstklassigen Gauligen innerhalb des VMBVs hatte eine Verwässerung des Spielniveaus verursacht, es gab teilweise zweistellige Ergebnisse in den mitteldeutschen Fußballendrunden. Die Vereine aus der Gauliga Saale gehörten jedoch zu den spielstärksten Vereinen im Verband. 1917, 1919 und 1928 konnte der Gaumeister Saale auch die mitteldeutsche Fußballendrunde gewinnen und qualifizierte sich somit für die Deutsche Fußballmeisterschaft. Sieben weitere Male schaffte es der Saale-Gaumeister bis ins Finale der mitteldeutschen Fußballendrunde. In keiner Spielzeit schied der Gaumeister bereits in der ersten Runde aus.

Auch in der ab 1933 eingeführten Gauliga Mitte konnten die qualifizierten Mannschaften aus der Gauliga Saale anfangs oben mitspielen, der FC Wacker Halle wurde 1933 Gaumeister Mitte. In der Folgezeit verblieb zumindest immer ein Verein aus diesem Gebiet in der Erstklassigkeit, eine weitere Teilnahme an der deutschen Fußballmeisterschaft gelang jedoch nicht mehr.

Meister der Gauliga Saale 1908–1933

Jahr Gaumeister
Saale
Abschneiden
mitteldt. Meisterschafta
Mitteldeutscher Meister
1907/08 Hallescher FC 1896 Halbfinale (2) Wacker Leipzig
1908/09 Hallescher FC 1896 Finale (3) SC Erfurt
1909/10 FC Wacker Halle 2. Zwischenrunde (3) VfB Leipzig
1910/11 FC Wacker Halle Finale (4) VfB Leipzig
1911/12 FC Wacker Halle Finale (4) SpVgg 1899 Leipzig-Lindenau
1912/13 Hallescher FC 1896 Finale A (3) VfB Leipzig
1913/14 FC Wacker Halle Halbfinale (4) SpVgg 1899 Leipzig-Lindenau
1914/15 Sportfreunde Halle keine mitteldeutsche Endrunde
1915/16 Borussia Halle Finale (5) FC Eintracht Leipzig
1916/17 Hallescher FC 1896 Sieger (4) Hallescher FC 1896
1917/18 Hallescher FC 1896 Finale (4) VfB Leipzig
1918/19 Hallescher FC 1896 Sieger (4) Hallescher FC 1896
1919/20 Kreisliga Saale VfB Leipzig
1920/21 FC Wacker Halle
1921/22 SpVgg 1899 Leipzig-Lindenau
1922/23 SV Guts Muts Dresden
1923/24 FC Wacker Halle Finale (5) SpVgg 1899 Leipzig-Lindenau
1924/25 FC Wacker Halle Viertelfinale (3) VfB Leipzig
1925/26 Sportfreunde Halle Halbfinale (4) Dresdner SC
1926/27 Sportfreunde Halle 2. Zwischenrunde (3) VfB Leipzig
1927/28 FC Wacker Halle Sieger (5) FC Wacker Halle
1928/29 Borussia Halleb Viertelfinale (3)b Dresdner SC
1929/30 Borussia Halle Viertelfinale (3) Dresdner SC
1930/31 FC Wacker Halle Viertelfinale (3) Dresdner SC
1931/32 FC Wacker Halle Halbfinale (4) PSV Chemnitz
1932/33 FC Wacker Halle Viertelfinale (3) Dresdner SC
a 
In Klammern ist die erreichte Spielrunde als Zahl angegeben.
b 
Aus unbekannten Gründen nahm der Zweitplatzierte FC Wacker Halle an der mitteldeutschen Fußballendrunde 1929 teil.

Rekordmeister

Rekordmeister der Gauliga Saale ist der FC Wacker Halle, der den Titel zehn Mal gewinnen konnten.

