Sierra Leone liegt in Westafrika, an der Westküste des afrikanischen Kontinents, nördlich des Äquator zwischen dem 7. und 10. Breitengrad. Die Republik grenzt im Norden und Nordosten an Guinea, im Süden und Südosten an Liberia sowie im Westen an den Atlantik.

Physische Geographie

Geologie

Sierra Leone lässt sich in drei geologische Gebiete einteilten. Dies sind von Ost nach West der Westafrika-Kraton, der Rokelide als orogenischer Gürtel und ein etwa 20 bis 30 Kilometer Sedimenten-Küstenstreifen.

Geomorphologische Gliederung

Sierra Leone nimmt eine Fläche von 71.740 Quadratkilometern ein, wovon lediglich 120 km² Wasserflächen sind. Das Land wird von vier geomorphologische Regionen dominiert:

Klimageographie

Nach Köppen-Geiger lässt sich Sierra Leone klimatisch in eine tropische Monsunregion, die etwa 90 Prozent der Landesfläche einnimmt, und eine tropischen Savannenzone, die sich nur im Nordosten findet, einteilen.

Die Niederschläge im Land betragen bis zu 5000 Millimeter pro Jahr an den Küstenregionen und nicht weniger als 2000 mm im Osten. Damit zählt die sierra-leonische Küste zu den feuchtesten Regionen Westafrikas.

Das Jahr unterteilt sich in eine Regen- und eine Trockenzeit. Da Sierra Leone nördlich des Äquators liegt, beginnt die Regenzeit des westafrikanischen Monsuns Mitte Mai und ist gekennzeichnet durch tägliche Gewitter und Regenfälle. In den Monaten August und September kann es auch ununterbrochen regnen. Mitte Oktober beginnt die Trockenzeit, Niederschläge werden seltener. Im Dezember und Januar ist das Klima durch den Harmattan geprägt, einem Wind aus der Sahara, der Staub und kühle Luft mit sich bringt. Februar, März und April sind die heißesten Monate mit seltenen Niederschlägen. Wegen des Harmattans sprechen die Einheimischen auch von drei Jahreszeiten: rainy season (Regenzeit), harmattan season (windige Zeit) und dry season (Trockenzeit).

Die Temperaturen sind nur durch geringe tages- und jahreszeitlichen Schwankungen gekennzeichnet. So liegt die Temperature in Freetown fast ganzjährig, Tag wie Nacht, bei 28 bis 32 Grad Celsius.

Gewässer

Die wichtigsten Inlandgewässer, d. h. Flüsse und Seen Sierra Leones sind:

Flüsse (von Nord nach Süd)
Seen
Küstengewässer

Inseln

Große Binneninseln sind Tasso und Bunce, im Atlantik vor allem Sherbro und Dublin.

Gebirge

Die höchsten Erhebungen in Sierra Leone befinden sich in der Western Area um die Hauptstadt Freetown mit dem 888 m hohen Picket Hill in den Löwenbergen sowie im Osten des Landes mit dem Bintumani, dem mit 1945 m höchsten Berg Westafrikas in den Loma Mountains.

Bodengeographie

Flora und Fauna

Flora

Sierra Leone verfügt aufgrund der unterschiedlichen Habitate in den Tropen über eine reichhaltige Flora. Zu den wichtigsten Pflanzen gehört in den Savannengebieten des Norden und Nordostens das Elefantengras. An den Küsten ist die Rote Mangrove, die eine Höhe von bis zu 30 Meter Höhe erreicht, weit verbreitet. Unter anderem die Ölpalme und Mangobäume sind landesweit verbreitet. Die Bulbophyllum parvum ist endemisch.

Fauna

Sierra Leone war einst heimat vieler typischer Tierarten des tropischen Regenwalds. Durch den Bürgerkrieg in den 1990er Jahren und die Nutzung als Bushmeat wurden zahlreiche Arten ausgerottet oder stark im Bestand dezimiert.

