Die Geschichte Indonesiens umfasst die Entwicklung auf dem Gebiet der Republik Indonesien von der Urgeschichte bis zur Gegenwart. Die Republik Indonesien besteht aus einem Archipel von 17.508 Inseln, von denen über 6.000 bewohnt sind. Bis in die heutige Zeit hinein wurde die Inselregion durch eine Reihe von Regierungen, Kolonisation und verschiedenen Krisen wie Naturkatastrophen oder Bürgerkriegen beeinflusst und geprägt.

Quellenlage

Den Großteil der Quellen über die Zivilisationen vor dem Eintreffen der Europäer stellen Steininschriften von den Inseln des Archipels und chinesische, buddhistische sowie hinduistische Aufzeichnungen, gefunden auf dem asiatischen Festland, dar. Diese sind jedoch meist sehr spärlich, weshalb dieser Teil der Geschichte nur ungenau rekonstruiert werden kann. Auch gibt es manchmal verschiedene oder verschieden interpretierbare Angaben oder Namen von Quelle zu Quelle. Dieser Artikel versucht zwar die am wahrscheinlichsten erscheinenden Fakten darzustellen, sollte jedoch nicht als endgültig oder absolut richtig angesehen werden.

Mit Ankunft der Portugiesen besserte sich die Quellenlage ein wenig, bleibt jedoch noch immer lückenhaft und unbefriedigend. Erst die VOC (siehe unten) versuchte geschichtliche Ereignisse möglichst genau zu dokumentieren und archivieren, was zu einem wesentlich umfassenderen Bild Indonesiens ab dem 17. Jahrhundert führt.

Vorgeschichte

Die heutige indonesische Bevölkerung stammt ursprünglich von austronesischen Völkern ab, die vor Beginn unserer Zeitrechnung in mehreren Einwanderungswellen ins Land kamen (siehe auch: Ausbreitung des Menschen).

Der Fund der Java-Menschen im Gebiet von Sangiran beweist allerdings, dass die Insel bereits vor ca. 1,8 Millionen Jahren von Vertretern der Gattung Homo besiedelt war. Der Java-Mensch wurde zuerst als Pithecanthropus erectus, später aber als Teil der Art Homo erectus klassifiziert. Es gibt Vermutungen, dass Homo erectus bereits vor 800.000 Jahren die im Süden nur etwa 19 km und im Norden 40 km breite Wasserstraße mit Flößen überquert hat.

2003 entdeckte man eine weitere, extrem kleinwüchsige Art der Gattung Homo, genannt Homo floresiensis, die nur etwa 3 Fuß (rund 92 cm) groß wurde und die Insel Flores vor rund 100.000 bis vor rund 50.000 Jahren bevölkerte.

Frühe Besiedlung

Indische Gelehrte schrieben um 200 v. Chr. über ein hinduistisches Königreich auf den Inseln Java und Sumatra, was eine erste Besiedlung durch Völker des asiatischen Festlandes deutlich werden lässt. Um 400 n. Chr. eroberte das Taruma-Königreich Westjava. Gegen 425 erreichte dann der Buddhismus die Gegend.

Zivilisationen vor dem Eintreffen der ersten Europäer (bis etwa 1500)

Vor allem die größeren Königreiche bauten alle ihre Macht auf militärischer Stärke auf. Sumatra und Java sowie die umliegenden Inseln, die Zentren aller großen vorkolonialen Königreiche des indonesischen Archipels, waren größtenteils durch weit entfernte und schwer erreichbare Städte sowie ein abgelegenes Hinterland gekennzeichnet. Das erleichterte Autonomiebestrebungen und Revolten kleinerer Teile der Reiche und erschwerte eine zentralistische Regierungsweise. Um das größere Reich trotzdem zusammenzuhalten und keinen Einfluss zu verlieren, wurde abgelegenen Bereichen oft größere Autonomie zugestanden. Gleichzeitig versuchte man durch eine starke Armee zum Niederschlagen der häufigen Revolten und das Betreiben eines Personenkults um den Herrscher eine vollständige Unabhängigkeit von Teilgebieten zu verhindern. Auch wurde oft, anstatt die Gebiete direkt zu erobern, der Einfluss durch Tributzahlungen geltend gemacht, weshalb es meist schwer festzustellen ist, welches Gebiet von bestimmten Königreichen regiert wurde und wie groß der Einfluss genau war.

Hier sollen lediglich die bedeutenden Königreiche dargestellt werden, da sie die einzigen sind, über die aufgrund der schwachen Quellenlage genügend Informationen vorhanden sind.

Zeitliche Übersicht

  • Ca. 500 n. Chr. – Anfänge des buddhistischen Srivijaya-Reiches (auch Sri vijaya) auf Sumatra, das seine Blütezeit in der zweiten Hälfte des 7. Jahrhunderts hatte und bis in das 14. Jahrhundert bestand
  • 732 – erste Erwähnung des Piratenkönigs Sanjaya auf Java, der die Sanjayadynastie und das Königreich Mataram begründet
  • 788 – nach der Vorherrschaft der Sanjaya über Java werden sie nach einer Inschrift aus dem Jahr 788 von der Sailendradynastie von Zentral- und Südjava in den Norden Javas verdrängt
  • 832 – Nach einer Inschrift aus diesem Jahr haben die Sanjaya die Sailendra wieder von Java vertrieben und werden als alleiniger Herrscher genannt.
  • 1006 – Nach einem Krieg zwischen Srivijaya und den Sanjaya werden die Sanjaya vollständig besiegt.
  • 1019 – Airlangga, ein Sohn des damaligen Königs von Bali schließt Frieden mit Sri vijaya und versucht das alte Königreich unter dem Namen Kahuripan zumindest in Ostjava wiederherzustellen. Kahuripan wandelt sich später friedlich in das Reich Kediri.
  • 1222 – Kediri wird 1221 von Ken Angrok, dem Herren von Tumapel, in der Schlacht von Genter besiegt, der daraufhin 1222 das Königreich Singhasari ausruft.
  • 1290 – Singhasari verdrängt Sri vijava von Java, die immer weiter an Macht verlieren.
  • 1293 – König Kertarajasa, der 1292 das Königreich Majapahit gründete, besiegt Singhasari; Majapahit hat im 14. Jh. seine militärische und handelstechnische Blütezeit
  • 1377 – Eroberung von Palembang, der Hauptstadt der Srivijava durch die Majapahit
  • 1478 – Jahr des Untergangs der Majapahit, die im 15. Jahrhundert stark an Macht und Einigkeit verloren und mit ihrem Ende die Grundlage für neue, kleinere Staaten schufen.

Srivijaya

Das buddhistische Königreich Srivijaya (auch Sri vijaya) war ein Imperium, dessen Herrschaftsbereich sich zeitweise über Sumatra, die malaiische Halbinsel und Java erstreckte. Es gibt nur sehr wenige Hinweise auf die Anfänge der Sri vijaya, verschiedene Schätzungen schwanken von 200 bis 500 n. Chr. Das Reich hielt sich bis in das späte 14. Jahrhundert.

Um 500 entwickelten sich die Anfänge von Srivijaya um das heutige Palembang auf Sumatra, das wahrscheinlich auch die Hauptstadt des Reiches darstellte. Srivijaya konnte durch die günstigen Lage Palembangs als Hafen bzw. Warenumschlagplatz für verschiedenste Güter zwischen der Straße von Malakka und der Sundastraße schnell zu einem bedeutenden Handelsreich aufsteigen und so seine Macht vergrößern. Auch unterhielt das Reich gute Beziehungen zu China, was den Handel und militärische Konflikte erleichterte.

