Gerhard Mangott (* 9. Juni 1966 in Zams) ist ein österreichischer Politikwissenschaftler und Professor für Politikwissenschaft mit der Spezialisierung auf Internationale Beziehungen und Sicherheitsforschung im post-sowjetischen Raum an der Universität Innsbruck. Seine Forschungsschwerpunkte sind Innen- und Außenpolitik Russlands, die Außenpolitik der USA, Großmächtebeziehungen, strategische Rüstungskontrolle und nukleare Proliferation.

Leben

Gerhard Mangott besuchte das Bundesoberstufenrealgymnasium in Landeck (Tirol). Im Jahr 1984 schloss er die Matura ab. Von 1984 bis 1989 widmete er sich dem Studium der Politikwissenschaft, der Geschichte und der Slawistik an der Universität Innsbruck sowie an der Universität Salzburg. Er spezialisierte sich auf den Fachbereich „Vergleichende Regierungslehre und die politischen Systeme des östlichen Europa“. 1989 erhielt er den akademischen Grad Magister der Philosophie im Fach Politikwissenschaft. Im Jahr 2001 promovierte er mit einer bei Anton Pelinka und Fritz Plasser eingereichten Arbeit zum Doktor der Philosophie im Fach Politikwissenschaft. Das Thema der Dissertation ist „Russland als defekte Demokratie. Beschränkungen liberal-rechtsstaatlicher Demokratie in Verfassungsrecht und Verfassungswirklichkeit Russlands“. Mangott wurde im Jahr 2002 mit der Schrift „Interne und externe Aspekte (demokratischer) Regimeübergänge im östlichen Europa und im postsowjetischen Raum“ habilitiert und erhielt die Venia Docendi der Politikwissenschaft.

Von 1989 bis 1991 war Gerhard Mangott Mitarbeiter am Institut für Politikwissenschaft der Universität Innsbruck im Rahmen des ForschungsprojektsSozialdemokratie im Ghetto. Zur Lage der Sozialdemokratie in Westösterreich“ im Auftrag des Dr.-Karl-Renner-Institutes in Wien. Von 1991 bis 2008 wirkte er als Russland- und Osteuropareferent am Österreichischen Institut für Internationale Politik (OIIP) in Laxenburg und in Wien.

Seit Juli 2000 ist Mangott am Institut für Politikwissenschaft an der Universität Innsbruck tätig. Seit dem 1. März 2003 ist er außerordentlicher Universitätsprofessor für Politikwissenschaft an der Universität Innsbruck. Im Oktober 2015 wurde er zum Universitätsprofessor für Politikwissenschaft mit dem Schwerpunkt Internationale Beziehungen ernannt. Sein Hauptforschungsgebiet ist Internationale Politik und vergleichende Regimelehre.

Mangott ist ein Experte im Bereich der Regimelehre Russlands, der Großmächtebeziehungen, der Rüstungskontrolle und Proliferation sowie der Energiesicherheit der Europäischen Union im Gassektor. 2009 bis 2012 war Gerhard Mangott auch Scientific Adviser on Post-Soviet Affairs am OIIP in Wien. Im Oktober 2015 wurde Mangott Universitätsprofessor für Internationale Beziehungen an der Universität Innsbruck.

Mangott ist als Gutachter für den britischen „Economic and Social Research Council“ (ERSC), die „Volkswagenstiftung“, den „Jubiläumsfonds“ der Oesterreichischen Nationalbank (OeNB), den „Schweizerischen Nationalfonds zur Förderung der Wissenschaftlichen Forschung“ und verschiedene wissenschaftliche Fachzeitschriften tätig.

Einem breiten Publikum wurde Mangott als Rundfunk-Experte für russische und osteuropäische Politik bekannt. Seit Beginn des Ukraine-Krieges ist Mangott häufig Gast in ORF-Nachrichtensendungen, aber auch von Puls 4, Puls 24 und der ARD.

In den Jahren zuvor war Mangott mehrfach „zu viel Verständnis“ für Wladimir Putin vorgeworfen worden. Kontroverse Reaktionen rief Mangott 2015 hervor, als er nach seiner Teilnahme an einem Treffen des Waldai-Klubs sagte, es sei eine große Ehre gewesen, mit Wladimir Putin Hände geschüttelt zu haben und „viele seiner westlichen Kollegen“ als „russophob“ bezeichnete. Laut seinem ehemaligen Professor Anton Pelinka sei Mangott bis 2022 ein „Putin-Versteher“ gewesen. Er und „ganz Österreich“ seien „Opfer“ des Wunschdenkens gewesen, „dass Putin ein rationaler Akteur ist“. Seit Russlands Aggression gegen die Ukraine seien laut Wolfgang Mueller, Professor für russische Geschichte an der Universität Wien, Mangotts Einschätzungenen in Bezug auf die russische Politik kritischer geworden.

Mitgliedschaften

Gerhard Mangott ist Mitglied des Advisory Board des „International Center for comparative EU-Russia/NIS Research (ICEUR)“ sowie Mitglied des Beirates der Österreichischen Gesellschaft für Europapolitik (ÖGfE). Er war Vorstandsmitglied des Vereins Österreichischer Auslandsdienst.

Buchpublikationen

  • Der Russische Phönix. Das Erbe aus der Asche. Wien: Kremayr und Scheriau 2009.
  • Zur Demokratisierung Russlands. Band 1: Russland als defekte Demokratie. Baden-Baden: Nomos 2002.
  • Gemeinsam mit D. Hamilton: The Wider Black Sea Region in the 21st Century: Strategic, Economic and Energy Perspectives. Washington, DC: Center für Transatlantic Relations 2007.
  • Gemeinsam mit D. Hamilton: The New Eastern Europe. Ukraine, Belarus and Moldova. Washington, DC: Center für Transatlantic Relations 2007.
  • Gemeinsam mit F. Eder und M. Senn: Transatlantic Discord. Combatting Proliferation and Terrorism, Preventing Crises. Baden-Baden: Nomos 2007.
  • Gemeinsam mit P. Filzmaier, L. Gewessler und O. Höll: Internationale Politik. Eine Einführung. Wien: WUV/UTB 2006.
  • Gemeinsam mit D. Trenin, M. Senn und H. Timmermann: Russlands Rückkehr. Außenpolitik unter Vladimir Putin. Baden-Baden: Nomos 2005.

Einzelnachweise

  1. CURRICULUM VITAE Gerhard MANGOTT. Abgerufen am 16. November 2022.
  2. Gerhard Mangott: Der Russland- und Osteuropa-Erklärer. news.at, abgerufen am 16. November 2022.
  3. Habilitationen am Institut für Politikwissenschaft (seit 2001). Universität Innsbruck, abgerufen am 16. November 2022.
  4. Waldemar Hummer: Politikwissenschaft in Österreich unter besonderer Berücksichtigung der Europapolitik. Studienverlag, Innsbruck-Wien-Bozen 2015, ISBN 978-3-7065-5750-4, S. 173.
  5. CURRICULUM VITAE: Gerhard MANGOTT, Political Scientist, University Professor (Univ.-Prof. Mag.Dr.). Universität Innsbruck, abgerufen am 20. November 2022.
  6. Institut für Politikwissenschaft: Team. Universität Innsbruck, abgerufen am 20. November 2022.
  7. Website von Gerhard Mangott.
  8. Nina Brander: „Die Russen wollten mich als Informanten anwerben“, in: Der Falter 19/22, 10. Mai 2022.
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