Zu den bekanntesten Tierarten gehören der Elefant, das Flusspferd, der Rotbüffel und der Manati. Zudem ist Sierra Leone eines der letzten Rückzugsgebiete des Zwergflusspferds, des Graupapageien und des Jentink-Ducker. Ausgestorben sind unter anderem der Westafrikanische Löwe, der Kob und das Breitmaulnashorn sowie die Westafrika-Kuhantilope, Pferdeantilope, Sitatunga und Riesen-Elenantilope. Mit bis zu 20 Antilopenarten hat Sierra Leone dennoch eine sehr große Artenvielfalt in Bezug auf die Größe des Landes.

Natur- und Umweltschutz

Aufgrund der starken Bevölkerungszunahme vor allem seit den 1950er Jahren, geriet die Natur immer stärker unter Druck. Neben Brandrodung und Wanderhackbau sind auch die Überfischung und die illegale Entwaldung eine Bedrohung. Weite Teile des Primärwaldes sind deshalb zerstört. Seit dem Bürgerkrieg wird verstärkt auch auf den Natur- und Umweltschutz durch politischen Druck Wert gelegt. So wurden unter anderem zahlreiche neue Naturschutzgebiete im Land ausgewiesen.

Sierra Leone hat diverse internationale Abkommen zum Natur- und Umweltschutz unterzeichnet:

Humangeographie

Politische Geographie

Politische Gliederung

Sierra Leone ist politisch in vier Provinzen und ein Gebiet gegliedert. Diese sind wiederum in insgesamt 16 Distrikte unterteilt. Die Provinzen zudem auch noch in Chiefdoms. Hinzu kommt eine Unterteilung in Wahlkreise und Wards.

Provinz Hauptstadt Fläche
(2004)
Einwohner
(2015)
Distrikte Chiefdoms
EasternKenema15.553 km²1.641.012345
NorthernMakeni455
North WestPort Loko1.162.065
(2017)
334
SouthernBo19.694 km²1.438.572452
Western
(Gebiet)
Freetown557 km²1.493.2522

Staatsgebiet

Das Land liegt in Westafrika an der westafrikanischen Atlantikküste zwischen den Breitengraden 7°–10° nördliche Breite und den Längengraden 10°–13° westliche Länge. Der nördlichste Punkt ist 10° nördliche Breite an der Grenze zu Guinea. Er erstreckt sich über circa 75 Kilometer. Der östlichste Punkt befindet sich unweit südlich des Länderdreiecks mit Guinea und Liberia bei etwa 10°16'18.00" westliche Länge. Der südlichster Punkt ist bei 6°55'24.37" nördliche Breite am Mano an der Grenze zu Liberia. Im Westen erstreckt sich Sierra Leone bis auf 13°17'54.49" westliche Länge in der Landeshauptstadt Freetown.

Sierra Leone grenzt auf insgesamt 1093 Kilometern an Nachbarländer. Hierbei ist die Grenze zu Guinea 794 km, die zu Liberia 299 km lang. Die Atlantikküste ist 402 Kilometer lang.

Siedlungsgeographie

Etwa 22 Prozent der Landesfläche werden landwirtschaftlich genutzt (Stand 2015), knapp 38 Prozent (27.258,21 km²) sind bewaldet (Stand 2010).

Die größte urbanen Ansiedlungen im Land sind (Stand 2015): Freetown (1.055.964 Einwohner), Waterloo (208.795), Kenema (200.443), Bo (174.369), Port Loko (160.217), Koidu (128.303) und Makeni (125.907).

Bevölkerungsgeographie

In Sierra Leone leben (Stand 2015) 7,076 Millionen. Das Bevölkerungswachstum liegt bei etwa 2,4 Prozent pro Jahr (Stand 2018). Die Gesamtbevölkerung hat sich von 1960 bis heute fast verdreifacht und seit 1985 verdoppelt. Die Bevölkerungsdichte je Quadratkilometer liegt bei knapp 100, wobei diese in der Western Area bis zu knapp 2700 Personen pro km² erreicht.