Chinesische Quellen, die um das Jahr 600 datieren, erwähnen zwei Reiche auf Sumatra: eines in Jambi und eines in Palembang, wobei Jambi vielleicht das bedeutendere Königreich war, da es zu dieser Zeit eher Beziehungen nach China pflegte. Jambi wurde aber schon 686 von Srivijaya übernommen, wovon der Pilgermönch Yi Jing Zeugnis ablegt.

Bald dehnte sich der Herrschaftsbereich des Königreiches aus: nach der Inschrift von Kota Kapur aus dem Jahr 683 eroberte Srivijaya Südsumatra bis Lampung und war dadurch in der Lage den Handel auf der Straße von Malakka, dem Südchinesischen Meer und der Karimata-Straße zu kontrollieren und Zölle zu erheben. Es eroberte auch die Malaiische Halbinsel und hinterließ darauf, wie in Thailand und Kambodscha einige Tempel.

Ab 730 kam es zu Konflikten mit dem König Sanjaya und seinem Nachfolger, bis 775 Frieden geschlossen wurde. Die Beziehung zu den danach erstarkenden Sailendras vertiefte man durch eine Heirat.

Im Jahr 990 griff Sailendra erfolglos die Hauptstadt Srivijaya an. Daraufhin sandte der König Chulamanivarmadeva einen Boten nach China, der um Truppen zur Verteidigung gegen die Sailendra bat. Wahrscheinlich eroberte Srivijaya im Jahr 1006 dann das Reich der Sailendra und arrangierte sich später mit dem in und um Westjava entstehenden Königreich Kediri.

Ab dem 11. Jahrhundert verringerte sich der Einfluss Sri Vijayas. Srivijaya wurde, trotz des ehemals freundlichen Verhältnisses, ohne erkennbaren Grund im Zuge einer weitreichenden Kriegsexpedition, die um circa 1025 begann, von dem indischen Königreich Chola unter Rajendra Chola I in einem Seekrieg besiegt. Jedoch versuchte Rajendra Chola I nicht Sri Vijaya in sein Reich einzugliedern und es wird vermutet, dass Chola lediglich Tributforderungen stellte.

Das Königreich befand sich ab dem 13. Jahrhundert in ständigem Konflikt mit Singhasari, die von 1275 bis 1295 große Teile von Srivijaya eroberten, und später zusammen mit Majapahit für den Untergang verantwortlich waren. Da es relativ leicht war für die Randgebiete des geschwächten Reiches völlige Autonomie zu erlangen, bildeten sich vermehrt kleine, vor allem auf Ackerbau basierende, Königreiche auf dem Territorium Srivijayas. Hinzu kam, dass – nach 1082 auf Sumatra gefundenen muslimischen Grabinschriften – um Ende des 11. Jahrhunderts der Islam seinen Weg in die Gesellschaften Sumatras fand. Das begünstigte vor allem im 15. Jahrhundert die Gründung muslimischer Königreiche, wovon Pasai mit Anfängen im Ende des 13. Jahrhunderts das wahrscheinlich erste auf indonesischen Raum war.

Der wachsende Machtverlust führte dazu, dass Srivijaya etwa zur Zeit der Konversion von Pasai kurz dem kambodschanischen Königreich Khmer und später dem Reich Sukhothai Tribut zahlen musste. Srivijaya stand im 14. Jahrhundert unter der Oberhoheit der Majapahit, die 1377 mit der Eroberung des Zentrums Palembang dem Königreich ein Ende setzte. Die letzte Inschrift datiert auf das Jahr 1374 und nennt Ananggavarman als Kronprinzen.

Im Jahr 1414 konvertierte Parameswara, der letzte Prinz der Srivijaya, zum Islam und gründete das Sultanat von Malakka auf der Malaiischen Halbinsel.

Die Sailendra- und Sanjaya-Dynastie

Eine Steininschrift aus dem Jahr 732 beschreibt die Herrschaft des am Shivaismus orientierten Piratenkönigs Sanjaya auf Java, der bis 746 oder 760 an der Macht war und so die Sanjayadynastie und das Königreich Mataram begründete. Nach einer Inschrift aus dem Jahr 788 wurde der Sanjayakönig Panangkaran von den aufkommenden und wahrscheinlich schon seit 625 bestehenden Sailendra von Zentral- und Südjava in den Norden zurückgedrängt. Vermutlich teilten sich beide Dynastien Java und standen somit in Konkurrenz zueinander. Jedoch waren die Sailendra vorherrschend und auch in Sumatra und entlang der Küste Kambodschas und Vietnams aktiv. Es ist anzunehmen, dass sie gemeinsam in den Jahren 774 und 787 Krieg gegen Champa führten.

Sailendra pflegte gemäß ihrer Orientierung zum Mahayana-Buddhismus gute Beziehungen zum gleichfalls buddhistischen Reich Srivijaya, deren Herrscher über ein Heiratsbündnis mit Sailendra alliiert war. Es bestand regelmäßiger kultureller Kontakt mit den indischen Zentren des Buddhismus. Sie erbauten die Tempelanlage von Borobudur, der sich 50 Kilometer von der hinduistischen Tempelanlage von Prambanan befindet.

In der ersten Hälfte des 9. Jahrhunderts erstarkten die Sanjaya wieder. In einer Inschrift von 832 wird der König Patapan als alleiniger Herrscher Javas genannt, der den vermutlich letzten herrschenden Nachkommen der Sailendra Samaratunga von der Insel vertrieb.

Das nun mächtige Königreich Mataram konzentrierte sich auf einem Gebiet in Zentral-Java, der Gegend, die heute den Stadt-Staat und Sultanat Yogyakarta umgibt. Aufgrund umstrittener Ursachen – so wird etwa ein Ausbruch des Vulkans Gunung Merapi oder ein Machtkampf diskutiert – wurde das Zentrum des Reiches bald nach der letzten Inschrift aus dem Jahr 928 von Zentral-Java in ein Gebiet um Mpu Sindok (Ostjava) verlegt.

Die Königreiche Kahuripan und Kediri

Mataram brach wahrscheinlich 1006 unter König Dharmawangsa nach einem Krieg gegen Sri vijaya zusammen und versank im Chaos. 1019 übernahm Airlangga, ein Sohn des damaligen Königs von Bali Dharma Udayana Warmadewa und Angehöriger von Dharmawangsa, Ostjawa. Er schloss Frieden mit Sri vijaya und versuchte das alte Königreich unter dem Namen Kahuripan wiederherzustellen. 1030 heiratet der nun neue Regent die Tochter des Sri vijaya-Königs Sangrama Vijayottungavarman. Um 1045 zweiteilte Airlannga Kahuripan für seine zwei Söhne in die Reiche Jangala und Kediri, die sich nach seinem Tod bekriegen.

Kediri selbst sammelte Gewürze als Tribute von Reichen im Süden von Kalimantan (ein Teil der Insel Borneo) und den Molukken, einer Inselgruppe, die zur Zeit der Kolonisation auch als Gewürzinseln bekannt war. Diese Gewürze wurden dann von indischen und südostasiatischen Kaufleuten über die Gewürzroute zu chinesischen und mediterranen Märkten transportiert und dort verkauft.

Von 1117 bis 1130 herrschte Kamesvara, manchmal auch Bamesvara I. genannt, über Kediri, der während seiner Amtszeit eine Prinzessin des Jangala-Reiches heiratete und somit das einst von Airlangga begründete Reich Kahuripan unter dem Namen Kediri wiedervereinigte. Das Reich wurde, geschwächt durch einen Streit zwischen Regierung und Priestern, im Jahr 1221 von Ken Angrok, dem Herr von Tumapel, in der Schlacht von Genter besiegt, der daraufhin 1222 das Königreich Singhasari ausrief.