VereinTitelJahr
FC Wacker Halle 10 1909/10, 1910/11, 1911/12, 1913/14, 1923/24, 1924/25, 1927/28, 1930/31, 1931/32, 1932/33
Hallescher FC 1896 6 1907/08, 1908/09, 1912/13, 1916/17, 1917/18, 1918/19
Sportfreunde Halle 3 1914/15, 1925/26, 1926/27
Borussia Halle 3 1915/16, 1928/29, 1929/30

Ewige Tabelle

Berücksichtigt sind alle überlieferten Spielzeiten der erstklassigen Gauliga Mittelelbe von 1905 bis 1933. Die komplette Abschlusstabelle der Meisterschaft 1918/19 ist nicht überliefert, daher floss diese Spielzeit nicht mit in die ewige Tabelle ein.

Pl. VereinJahre Sp. S U NT+T- Diff. PunkteØ-Pkt.TitelSpielzeiten
1. FC Wacker Halle22 275 193 33 49 1005467 +538 419:1311,52101907–1919, 1923–1933
2. Hallescher FC 1896/
VfL Halle 96
22 276 147 30 99 760530 +230 324:2281,1761907–1919, 1923–1933
3. Borussia Halle20 264 133 36 95 771591 +180 302:2261,1431909–1919, 1923–1933
4. FC Britannia Halle/
Sportfreunde Halle
20 264 129 32 103 850663 +187 290:2381,131909–1919, 1923–1933
5. FC Hohenzollern Halle/
SV Halle 98
22 275 108 41 126 635652 −17 257:2930,9301907–1919, 1923–1933
6. SV Merseburg 9910 171 72 29 70 402400 +2 173:1691,0101923–1933
7. VfB 1912 Merseburg/
VfL 1912 Merseburg
11 185 71 30 84 419418 +1 172:1980,9301915/16, 1923–1933
8. FV Favorit Diemitz/
SC Favorit Halle
14 209 63 31 115 354586 −232 157:2610,7501914–1916, 1917–1919, 1923–1933
9. SpVgg 1919 Neumark4 72 26 14 32 164181 −17 66:780,9201927/28, 1930–1933
10. FC Preußen Merseburg4 60 12 7 41 91272 −181 31:890,5201914–1917, 1932/33
11. FK Minerva Halle3 42 12 4 26 58155 −97 28:560,6701914–1917
12. SV 1922 Kayna2 36 7 5 24 55107 −52 19:530,5301929–1931
13. FC Eintracht Halle3 52 5 9 38 81225 −144 19:850,3701926–1929
14. FC 1910 Ammendorf2 36 5 4 27 48140 −92 14:580,3901928–1930
15. FC Preußen/Komet Halle2 32 3 3 26 29161 −132 9:550,2801923/24, 1925/26
16. FC Cöthen 02c2 12 2 2 8 1791 −74 6:180,501907–1909
17. RSV Sportbrüder Halle1 16 2 2 12 1348 −35 6:260,3801923/24
18. VfB Schkeuditz1 17 0 2 15 1479 −65 2:320,1201931/32
c 
Wechselte 1909 in den Gau Anhalt.

Quellen

  • Udo Luy: Ergebnisse und Tabellen im Verband Mitteldeutscher Ballspiel-Vereine 1900 – 1914., 2015.
  • Udo Luy: Ergebnisse und Tabellen im Verband Mitteldeutscher Ballspiel-Vereine 1914/15 – 1917/18., 2016.
  • Hardy Grüne: Vom Kronprinzen bis zur Bundesliga. In: Enzyklopädie des deutschen Ligafußballs. Band 1. AGON, Kassel 1996, ISBN 3-928562-85-1.
  • Hardy Grüne: Vereinslexikon (= Enzyklopädie des deutschen Ligafußballs. Band 7). 1. Auflage. AGON, Kassel 2001, ISBN 3-89784-147-9 (527 Seiten).
  • Abschlusstabellen Deutschland
  • Abschlusstabellen auf oberberg-fussball.de
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