Die Fruchtbarkeitsziffer liegt bei 4,7 Kindern pro Frau. Entsprechend sind fast 42 Prozent der Bevölkerung jünger als 15 Jahre und nur knapp 3,8 Prozent älter als 65 Jahre (Stand 2018). Die Lebenserwartung lag 2018 bei 59 Jahren und damit auf Rang 212 von 223 untersuchten Staaten und Gebieten weltweit. Das Durchschnittsalter der Sierra-Leoner liegt bei 19,1 Jahren.

Siehe auch

Commons: Geographie Sierra Leone – Sammlung von Bildern
Wikimedia-Atlas: Geographie Sierra Leones – geographische und historische Karten

Einzelnachweise

  1. 1 2 Suzanne LeVert: Cultures of the World: Sierra Leone. 2007, ISBN 978-0-7614-2334-8, S. 7.
  2. Thomas Schlüter, Martin H. Trauth: Geological atlas of Africa: with notes on stratigraphy, tectonics, economic geology, geohazards, geosites and geoscientific education of each country, Springer, 2008, ISBN 978-3-540-76324-6, S. 220.
  3. 1 2 CIA: The World Factbook: Sierra Leone. Archiviert vom Original am 16. Oktober 2015; abgerufen am 4. November 2019 (englisch).  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  4. Robert E. Gabler, James F. Petersen, L. Michael Trapasso, Dorothy Sack: Physical Geography. Cengage Learning, 2008, S. 238.
  5. R. H. Hughes, J. S. Hughes: A directory of African wetlands, IUCN, 1992, ISBN 978-2-88032-949-5, S. 435.
  6. Linda Blinker: COUNTRY ENVIRONMENT PROFILE (CEP) SIERRA LEONE. CONSORTIUM PARSONS BRINCKERHOFF, September 2006, S. 12, archiviert vom Original am 1. Oktober 2008; abgerufen am 8. Juli 2019.
  7. Panthera leo (West Africa subpopulation). The IUCN List of Threatend Species, 7. März 2014. Abgerufen am 18. Mai 2017.
  8. Kobus kob. The IUCN List of Threatend Species, 7. Januar 2016. Abgerufen am 18. Mai 2017.
  9. Black Rhino. (Memento des Originals vom 5. Januar 2020 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. International Rhino Foundation. Abgerufen am 19. Mai 2017.
  10. African Antelope Database 1998. IUCN/CCS Antelope Specialist Group, 1998, S. 47 ff.
  11. Antelopes: Global Survey and Regional Action Plans, Part 3. West and Central Africa. IUCN/Antelope Specialist Group, 1990, S. 41.
  12. 1 2 3 People and Society – Sierra Leone. CIA World Fact book. (Memento des Originals vom 16. Oktober 2015 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. Abgerufen am 17. Oktober 2019.
  13. Sierra Leone Census. Geo Hive, 2004 (Memento vom 12. Dezember 2013 im Internet Archive)
  14. PRESIDENT KOROMA LAUNCHES 2015 POPULATION AND HOUSING CENSUS PROVISIONAL RESULTS. Sierra Leone State House, 31. März 2016. (Memento vom 5. April 2016 im Internet Archive)
  15. Constituencies Description BD2017 (Memento vom 14. November 2017 im Internet Archive). National Electoral Commission, 2017, abgerufen am 14. November 2017.
  16. Sierra Leone: Ackerfläche (% der Landfäche). Tilasto, 2016.
  17. GLOBAL FOREST RESOURCES ASSESSMENT 2010 COUNTRY REPORT SIERRA LEONE. Forestry Department, Food and Agriculture Organization of the United Nations, 2010, S. 10.
  18. World Population Prospects. Population Division, United Nations, abgerufen am 29. Juli 2017.
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