Die Königreiche Singhasari und Majapahit

Das Königreich Singhasari, zu Anfang in Ostjava angesiedelt, schaffte es 1290 Srivijaya von Java zu verdrängen. Der wachsende Einfluss veranlasste Kublai Khan, einen Enkel Dschingis Khans, Boten zu entsenden um Tribut zu verlangen. Nachdem der Tribut von dem damaligen König Kertanagara verweigert wurde, schickte er Streitkräfte nach Singhasari. Als diese 1293 an der Küste Javas eintrafen, hatte 1292 schon eine Revolution stattgefunden, bei der Kertanagara getötet wurde und Jayakatwang die Macht übernahm. Der Schwiegersohn von Kertanagara, Kertarajasa, zog sich daraufhin zurück und gründete das Königreich Majapahit rund um die Hauptstadt Majapahit, das heutige Trowulan, welches rund 55 Kilometer südöstlich von Surabaya liegt. Als die mongolische Armee eintraf, verbündete Kertarajasa sich mit ihnen gegen Jayakatwang und besiegte, nachdem Jayakatwang bezwungen war, durch einen Überraschungsangriff auch noch die Mongolen.

Die meisten Informationen über die Majapahit basieren auf Inschriften in altjavanisch, dem 1365 verfassten altjavanischen Text Desawarnana oder Nagarakertagama, dem mitteljavanischen Text Pararaton, von dem später Kopien auf Bali gefunden wurden, und chinesischen Aufzeichnungen.

Im 14. Jahrhundert erlebte das Königreich unter König Hayam Wuruk, in dessen Amtszeit Desawarnana geschrieben wurde, eine Blütezeit. Es expandierte stark und verleibte sich dabei unter anderem das Kernterritorium Srivijayas (vor allem auf Java und Teilen Sumatras) ein. Dazu kam, dass viele weit verstreute Staaten etwa in Sumatra, Ostindonesien, Kalimantan (dem indonesischen Teil Borneos) und der malaiischen Halbinsel Majapahit untergeordnet waren. Es unterhielt sowohl Handelsbeziehungen zu den Regionen mit den Vasallenstaaten als auch politische Beziehungen beispielsweise zu Kambodscha oder Vietnam.

Anfang des 15. Jahrhunderts beginnt die Quellenlage unsicherer zu werden und es scheint, als ob der Einfluss Majapahits tendenziell abnimmt. So gab es wahrscheinlich 1405 und 1406 einen erfolglosen Bürgerkrieg, eine umstrittene Nachfolge Mitte des Jahrhunderts und eine größere Rebellion. Diese wurde angeführt durch einen Fürsten, führte aber keinen Machtwechsel herbei. Auch entwickelte sich ab Anfang des Jahrhunderts das Sultanat von Malakka auf der malaiischen Halbinsel zu dem mächtigsten und expandierenden Handelsreich, das etwa in der späten Mitte des Jahrhunderts unter anderem die wichtigen Zentren der malaiischen Halbinsel und die zentrale Südküste Sumatras kontrollierte.

Das genaue Ende Majapahits ist unklar, sicher ist nur, dass die inneren Konflikte und Bedrohungen von außerhalb Ende des 15. Jahrhunderts nochmals zunahmen und so das Königreich unterging. Javanesische Chroniken geben als konkreten Zeitpunkt meist 1478/1479 an, Schätzungen reichen auch bis 1520. Ein großer Teil der königlichen Familie, des Hofes, der Priester und der Handwerker ging nach dem Zusammenbruch von Majapahit nach Bali.

Damit war der Weg für die Entstehung kleinerer javanesischer Reiche frei, es bildeten sich beispielsweise Ende des 15. und Anfang des 16. Jahrhunderts Banten im Westteil von Java und Demak im Osten.

Rolle des Islams bis zum Ende des 15. Jahrhunderts

Der Islam war etwa ab dem 12. Jahrhundert durch Kaufleute, welche die neue Religion schon wesentlich früher auf ihren Reisen mitbrachten, in indonesische Gesellschaften involviert. Das erste islamische Königreich auf dem heutigen indonesischen Raum existierte noch vor 1211, dem Todesdatum des ersten bekannten Sultans (dem Titel eines islamischen Herrschers), der auf Nordsumatra beerdigt wurde. 1297 konvertierte der König von Pasai, einem wenig erforschten Königreich, das ebenfalls in Nordsumatra lag, zum Islam.

Hiernach entstanden mehrere kleine, unbedeutende Königreiche, deren Geschichte größtenteils im Dunkeln bleibt. Sicher ist jedoch, dass ab dem 15. Jahrhundert nochmals vermehrt kleinere islamische Staaten entstanden und deren Einfluss (in diesem Jahrhundert noch auf geringem Niveau) wie Anzahl stetig stieg. Als Gründe für die fortschreitende Verbreitung des Islams wird unter anderen der zunehmende Handel – auch mit Moslems – genannt.

Königreiche, Sultanate und die Eroberungen der Portugiesen im 16. Jahrhundert

Bedeutenden Einfluss auf die Entwicklung der Gesellschaften und Königreiche ab dem 16. Jahrhundert hatte vor allem die Ankunft der ersten Europäer und die stark fortschreitende Islamisierung. Während die Europäer militärisch den großen indonesischen Königreichen oft leicht überlegen waren, hatten sie vergleichsweise wenig Erfolg dabei, das Christentum unter der Bevölkerung zu verbreiten. Im 16. Jahrhundert entstanden oder entwickelten sich dagegen mächtige und einflussreiche Sultanate wie Aceh in Nordsumatra, das Sultanat von Malakka in Zentral-Java oder die rivalisierenden Sultanate der Gewürzinseln Ternate und Tidore. Lediglich Bali verblieb bis heute hinduistisch dominiert.

Mit der Umsegelung des Kaps der Guten Hoffnung durch Bartolomëu Diaz im Jahr 1487 und der Entdeckung Indiens durch Vasco da Gama im Jahr 1497, stieß Portugal als erste europäische Macht tief in den Indischen Ozean vor. Die Seefahrer bemerkten den enormen Reichtum vieler Staaten, der vor allem durch die Erzeugung und mit dem Handel von Gewürzen entstand. Da es nicht gelang in diesem Gebiet die eigenen Waren zu verkaufen, verfolgte das portugiesische Königshaus zusammen mit portugiesischen Handelsunternehmen das Ziel, den gesamten Handel in Südostasien unter ihre Kontrolle zu bringen. Dies sollte durch die Eroberung strategisch wichtiger Handelspunkte mittels militärischer Auseinandersetzungen erreicht werden. Die Kontrolle und Monopolisierung des damit verbundenen Indienhandels, die Garantie alleiniger Abnehmer der Gewürze zu sein, hätte auch eine partielle Vormachtstellung in Europa bedeutet, da viele Gewürze, die in Europa verkauft wurden, auf den Molukken (den Gewürzinseln im heutigen Ostindonesien) angebaut wurden.

Die Eroberungen nahmen vor allem unter Afonso de Albuquerque († 1515), der 1503 in Indien eintraf, große Ausmaße an. Es wurden viele strategische Punkte westlich von Indonesien erobert, bis er 1511 das Sultanat von Malakka, ein enorm reiches und zentrales Handelsreich in sehr bedeutender Lage an der Straße von Malakka, einnehmen konnte. Die zu einer Festung ausgebaute Stadt blieb trotz einer Vielzahl von massiven Invasionsversuchen verschiedener Königreiche bis 1641 in der Hand Portugals. Die erhoffte Kontrolle des Handels konnte jedoch allein dadurch nicht erlangt werden. Viele Kaufleute umgingen die Straße von Malakka und wichen auf andere Häfen aus. Das ermöglichte die Entwicklung und den Bedeutungszuwachs anderer Häfen und somit auch Handelsreiche auf Sumatra und Java.

