Georg Kindermann (geboren 1879 in Hannover; gestorben 1946) war ein deutscher Maler, Dekorationsmaler und Kunstprofessor und Mitbegründer des Sportvereins Hannover 96.

Leben

Georg Kindermann wuchs in Hannover auf, wo er die Bürgerschule Meterstraße in der Südstadt besuchte. Konrektor der Schule war Ferdinand Wilhelm Fricke. Der im Jahr 1863 geborene Fricke hatte als Schüler in den 1870er Jahren den aufgrund der ehemaligen Personalunion zwischen Großbritannien und Hannover zahlreich in Hannover lebenden Engländern gepflegten Rasensport Rugby erlernt und daraufhin gemeinsam mit anderen wohlhabenden Bürgersöhnen den später so benannten Deutschen Sportverein Hannover 1878 (DSV 1878) gegründet.

Nachdem dem DSV von 1878 jedoch viele Jahre gegnerische Mannschaften vor Ort fehlten, forderte der mittlerweile an der Meterstraße unterrichtende Fricke im Jahr 1896 die ebenfalls Rugby-begeisterten Absolventen der Schule in der Meterstraße zur Gründung eines eigenen Vereins auf. Schon einen Tag nach einem entsprechenden Bericht in der Tageszeitung Hannoverscher Anzeiger wurde Georg Kindermann am 12. April 1896 in dem Ausflugslokal Bella Vista einer der Mitbegründer des „Hannoverschen Fußballclubs von 1896“. Gemeinsam mit seinen ehemaligen Mitschülern August Bormann, Arnold Fokke, Fritz Hoffmann, Fritz Köllermeyer, Franz und Wilhelm Namendorff, August Riehn und Ernst Witte spielte er mit dem von Fricke gestifteten ersten Rugbyball anfangs auf dem Spielplatz neben dem Schützenhaus bei Bella Vista nahe dem späteren Standort des Niedersachsenstadions. Am 2. November 1896 war Georg Kindermann zudem einer der Spieler des ersten Wettspiels in der Geschichte des Vereins Hannover 96 gegen die B-Mannschaft des damals noch DFV 78 genannten Vereins. Als Spieler bei Hannover 96 wirkte Kindermann dann bis 1899. Kindermann war in den Jahren 1939 und 1940 Präsident des von ihm mitgegründeten Vereins Hannover 96.

Unter anderem zeichnete Kindermann verantwortlich für die kunstvolle Bemalung der Saaldecke im ersten Vereinsheim des Sportvereins Hannover 96 am Misburger Damm, der historischen zum Pferdeturm führenden Chaussee, die später in Hans-Böckler-Allee umbenannt wurde.

Nach seiner Ausbildung oder seinem Studium lehrte Georg Kindermann in Hannover als Professor an der dortigen Kunstgewerbeschule. Zu seinen Schülern zählte beispielsweise der Maler und spätere Lehrer Karl Pohle. Kindermann gestaltete im Ersten Weltkrieg unter anderem Kriegspostkarten, nach dem Krieg jedoch auch Buchausstattungen wie den Einbandentwurf zu einer Zinnober-Festschrift von Kurt Schwitters.

Aus dem Jahr 1927 oder 1928 stammen mehrere Fotografien, die einen Teil der Künstlergruppe um Kurt Schwitters bei den Vorbereitungen zum Zinnoberfest zeigen, die im zeitlichen Abstand von wenigen Sekunden wahrscheinlich in der Atelier-Wohnung von Karl Reinecke-Altenau in Hannover-Linden in der Blumenauer Straße 8 aufgenommen wurden: Die Lichtbilder zeigen Schwitters über einen Tisch gebeugt, während „Prof. Kindermann“, Carl Buchheister, Käte Steinitz, Hans Völker und Reinecke-Altenau ihn umringen.

Bekannte Werke (Auswahl)

Archivalien

Archivalie von und über Georg Kindermann finden sich beispielsweise

  • im Archiv des Sportvereins Hannover 96: verschiedene Mannschaftsfotos mit Georg Kindermann
Commons: Georg Kindermann (Maler) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. 1 2 3 4 5 o.V.: Georg Kindermann / Zur Person auf der Seite hannover96.de [ohne Datum], zuletzt abgerufen am 17. November 2017
  2. 1 2 3 4 5 6 Hardy Grüne: 1896. Die „englische Krankheit“ kommt nach Hannover, in ders.: Die Roten. Die Geschichte von Hannover 96 / Notbremse, Hardy Grüne, Göttingen: Verlag Die Werkstatt, 2006, ISBN 978-3-89533-537-2 und ISBN 3-89533-537-1, S, 11–16; hier: S. 12f.
  3. Helmut Zimmermann: Meterstraße, in ders.: Die Strassennamen der Landeshauptstadt Hannover. Verlag Hahnsche Buchhandlung, Hannover 1992, ISBN 3-7752-6120-6, S. 174
  4. Konrad Schumacher: Das Fan-Buch Hannover 96 - Das Team aus Hannover: Tradition und Leidenschaft der 96er aus dem Niedersachsenstadion. Books on Demand, Norderstedt 2016, ISBN 978-3-7412-2228-3, eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche
  5. Helmut Zimmermann: Hans-Böckler-Allee, in ders.: Die Strassennamen der Landeshauptstadt Hannover. Verlag Hahnsche Buchhandlung, Hannover 1992, ISBN 3-7752-6120-6, S. 174
  6. Ludwig Zerull (Red.): Hannover im Bild. Künstler des 20. Jahrhunderts sehen Hannover und Hannoveraner. Eine Ausstellung des Hannoverschen Künstlervereins im Historischen Museum Hannover. 21. März – 9. Juni 1985, illustrierte Begleitschrift zur gleichnamigen Ausstellung, Hannover: Hannoverscher Künstlerverein, 1985, S. 61
  7. Reiner Meyer: Die Reklamekunst der Keksfabrik Bahlsen in Hannover von 1889–1945. Diss. Univ. Göttingen 1999, online, S. 207 u. 222
  8. Eberhard Gessner: Schöpfungen hannoverscher Druckgewerbekünstler als Träger der Stammeseigenarten, in: Die Reklame Juli 1923, S. 250–253, hier S. 253; online
  9. 1 2 Karl-Heinz Hering (Bearb.): Dada: Dokumente einer Bewegung; 5. September bis 19. Oktober 1958, Düsseldorf, Kunsthalle. Ausstellungskatalog, hrsg. vom Kunstverein für die Rheinlande und Westfalen, Düsseldorf 1958, Nr. 531; eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche
  10. 1 2 Anmerkung: Ein Foto findet sich unter anderem in der von Wolfgang Meuskens angelegten Sammlung Meuskens im Archiv des Oberharzer Bergwerksmuseums, Clausthal-Zellerfeld. Zudem finden sich Reproduktionen und Drucke im Katalog Schwitters 1887-1948, 1986, S. 79, bei Krempel & Orchard 1996, S. 165 sowie bei Völker 1986, S. 7; vergleiche Kai Gurski: Schlägel, Eisen und Hakenkreuz. Das Thema Bergbau im Werk des Malers Karl Reinecke-Altenau, zugleich Dissertation 2008 an der Hochschule für Bildende Künste Braunschweig, Anhangsband, S. 103; Digitalisat als PDF-Dokument
  11. Wolfgang Meuskens: Karl Reinecke-Altenau. Leben und Wirken 1885–1943. Clausthal-Zellerfeld 1985
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