Georg Härle (* 31. Oktober 1821 in Heilbronn; † 26. Juli 1894 ebenda; auch Georg Haerle) war ein deutscher Kaufmann und Politiker (VP). Er war Mitglied des Heilbronner Gemeinderats sowie Landtags- und Reichstagsabgeordneter.

Leben

Härle, der evangelischer Konfession war, besuchte das Heilbronner Gymnasium und war dann Lehrling im Papiergeschäft der Brüder Moriz und Adolf von Rauch. Für die Fabrik Gebrüder Rauch arbeitete er als Handlungsreisender im In- und Ausland und zuletzt 20 Jahre als Faktor (Geschäftsführer).

Politisch engagierte sich Georg Härle bei der Volkspartei. Er war langjähriger Vorsitzender des Heilbronner Volksvereins und 1863 führendes Mitglied des örtlichen Schleswig-Holstein-Komitees. Ab 1877 war er Mitglied des Heilbronner Gemeinderats, zuvor schon Obmann des Bürgerausschusses. Von 1878 bis 1887 (in diesem Jahr verlor er die Stichwahl gegen Joseph von Ellrichshausen, den er in der Stichwahl 1884 noch besiegt hatte) und erneut von 1890 (Sieg gegen von Ellrichshausen) bis 1893 saß er im Reichstag in Berlin. Er vertrat dort den Wahlkreis Württemberg 3 (Heilbronn, Besigheim, Brackenheim, Neckarsulm).

1876 kandidierte Härle im Wahlkreis Heilbronn Stadt für die Abgeordnetenkammer der Württembergischen Landstände, verlor aber gegen den Heilbronner Oberbürgermeister Karl Wüst. 1882 trat er im Wahlkreis Heilbronn Amt an und setzte sich in der Stichwahl gegen Karl Haag durch. Nachdem der Mandatsinhaber des Wahlkreises Heilbronn Stadt, Adolf Feyerabend, der Nachfolger Karl Wüsts, auf eine erneute Kandidatur verzichtet hatte, trat Härle 1889 wieder dort an und gewann die Wahl gegen Gustav Kittler (SPD). In der Abgeordnetenkammer gehörte er unter anderem der Volkswirtschaftlichen Kommission an.

Härle gehörte 1844 zu den Gründern der Heilbronner Turngemeinde und wurde 1844 deren Ehrenvorstand, 1869 Ehrenmitglied. Er war zudem Ausschussmitglied und Kassier des Historischen Vereins Heilbronn. Im Bericht des Vereins aus dem Jahr 1882 veröffentlichte er eine Abhandlung über Die Kriegsereignisse des Jahres 1693 in der Umgebung von Heilbronn.

1880 heiratete Härle Pauline Bruckmann, geb. Braun (* 1833), die Witwe Ernst Dietrich Bruckmanns (1829–1870) und Mutter Peter Bruckmanns. 1893 musste ihm ein Jahr vor seinem Tod ein Bein amputiert werden. Härles Grabmal befindet sich auf dem Heilbronner Hauptfriedhof.

Auszeichnungen

Zu seinem 70. Geburtstag 1891 wurde Härle aufgrund seiner vielen Verdienste um das Gemeinwesen zum Ehrenbürger von Heilbronn ernannt. Seit 1919 gibt es zudem in Heilbronn eine Härlestraße.

Einzelnachweise

  1. Vgl. Stichwort Faktor in Meyers Konversations-Lexikon. Vierte Auflage. Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien 1885–1892
  2. Fritz Specht, Paul Schwabe: Die Reichstagswahlen von 1867 bis 1903. Eine Statistik der Reichstagswahlen nebst den Programmen der Parteien und einem Verzeichnis der gewählten Abgeordneten. 2. Auflage. Verlag Carl Heymann, Berlin 1904, S. 237
  3. Friedrich Dürr: Chronik der Stadt Heilbronn (= Veröffentlichungen des Archivs der Stadt Heilbronn. Band 27). Band I: 741–1895. Stadtarchiv Heilbronn, Heilbronn 1986, DNB 870345044, S. 436 (Unveränderter Nachdruck der 2. Auflage von 1926).
  4. Friedrich Dürr: Chronik der Stadt Heilbronn (= Veröffentlichungen des Archivs der Stadt Heilbronn. Band 27). Band I: 741–1895. Stadtarchiv Heilbronn, Heilbronn 1986, DNB 870345044, S. 377 (Unveränderter Nachdruck der 2. Auflage von 1926).
  5. Friedrich Dürr: Chronik der Stadt Heilbronn (= Veröffentlichungen des Archivs der Stadt Heilbronn. Band 27). Band I: 741–1895. Stadtarchiv Heilbronn, Heilbronn 1986, DNB 870345044, S. 469 (Unveränderter Nachdruck der 2. Auflage von 1926).
  6. Gerhard Schwinghammer und Reiner Makowski: Die Heilbronner Straßennamen. Hrsg. von der Stadt Heilbronn. 1. Auflage. Silberburg-Verlag, Tübingen 2005, ISBN 3-87407-677-6, S. 88.

Literatur

  • Frank Raberg: Biographisches Handbuch der württembergischen Landtagsabgeordneten 1815–1933. Im Auftrag der Kommission für geschichtliche Landeskunde in Baden-Württemberg. Kohlhammer, Stuttgart 2001, ISBN 3-17-016604-2, S. 310.
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