Ereignisse auf den Gewürzinseln

Unmittelbar nach der Eroberung Malakkas wurde der portugiesische Abenteurer António de Abreu beauftragt, ostwärts zu segeln und die erzeugenden Gewürzinseln zu suchen. 1512 traf er auf Ambon ein und etablierte sich nach kurzen kriegerischen Auseinandersetzungen als lokaler Führer. Er war der erste Europäer, der die kleinen Sunda-Inseln durchsegelte und bis zu den Banda-Inseln vorstieß. Er gelangte auch in die Nähe der noch weiter östlich gelegenen Insel Neuguinea, die jedoch erst 1526 von Jorge de Meneses wirklich als solche entdeckt wurde.

In dieser Zeit gab es auf den Gewürzinseln zwei wichtige und rivalisierende Königreiche: Tidore und Ternate, deren Namen denen der Inseln selbst entsprachen. Ternate überredete die Portugiesen es zu unterstützen, so dass letztere 1522 dort einen Stützpunkt errichteten, der zum Zentrum der portugiesischen Aktivitäten im Archipel werden sollte. Im Jahr 1521 ging Tidore durch Vermittlung der verbliebenen Truppen des Weltumseglers Ferdinand Magellan ein loses Bündnis mit Spanien ein. Die Spanier trafen dann 1525 mittels einer neuen Expedition und mit derselben Zielsetzung im indonesischen Archipel ein, wie die Portugiesen vor ihnen. Sie erreichten Sulawesi sowie die Gewürzinsel Halmahera und bauten, in Rivalität zu den portugiesischen Befestigungsanlagen auf Ternate, ein Fort auf Tidore. Die Spanier konnten jedoch im indonesischen Raum zu keiner Zeit mit dem Einfluss Portugals, oder später Hollands (siehe weiter unten), konkurrieren.

In dem Vertrag von Tordesillas von 1494 wurden erstmals die neu entdeckten Gebiete zwischen den vorherrschenden Seemächten Portugal und Spanien aufgeteilt. Mit der Entdeckung der Gewürzinseln, die beide Mächte beanspruchten, mussten Teile später neu verhandelt werden, was schließlich 1529 im Vertrag von Saragossa besiegelt wurde. Die Trennlinie zwischen den Interessensphären verlief nahe dem 145. Längengrad, westlich der Molukken.

1575 wurden die Portugiesen von Ternate vertrieben, töteten in den folgenden Kämpfen 1578 zwar den Sultan von Ternate, Hairun, verlagerten ihr Zentrum aber nach Ambon. Ternate entwickelte sich daraufhin bis 1606 zu einem islamisch geprägten, expandierenden Handelsreich.

Die Portugiesen agierten unter anderem auch auf Solor, einer Insel vor Sulawesi, und auf Java, wo sie 1522, mit dem Ziel der Sicherung des Gewürzhandels, beim Fischerdorf Sunda Kelapa an der westjavanischen Nordküste, auf dem Gebiet des heutigen Jakarta, eine eigene Siedlung gründeten.

Auch die Dominikaner und Jesuiten waren im Archipel aktiv. So bildeten die Dominikaner unter anderem auf Java, Solor und Ambon Stützpunkte, von denen jener auf Solor 1563 von den lokalen Einwohnern niedergebrannt und später wieder aufgebaut wurde. Aufgrund der Portugiesen und der Aktivität der Missionen betrug die Zahl der Christen um 1590 geschätzte 60.000.

Indische Zivilisationen im 16. Jahrhundert

Es gab zu jener Zeit eine Vielzahl kleiner und wenige große Königreiche, die meist über Handelsbeziehungen in Verbindung standen oder militärische Konflikte miteinander hatten. Nachfolgend sollen vor allem die im 16. Jahrhundert bestehenden militärisch stärkeren Königreiche des Archipels beschrieben werden.

Aceh

Das Sultanat von Aceh entstand im 15. Jahrhundert in Nordsumatra auf dem Gebiet der gleichnamigen heutigen indonesischen Provinz. Ab etwa 1520 gewann Aceh an Bedeutung, indem es durch Eroberung weiterer Gebiete in Nord- und Ostsumatra expandierte und dort nach einiger Zeit alle wichtigen Seehäfen kontrollierte.

Nach der Eroberung Malakkas durch die Portugiesen in 1511, bei der durch die vertriebenen Herrscher das neue Sultanat Johor auf der malaiischen Halbinsel entstand, entbrannte ein ständig währender Konflikt zwischen Portugiesisch-Malakka, Johor und Aceh. Dabei waren die beiden islamischen Königreiche die Hauptfeinde der Portugiesen, während jedoch für einen kurzen Zeitraum Friedens- und Handelsverträge mit Johor abschlossen wurden. Im weiteren Verlauf des 16. Jahrhunderts konnten weder Aceh noch einer der anderen Kontrahenten bedeutendere Gebietsgewinne über längere Zeit verteidigen.

Demak

Demak wurde vermutlich im letzten Viertel des 15. Jahrhunderts von einem ausländischen Moslem an der Nordküste Javas gegründet. Von 1527 bis 1550 fanden mehrere erfolgreiche Angriffskriege gegen Reiche in Ostjava statt, bei denen unter anderem Kediri erobert wurde. Es ist zu vermuten, dass durch die dadurch wachsende Macht auf Teilen des ehemaligen Majapahit-Imperiums die Sultane Demaks von späteren javanesischen Chronisten als direkte Nachfolger der Majapahit-Könige gesehen wurden.

Nach diesen Eroberungen folgten keine weiteren größeren Gebietserweiterungen mehr, und aufgrund eines nur losen Zusammenhalts des Sultanats selbst herrschte viel Unsicherheit innerhalb des eigenen Staates.

Banten

Der Ursprung dieses nicht-islamischen Königreiches liegt vermutlich im hinduistischen Staat Sunda, der im 10. Jahrhundert in Westjava auf dem Gebiet der heutigen Provinz Banten existierte. Anfang des 16. Jahrhunderts war Banten dem Königreich Pajajaran untergeordnet, konnte jedoch durch den Handel mit Pfeffer, dem Hauptanbauprodukt der Gegend, seinen Reichtum und Einfluss derart vermehren, dass seine Bindung an Demak geringer wurde. Auch profitierte Banten von den veränderten Handelsstrukturen nach der portugiesischen Eroberung Malakkas.

Um 1523/24 eroberte Demak Banten und setzte einen Vasallenherrscher ein. Während der Regentschaft von Hasanuddin (circa 1552–1570) wurde Lampung in Südsumatra erobert und etwa im Jahr 1579 besiegte sein Nachfolger das letzte größere hinduistisch-buddhistische Königreich Pajajaran. Mitte des 17. Jahrhunderts erlebte Banten seine Blütezeit.

Sultanat von Malakka

Hauptartikel: Sultanat von Malakka

In der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts entstanden in den Gegenden, die der heutigen Provinz Yogyakarta und der Region Surakarta in Zentraljava entsprechen, politische Zentren, aus denen die Königreiche Mataram und Pajang hervorgingen. Das Gebiet um die heutige Region Mataram, ebenfalls in Zentraljava, wurde vermutlich in den 1570er Jahren mit Unterstützung von Pajang seitens Kyai Gedhe Pamanahan erobert. Das Königreich orientierte sich in seiner Anfangsphase am Islam sowie anderen javanischen Religionen.

Sein Sohn Panembahan Senapati Ingalaga, der von 1584 bis 1601 Sultan von Mataram war, vergrößerte schnell das Reich, indem er erst Pajang, dann 1588 Demak, 1590 oder 1591 Madiun und 1591 Kediri unterwarf. 1597 versuchte Senapati auch Banten zu erobern, blieb jedoch ohne Erfolg. Zu jener Zeit war der größte Rivale um die Vorherrschaft auf Java das islamische Königreich Surubaya, welches nach vielen kriegerischen Auseinandersetzungen 1625 selbst besiegt wurde.

Die Ankunft der Niederländer und die Zeit der Niederländischen Ostindien-Kompanie (VOC): 1600–1800

Ende des 16. Jahrhunderts wollten auch andere europäische Mächte an dem Handel mit Gewürzen teilhaben. Der holländische Seefahrer Cornelis Houtman erreichte mit seiner Flotte am 27. Juni 1596 Bantam, an der Westküste von Java, reiste weiter nach Mandura und konnte schließlich 1597 auf Bali einige Fässer mit Pfefferkörnern erstehen. Am 5. Juni 1602 landeten die Engländer unter James Lancaster zum ersten Mal bei Aceh im Norden der Insel Sumatra. Ihre Expedition führte weiter über Bantam bis zu den Molukken.

Anfang des Jahres 1602 gelang es den Niederländern allmählich, sich als Herrscher in der Region zu etablieren. Sie verdrängten die Portugiesen schrittweise Richtung Osten, die nur noch den östlichen Teil der Insel Timor (Portugiesisch-Timor) behielten. Die Niederländer kontrollierten das Gebiet fast 350 Jahre lang. Ausnahmen bilden kurze Perioden zwischen 1811 und 1816, als nach dem Englisch-Niederländischen Krieg das Britische Empire weite Teile der indonesischen Inseln eroberte. Während des Zweiten Weltkriegs wurde der Archipel von Japan besetzt. In der Zeit ihrer Herrschaft entwickelten die Niederländer Niederländisch-Indien zu einem ihrer weltweit wertvollsten Besitztümer.

Im 16. und 17. Jahrhundert wurde Niederländisch-Indien nicht direkt von der niederländischen Regierung kontrolliert, sondern einem Aktienunternehmen, der Niederländischen Ostindien-Kompanie (VOC). Das niederländische Parlament hatte dem Unternehmen 1602 ein Handelsmonopol zwischen dem südafrikanischen Kap der Guten Hoffnung und der Magellanstraße an der Südspitze von Südamerika zugesichert. Im selben Jahr startete die erste Expedition in Richtung der Molukken. Nach der Eroberung von Ambon durch die Portugiesen im Februar 1605 sicherte sich die VOC das Hauptanbaugebiet der Gewürznelke. Frederick de Houtman wurde der erste Gouverneur der Insel. Die Spanier eroberten Ternate im Jahr 1606, konnten sich aber nur bis zur Landung der Niederländer 1607 halten, was die Spaltung der Insel mit sich brachte.

Der erste Generalgouverneur von Niederländisch-Indien wurde 1610 Pieter Both. Im folgenden Jahr gründete die VOC eine Niederlassung in Jayakarta, dem heutigen Jakarta, bis Jan Pieterszoon Coen die Stadt 1619 endgültig in Besitz nahm und Batavia gründete. Mit der Eroberung der Banda-Inseln Anfang der 1620er erhielten sie durch Coen das Monopol über die Muskatnuss. Die Stadt Palembang, an der Ostküste Sumatras, fiel 1659 in ihre Hand. Zwei Jahre später vertrieben die Holländer die verbleibenden Portugiesen aus Makassar und zerstörten 1667 gemeinsam mit den alliierten Bugis die Hafenstadt, den letzten Ort, von dem aus noch Handel außerhalb ihrer Kontrolle geführt wurde. Nach den inneren Streitigkeiten um die Macht in Bantam, die mit Hilfe niederländischer Söldner zu Gunsten Sultan Hajis gelöst wurden, erfüllte er die Bedingungen der VOC. Er verwies alle Ausländer aus dem Sultanat und überließ der Gesellschaft den Handel mit Pfeffer. Ende des 17. Jahrhunderts führte sie auch Tee- und Kaffeepflanzen aus Indien ein und ließ Plantagen auf Java anlegen.

Das grundlegende Ziel der VOC war die Aufrechterhaltung des Monopols auf den Gewürzhandel im Malaiischen Archipel, was sie mit Gewaltandrohung gegenüber den Einwohnern der gewürzproduzierenden Inseln und anderen ausländischen Händlern durchsetzten. Betrieben die Bewohner der Banda-Inseln beispielsweise trotz des Verbotes Handel mit den Engländern, ließ die Gesellschaft nahezu die gesamte Bevölkerung deportieren und ersetzte diese mit VOC Arbeitern und Sklaven. Während jener Zeit verstrickte sich die VOC tief in die Politik der islamischen Staaten auf Java und beteiligte sich an einigen kriegerischen Auseinandersetzungen mit den Führern von Mataram und Banten.

Die niederländische Kolonialherrschaft im 19. Jahrhundert

Nach der Auflösung der Vereinigten Handelskompanie im Jahre 1799 übernahm der Staat Niederlande die Kolonie. In der Zeit, in der Napoleon I. in den Niederlanden herrschte, waren die niederländischen Kolonien in Südostasien von den Briten besetzt worden. 1816 erhielten die Niederländer die Herrschaft über das indonesische Inselreich zurück, mussten allerdings im Vertrag von London auf Ceylon und das Kapland verzichten.

Zwischen 1825 und 1830 kam es zu einem Volksaufstand auf Java gegen die niederländische Kolonialherrschaft. Den Kämpfen fallen über 200.000 Javaner und 8000 Europäer zum Opfer.

Nach 1816 zogen die Niederländer zunächst, wie vor ihnen die Engländer, eine Pacht von den einheimischen Bauern ein: In jedem Dorf hatte der Vorsteher dafür zu sorgen, dass ein Geldbetrag abgeliefert wurde, der zwei Fünfteln des Wertes der örtlichen Reisernte entsprach. General-Gouverneur Johannes van den Bosch erwirkte, dass um 1830 ein neues System eingeführt wurde, das so genannte cultuurstelsel. Statt Pacht zu zahlen, sollten die Bauern nunmehr ein Fünftel ihres Bodens zur Verfügung stellen, um auf diesem Land von der Regierung bestimmte Gewächse anzubauen. Zu diesem System gehörte auch, dass sie ihre Arbeitskraft 66 Tage im Jahr zugunsten der Regierung einsetzten. In der Praxis gingen die Belastungen für die Bauern häufig weit über die offiziellen Vorgaben hinaus. Die Waren wurden nach Europa verschifft und dort gewinnbringend verkauft. Dieses System kritisierte der niederländische Schriftsteller und ehemalige Kolonialbeamte Eduard Douwes Dekker in seinem 1860 unter dem Pseudonym Multatuli veröffentlichten Buch Max Havelaar.

1870 wurde das cultuurstelsel schließlich nach einer Entscheidung im Parlament des niederländischen Mutterlandes abgeschafft. Fortan war es für niederländische Privatleute möglich, Land von den einheimischen Bauern zu pachten, um hierauf Plantagen anzulegen.

Siehe auch: Liste der Generalgouverneure von Niederländisch-Indien.

Niederländisch-Indien bis 1945

Bis 1908 hatten die Niederlande, von Java ausgehend, ihren Machtbereich auf den gesamten indonesischen Archipel ausgedehnt. Zuletzt wurde die Provinz Aceh (Atjeh) im Norden Sumatras nach einem über dreißigjährigen Krieg unterworfen. Dort begann die Royal Dutch Company mit der Erdölförderung, die bald die landwirtschaftliche Produktion Javas als wichtigste Einkommensquelle der Kolonie ablöste. Jedoch blieb dieses das kulturelle Zentrum Niederländisch-Indiens; auf den anderen Inseln war die niederländische Kolonialverwaltung deutlich weniger präsent. Im Rahmen der „Ethischen Politik“ entstand eine kleine indigene Elite meist javanischer Herkunft, der es möglich war, in der Kolonie oder in den Niederlanden eine höhere Bildung zu erlangen und in der Verwaltung zu arbeiten. Sie wurde zur Keimzelle der Unabhängigkeitsbewegung. Mit der Gründung der Sarekat Islam („Islamische Vereinigung“) entstand 1912 die erste antikoloniale Massenbewegung; sie wurde während des Ersten Weltkrieges noch stärker. Die Kolonialmacht reagierte 1919 mit der Einrichtung des Volksraads als Volksvertretung, der aber nur von einer sehr kleinen Minderheit der Einheimischen gewählt werden konnte. 1926 rief die Kommunistische Partei Indonesiens (PKI) zum revolutionären Befreiungskrieg auf. Die Erhebung scheiterte an der überlegenen niederländischen Kolonialmacht. Nach der Zerschlagung der PKI nahm die von Sukarno (1901–1970) gegründete Partai Nasional Indonesia den Kampf gegen die Niederländer auf; der indonesische Nationalismus wurde gegenüber islamischen und sozialistischen Bestrebungen zur dominierenden Ideologie der antikolonialen Bewegung. Dazu trug auch die Kreation der Sprache Bahasa Indonesia bei, die später zur Basis eines gemeinsamen Nationalbewusstseins des Vielvölkerstaates wurde.

Ende 1941 begann die japanische Armee damit, die indonesischen Inseln zu besetzen. Sie verbesserten damit ihre strategische Position und sicherten sich kriegswichtige Rohstoffreserven, vor allem Öl. Von Stützpunkten auf den indonesischen Inseln bombardierten sie die australischen Städte Darwin und Broome. Im März 1942 kapitulierten die Niederländer. Die Besatzung gab der antikolonialen Bewegung weiteren Auftrieb und noch unter japanischer Besatzung erklärte sich Indonesien im März 1943 von den Niederlanden unabhängig. Die meisten Indonesier hatten die Japaner als Befreier vom Joch der Europäer begrüßt; die Freude legte sich aber bald, als die Japaner ein Schreckens- und Willkürregime aufbauten. Die Herrschaft der Japaner endete am 15. August 1945 mit deren Kapitulation. Bis 1949 wurden 1038 Kriegsverbrecher in 448 Verfahren abgeurteilt.

Der Unabhängigkeitskrieg 1945–1949

Am 17. August 1945 riefen Sukarno und Mohammad Hatta die Unabhängigkeit Indonesiens aus (Staatsname: Indonesia). In einer Verfassung von 1945 Jahr wurde das Wahlrecht Frauen und Männern verliehen, doch geschah diese Einführung des Frauenwahlrechts in einer politisch unübersichtlichen Situation mit unklaren Machtverhältnissen.

Der Einfluss der Republik Indonesien erstreckte sich zunächst auf die Inseln Java, Madura und einen Teil Sumatras. Die übrigen Inseln wurden meist von den Niederländern kontrolliert. Im Indonesischen Unabhängigkeitskrieg (1947/48) eroberten die Niederlande zwar fast das gesamte Gebiet, kämpften aber weiterhin gegen eine indonesische Guerilla und verloren vor allem die Sympathie der Weltöffentlichkeit. Unter amerikanischem Druck mussten die Niederlande im August 1949 (abermals) Verhandlungen mit der Republik Indonesien aufnehmen. Am 27. Dezember 1949 wurde in Amsterdam die Übergabe der Souveränität unterzeichnet, der niederländische Teil von Neuguinea (Westneuguinea) blieb jedoch vorläufig unter niederländischer Verwaltung.

Frühe Jahre der Unabhängigkeit

1955 wurden erstmals Wahlen abgehalten. Im neuen Parlament nach 1955 saßen mit 18 von 257 Parlamentsabgeordneten nur wenige Frauen. In der Regierung war kein weibliches Mitglied. In der Folgezeit war der Fortschritt hinsichtlich des Frauenanteils im Parlament gering.

Eine „Niederländisch-Indonesische Union“ sollte eine zunächst weiterhin bestehende Klammer zwischen beiden Ländern sein; die Niederländer wollten auf diese Weise weiterhin Einfluss üben, die Indonesier wollten höchstens einen lockeren Verband zum kulturellen und wirtschaftlichen Austausch darin sehen. Am 15. Februar 1956 kündigte Indonesien die Union offiziell auf. 1962/63 mussten die Niederländer schrittweise auch ihren letzten Kolonialbesitz ihres ehemaligen Inselreiches übertragen, Westpapua oder Westirian (New Yorker Abkommen, 1. Mai 1963).

Die Unabhängigkeit war Indonesien nur unter der Bedingung zugestanden worden, dass Indonesien eine Föderation aus mehreren Teilstaaten (negara) sein sollte. Die Niederlande versuchten über einige Teilstaaten Einfluss auszuüben. Ein von dem Niederländer Raymond Westerling angeführter Putschversuch aber gab Präsident Sukarno schon 1950 den Vorwand, das Land in den von den Nationalisten der Republik gewünschten Einheitsstaat zu verwandeln (offiziell am Jahrestag der Revolution, 17. August 1950). Indonesische Truppen besetzten im November Ambon, die Hauptstadt der christlich-melanesischen Republik Maluku Selatan und bis 1955 das gesamte Gebiet dieses Staates.

Im September 1963 führte der Zusammenschluss der Malaiischen Föderation mit Singapur, Sabah und Sarawak zum neuen Staat Malaysia zu ernsthaften Spannungen mit Indonesien, die Konfrontasi begann. Bis 1966 kam es immer wieder zu Kämpfen auf Borneo. Malaysia wurde dabei von Großbritannien und Australien mit Truppen unterstützt.

Die zunehmende Willkürherrschaft des Sukarno-Regimes provozierte am 30. September 1965 einen Umsturzversuch (G30S/PKI). Dieser wurde der mitgliederstarken Kommunistischen Partei angelastet. Nachdem er an einem Gegenputsch rechtsgerichteter Armeeangehöriger gescheitert war, kam es zum Massaker in Indonesien 1965–1966, bei dem zwischen 500.000 und 3 Millionen Menschen umgebracht wurden, vor allem tatsächliche oder vermeintliche Anhänger der kommunistischen Partei Indonesiens (PKI) und Chinesen. Dies gilt als einer der größten politisch motivierten Massenmorde der jüngeren Geschichte. Die Vorgänge sind bis heute nur unzureichend untersucht, daher sind genaue Angaben zur Zahl der Opfer nicht möglich.

Am 1. Januar 1966 wurde eine Währungsreform durchgeführt: 1000 alte Rupiah = eine neue Rupiah = 100 neue Sen.

Militärputsch: Suharto übernimmt die Macht

Am 11. März 1966 erzwang der Oberbefehlshaber der Kostrad-Brigaden Suharto von Präsident Sukarno (* 1901) die Vollmacht zur Regierungsbildung; davor hatten ihn Fallschirmjäger unter Hausarrest gestellt. Der auf Lebenszeit gewählte Sukarno erklärte am 22. Februar 1967 seinen Rücktritt, danach blieb er bis zu seinem Tod im Juni 1970 unter Hausarrest. Die Hintergründe sind unklar. Auch als Suharto am 12. März 1967 „geschäftsführender Staatspräsident“ wurde, blieb Sukarno vorerst noch nominelles Staatsoberhaupt. Erst am 27. März 1968 übernahm Suharto formal das Amt des Staatspräsidenten.

1969 wurde Westneuguinea (Irian Barat) durch den Act of Free Choice genannten, mit Unterstützung der UNO manipulierten Volksentscheid indonesische Provinz und erhielt den Namen „Irian Jaya“. Staatsgründer Sukarno starb am 21. Juni 1970. Anhaltende soziale Spannungen entluden sich ab 5. August 1973 in Rassenkonflikten, die sich gegen die chinesische Minderheit richteten.

Am 6. Juni 1975 besetzten indonesische Truppen die portugiesische Enklave Oe-Cusse Ambeno in Westtimor, im Oktober desselben Jahres auch grenznahe Gebiete der Kolonie Portugiesisch-Timor. Die „Revolutionäre Front für die Unabhängigkeit von Osttimor“ (FRETILIN) rief am 28. November 1975 die Unabhängigkeit der bisherigen Kolonie Portugiesisch-Timor aus.

In den Niederlanden überfielen am 2. Dezember 1975 extremistische Mitglieder der 35.000 dort lebenden Ambonesen (Süd-Molukken) einen Zug und am 4. Dezember das indonesische Generalkonsulat in Amsterdam und nahmen Geiseln mit dem Ziel, dass sich die niederländische Regierung für die Ambonesen in Indonesien einsetzt. Vier Geiseln wurden erschossen. Die niederländische Regierung (Ministerpräsident Joop den Uyl, PvdA) blieb hart, die Ambonesen gaben am 19. Dezember auf.

Staatschef Suharto befahl am 7. Dezember 1975 die militärische Invasion Osttimors. In den folgenden Wochen wurden 60.000 Menschen getötet, 10 % der Bevölkerung. Osttimor wurde am 17. Juni 1976 dem indonesischen Staatsverband eingegliedert. Auf Sumatra wurde die Widerstandsbewegung ASNLF gegründet. Am 24. November 1981 forderte die UN-Generalversammlung für Osttimor das Selbstbestimmungsrecht.

Mit den Völkermorden an den Osttimoresen, an den Papua in Westneuguinea und an der chinesischen Minderheit sowie dem Massenmord an Kommunisten wurde Indonesien in den Worten des Historikers Gunnar Heinsohn zu „einer der führenden Demozid-Nationen in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts“.

Im Jahr 1997 erschütterte die Asienkrise die Region und hatte schlimme Folgen für die Wirtschaft, die Gesellschaft und das Regime von Suharto. Die Indonesische Rupiah, die Währung des Landes, verzeichnete einen starken Wertverlust. Die Regierung in Jakarta musste sich einer eingehenden Prüfung internationaler Wirtschaftsinstitutionen, hauptsächlich der Weltbank, des IMF und der USA, unterziehen, welche Veruntreuung von Geldern und die Abschottung einzelner Wirtschaftszweige untersuchten. Im Dezember des Jahres musste Suharto eine Vereinbarung mit dem IMF unterschreiben, in dem er sich dazu verpflichtete Sparmaßnahmen durchzuführen, die Kürzungen staatlicher Subventionen vorsahen. Im Gegenzug erhielt das Land finanzielle Hilfe in Milliardenhöhe.

Unruhen von 1998 und weitere Entwicklung

Die von Präsident Suharto genehmigten Ausgabekürzungen führten zu starken Vertrauensverlust in der Bevölkerung. Die Preise für Waren wie Benzin und Reis und Gebühren für öffentliche Dienstleistungen wie Bildung stiegen dramatisch. Verschlimmert wurde die Situation von der weitverbreiteten Korruption im Land.

Im März 1998 stand die insgesamt siebente Wiederwahl durch das Parlament an. Das Parlament gewährte ihm eine neue Amtszeit, begründet mit der Notwendigkeit seiner Führung in der Zeit der Krise. Suharto nannte seine Politik Orde Baru.

Als die Regierung am 5. Mai 1998 die Preise für Benzin, öffentliche Verkehrsmittel und Strom erhöhte, kam es zu landesweiten Protesten. Auch die Studenten an verschiedenen Universitäten Indonesiens schlossen sich den Protesten an.

Mehr als tausend Menschen randalierten drei Tage lang in der Stadt Medan, setzten Fahrzeuge und Geschäfte von Chinesen in Brand, während die Läden von muslimischen Geschäftsleuten dagegen meist verschont blieben. Mehr als 1000 Gebäude wurden zerstört.

Die Gewalt erreichte ihren Höhepunkt in den Tagen vom 12. bis zum 14. Mai 1998 in Jakarta. Wieder begannen die Ausschreitungen nach friedlichen Studentendemonstrationen. Das Militär duldete diese zunächst, solange sie auf dem Gelände der jeweiligen Universitäten verblieben. Am 12. Mai jedoch wurden vier Studenten bei friedlichen Protesten auf dem Campus der Universität Trisakti erschossen. Es wird vermutet, dass die Schützen Angehörige der Streitkräfte waren. Unmittelbar danach und bei der Trauerfeier am folgenden Tag kam es zu massiven Übergriffen; innerhalb von drei Tagen wurden ganze Stadtteile Jakartas ausgeplündert. Geschäfte, Banken, Autos und Wohnhäuser fielen Brandanschlägen zum Opfer. Chinesische Stadtviertel waren besonders betroffen. Die staatliche indonesische Menschenrechtskommission Komnas HAM zog später folgende Bilanz: 1188 Todesopfer, 101 Verletzte sowie 40 Einkaufszentren, 2479 Geschäfte und 1604 Häuser, die geplündert und niedergebrannt wurden. 1119 Autos, 1026 Wohnungen und 382 Büros wurden demoliert oder angezündet. Die Toten gehörten dabei nur zu einem kleinen Teil der chinesischen Minderheit an. Viele andere waren Plünderer, die in den schon brennenden Häusern eingeschlossen wurden.

Mitglieder von Suhartos eigener Partei Golkar und führende Militärs schwächten seine Position so sehr, dass er am 21. Mai 1998 zurücktrat. Der bisherige Vizepräsident Bacharuddin Jusuf Habibie übernahm die politische Führung des Landes; er begann die Reform-Periode.

Am 19. Januar 1999 brachen Gewalttätigkeiten zwischen Moslems und Christen in Ambon, Hauptstadt der Provinz Maluku aus. Am selben Tag wurde ein Bombenanschlag auf die mit 600 Gläubigen vollbesetzte Hauptmoschee in Jakarta verübt (3 Verletzte). Einen Tag später wurde Abdurrahman Wahid (1940–2009) der erste frei gewählter Staatspräsident. Am 7. Juni 1999 fand die erste freie Parlamentswahl seit 1955 statt. Am 20. und 21. Oktober 1999 wählte dieses Parlament Abdurrahman Wahid zum Präsident und Megawati Sukarnoputri zu seinem Stellvertreter.

Ab dem 20. September 1999 landete eine internationale Friedenstruppe in Dili. Am 31. Oktober 1999 verließen die letzten indonesischen Soldaten Osttimor, nachdem sie das Land in Schutt und Asche gelegt hatten.

Am 1. August 2000 explodierte vor der Residenz des philippinischen Botschafters in Jakarta eine Bombe (2 Tote, 23 Verletzte). Am 13. September 2002 detonierte eine Autobombe in der Tiefgarage der Börse von Jakarta (15 Tote, 27 Verletzte). Am 24. Dezember wurden 15 Bombenanschläge auf christliche Kirchen verübt (16 Tote, mehr als 100 Verletzte). Die religiösen Kämpfe in Ambon hatten mittlerweile auf die gesamten Molukken-Inseln und Sulawesi übergegriffen; seit Mai 2000 griffen dort muslimische Milizen aus Java gezielt christliche Dörfer an.

Am 1. Januar 2001 erhielt Irian Jaya innere Autonomie. Im Juli desselben Jahres wurde Megawati Sukarnoputri, Tochter des Staatsgründers Sukarno, neue Staatspräsidentin. Zwei Bomben explodierten am 23. September in einem belebten Einkaufszentrum in Jakarta (mehrere Verletzte).

Am 20. Mai 2002 erhielt Osttimor die Unabhängigkeit (República Democrática de Timor-Leste). Am 12. Oktober 2002 wurde ein islamistischer Terroranschlag auf der Touristeninsel Bali verübt (202 Tote und mehr als 300 Verletzte).

Die Verhängung des Kriegsrechts in der nach Unabhängigkeit strebenden Provinz Aceh (Atjeh) im äußersten Norden der Insel Sumatra erfolgte am 18. Mai 2003. Die Folge war eine Großoffensive mit 40.000 Soldaten. Mehr als 1000 Menschen starben, 20.000 waren auf der Flucht.

Am 5. August 2003 sprengte sich ein Selbstmordattentäter vor dem Marriott-Hotel in Jakarta in die Luft (12 Tote, 150 Verletzte). Am 10. Januar 2004 explodierte eine Bombe in einem Café auf der Insel Palopo, dabei starben vier Menschen. Ein Bombenanschlag auf die australische Botschaft in der Hauptstadt Jakarta forderte am 9. September des Jahres 11 Tote und über 150 Verletzte.

2004 wurde die indirekte Wahl des Staatspräsidenten abgeschafft, so dass es am 5. Juli erstmals zu direkten Präsidentschaftswahlen kam, bei denen kein Kandidat die erforderliche absolute Mehrheit erreichte. In der Stichwahl am 20. September siegte der Herausforderer und frühere General Susilo Bambang Yudhoyono gegen die bisherige Amtsinhaberin Megawati Sukarnoputri.

Bei einem erneuten Terroranschlag auf Bali explodierten am 1. Oktober 2005 gegen 19 Uhr Ortszeit binnen weniger Minuten drei Bomben in Jimbaran und Kuta. Bei den Explosionen kamen 23 Menschen ums Leben, einschließlich dreier Selbstmordattentäter.

Bei den Parlamentswahlen am 8. April 2009 konnte die Partei von Präsident Yudhoyono ihren Stimmenanteil verdreifachen und wurde mit 21 % stärkste Partei. Amtsinhaber Yudhoyono konnte sich bei der zweiten direkten Präsidentenwahl am 8. Juli 2009 gegen seine beiden Herausforderer, seinen ehemaligen Vizepräsidenten Jusuf Kalla und seine Vorgängerin Megawati Sukarnoputri, schon im ersten Wahlgang durchsetzen. Bei der Präsidentschaftswahl am 9. Juli 2014 siegte Joko Widodo, der Kandidat der PDI-P. Widodo trat das Amt als Staatspräsident am 20. Oktober 2014 an.

Ein kombinierter Bombenanschlag auf die beiden Hotels Ritz-Carlton und JW Marriott in Jakarta am 17. Juli 2009 forderte sieben Todesopfer und etwa 50 Verletzte. Am 17. September wurde der mutmaßliche Drahtzieher Noordin Mohammad Top, der auch vermutlich hinter den Anschlägen von 2002, 2003, 2004 und 2005 steckte, nach einer intensiven landesweiten Suche bei einer Razzia erschossen.

Im September 2019 kam es zu Demonstrationen gegen ein geplantes Gesetz, abgekürzt RKUHP genannt, das das Strafrecht verschärfen soll und unter anderem Gefängnisstrafen von bis zu sechs Monaten für außerehelichen Geschlechtsverkehr vorsah. Es handelte sich um die größten Studentenproteste seit den Massendemonstrationen von 1998.

Im Dezember 2022 wurde das neue Strafgesetzbuch beschlossen. Es tritt 2025 in Kraft. Für außerehelichen Geschlechtsverkehr ist bis zu ein Jahr Freiheitsstrafe vorgesehen.

Siehe auch

Literatur

  • Steven Drakeley: The history of Indonesia. Greenwood Press, Westport 2005, ISBN 0-313-33114-6.
  • Hans Dieter Kubitscheck, Ingrid Wessel: Geschichte Indonesiens. Vom Altertum bis zur Gegenwart. Akademie-Verlag, Berlin 1981.
  • Franz Magnis-Suseno: Garuda im Aufwind. Das moderne Indonesien. Dietz, Bonn 2015, ISBN 978-3-8012-0464-8.
  • Merle Calvin Ricklefs: A history of modern Indonesia since c. 1200. Stanford University Press, Stanford, 4. Aufl. 2008, ISBN 978-0-8047-6130-7.
  • Fritz Schulze: Kleine Geschichte Indonesiens. Von den Inselkönigreichen zum modernen Großstaat. C.H. Beck, München 2015, ISBN 978-3-406-68152-3.
  • Adrian Vickers: A history of modern Indonesia. Cambridge University Press, Cambridge. 2. Aufl. 2013, ISBN 978-1-107-62445-0.
Commons: Geschichte Indonesiens – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Friedemann Schrenk: Die Frühzeit des Menschen. Der Weg zu Homo sapiens. CH Beck, 1997, S. 82
  2. Nilakanta Sastri, K.A. (1935): The CōĻas (S. 211–217)
  3. Jad Adams: Women and the Vote. A World History. Oxford University Press, Oxford 2014, ISBN 978-0-19-870684-7, Seite 411.
  4. June Hannam, Mitzi Auchterlonie, Katherine Holden: International Encyclopedia of Women’s Suffrage. ABC-Clio, Santa Barbara, Denver, Oxford 2000, ISBN 1-57607-064-6, S. 140.
  5. Mart Martin: The Almanac of Women and Minorities in World Politics. Westview Press Boulder, Colorado, 2000, S. 181.
  6. Susan Blackburn: Women’s Suffrage and democracy in Indonesia. In: Louise Edwards, Mina Roces (Hrsg.): Women’s Suffrage in Asia. RoutledgeCurzon New York, 2004, S. 79–1059, S. 80.
  7. 1 2 Susan Blackburn: Women’s Suffrage and democracy in Indonesia. In: Louise Edwards, Mina Roces (Hrsg.): Women’s Suffrage in Asia. RoutledgeCurzon New York, 2004, S. 79–1059, S. 92.
  8. 1 2 June Hannam, Mitzi Auchterlonie, Katherine Holden: International Encyclopedia of Women’s Suffrage. ABC-Clio, Santa Barbara, Denver, Oxford 2000, ISBN 1-57607-064-6, S. 140.
  9. Nach einer anderen Quelle gab es erstmals im Juli 1971 weibliche Abgeordnete, nämlich 33 Frauen: Mart Martin: The Almanac of Women and Minorities in World Politics. Westview Press Boulder, Colorado, 2000, S. 183.
  10. spiegel.de 21. März 1966:
  11. spiegel.de 29. Juni 1970: Öl im Sockel
  12. A/RES/36/50. In: un.org. 24. November 1981, abgerufen am 29. Dezember 2018 (englisch).
  13. Gunnar Heinsohn: Lexikon der Völkermorde. Reinbek 1998, S. 184 f.
  14. "All dies geschah während der siebziger und achtziger Jahre (Hervorhebung:Cethegus) mit Wissen oder gar ausdrücklicher Zustimmung der verschiedenen US-Regierungen." Barack Obama: Hoffnung wagen. Gedanken zur Rückbesinnung auf den American Dream, München 2007, S. 353
  15. Zur weiteren Entwicklung vgl. die Indonesienseite der AG Friedensforschung, abgerufen am 7. September 2011
  16. Zora Rahman: Proteste in Indonesien: Frauen pochen auf Selbstbestimmung. In: de.qantara.de. 29. Oktober 2019, abgerufen am 9. November 2019.
  17. Barbara Barkhausen: Indonesien: Strafgesetz wird islamischer – Meinungsfreiheit eingeschränkt. Abgerufen am 18. Dezember 2022.
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