Gibacht
Koordinaten: 49° 20′ N, 12° 46′ O
Höhe: 846 m ü. NHN
Einwohner: 6 (Mai 2011)
Postleitzahl: 93449
Vorwahl: 09972

Lage von Gibacht in Bayern

Gibacht ist ein Ortsteil der Stadt Waldmünchen im Landkreis Cham des Regierungsbezirks Oberpfalz im Freistaat Bayern.

Geografie

Gibacht liegt auf dem Südwesthang des 934 Meter hohen Berges Gibacht, 7 Kilometer südöstlich von Waldmünchen und 1,5 Kilometer südwestlich der tschechischen Grenze. Südöstlich von Gibacht erhebt sich der 910 Meter hohe Tannenriegel.

Gibacht liegt 400 Meter nordöstlich einer Gebirgsstraße, die Waldmünchen mit Furth im Wald verbindet. Sie führt mitten durch das Gebirge und erreicht bei dem Pass zwischen dem 902 Meter hohen Reiseck im Norden und dem 828 Meter hohen Dachsriegel im Süden eine Höhe von 800 Metern.

Geschichte

Zwischen 1765 und 1810 wurde Gibacht (auch: Giebacht) als Dienstwohnung des voithenbergischen Waldaufsehers angelegt. 1830 bestand es noch nicht als benannter Weiler. 1832 wurde Gibacht erstmals erwähnt. 1864 wurde Gibacht im Topographisch-statistischen Handbuch des Königreichs Bayern mit 4 Gebäuden amtlich verzeichnet. Es gehörte zur Gemeinde Herzogau.

1972 wurde der Landkreis Waldmünchen aufgelöst. Dabei kam Voithenbergöd zur Stadt Furth im Wald. Herzogau und Gibacht mit den anderen Gemeindeteilen der ehemaligen Gemeinde Herzogau kamen zur Stadt Waldmünchen.

Gibacht gehörte zur Filialkirche Unterhütte des Kuratbenefiziums Herzogau der Pfarrei Waldmünchen. 1997 hatte Gibacht 4 Katholiken.

Einwohnerentwicklung ab 1864

1864–1925
JahrEinwohnerGebäude
1861k. A.4
1871144
1885293
1900142
1913172
1925132
1950–2011
JahrEinwohnerGebäude
1950204
1961123
19706k. A.
198762
20116k. A.

Tourismus und Sehenswürdigkeiten

Gibacht wurde 1832 erstmals erwähnt. 1895 dienten die Gebäude als Forsthaus. Ab 1910 befand sich hier bereits eine Gastwirtschaft. Ralph Wenzel (* 17. Februar 1959 in Kaufbeuren; † 13. Januar 2021 in Gibacht, Todesursache ungeklärt) war in dieser Gastwirtschaft von 2003 bis zu seinem Tod Gastwirt. Seither ist die Wirtschaft geschlossen und es wird ein neuer Pächter gesucht.

Ralph Wenzel war ein Glaskünstler. 2018 erhielt er den Glasstraßenpreis. Auf seine Ideen und Initiative gehen das Glaskreuz, errichtet 2005, am Reiseck und der Leuchtturm der Menschlichkeit am Tannenriegel zurück. Außerdem organisierte er in seinem Gasthof zahlreiche Kunst- und Kulturveranstaltungen rund um das Thema Glas.

Der Leuchtturm der Menschlichkeit ist ein 3,5 Meter hoher Turm aus 10 Tonnen Steinen aus aller Welt. In seine Außenwand sind ein christliches Kreuz, ein islamischer Halbmond, ein Davidstern und eine Weltkugel aus Glas eingemauert. Diese werden durch eine Solaranlage nachts von innen beleuchtet. Der Leuchtturm wurde 2007 durch viele Freiwillige in einer Aktion Von Menschen – für Menschen unter Leitung von Ralph Wenzel in Handarbeit errichtet. Die Steine wurden in einer Menschenkette vom Gasthof Gibacht zum Berggipfel des Tannenriegels von Hand zu Hand weitergegeben. Beabsichtigt ist der Leuchtturm als Zeichen für Toleranz, Frieden und Verständnis der Menschen untereinander.

Durch Gibacht führt der 660 Kilometer lange Goldsteig und der Mountainbikeweg MTB-16.

Literatur

  • Emma Mages: Waldmünchen: Die Pflegämter Waldmünchen und Rötz, Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern, Reihe 1, Heft 56, Kallmünz: Verlag Michael Lassleben, 1991, ISBN 3-7696-9917-3

Einzelnachweise

  1. 1 2 Gibacht bei Bayernatlas. Abgerufen am 28. April 2022.
  2. 1 2 Gibacht bei bavarikon.de. Abgerufen am 28. April 2022.
  3. Gibacht bei de.mapy.cz. Abgerufen am 28. April 2022.
  4. 1 2 3 Emma Mages: Waldmünchen: Die Pflegämter Waldmünchen und Rötz, Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern, Reihe 1, Heft 56, Kallmünz: Verlag Michael Lassleben, 1991, ISBN 3-7696-9917-3, S. 182
  5. 1 2 3 Berghof Gibacht bei komoot.de. Abgerufen am 9. April 2022.
  6. 1 2 Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, OCLC 457951812, Sp. 810, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
  7. Emma Mages: Waldmünchen: Die Pflegämter Waldmünchen und Rötz, Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern, Reihe 1, Heft 56, Kallmünz: Verlag Michael Lassleben, 1991, ISBN 3-7696-9917-3, S. 193
  8. 1 2 Bistum Regensburg (Hrsg.): Matrikel der Diözese Regensburg. hrsg. i. A. Sr Exzellenz des Hochwürdigsten Herrn Bischofs Dr. Antonius von Henle vom Bischöflichen Ordinariate Regensburg. Regensburg 1916, S. 378 (Digitalisat).
  9. 1 2 Manfred Müller (Hrsg.): Matrikel des Bistums Regensburg. Verlag des Bischöflichen Ordinariats Regensburg, 1997, S. 771
  10. Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, OCLC 183234026, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 993, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
  11. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, OCLC 1367926131, Abschnitt III, Sp. 938 (Digitalisat).
  12. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, DNB 361988931, OCLC 556534974, Abschnitt II, Sp. 981 (Digitalisat).
  13. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, DNB 361988923, OCLC 215857246, Abschnitt II, Sp. 999 (Digitalisat).
  14. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, OCLC 183218794, Abschnitt II, Sp. 859 (Digitalisat).
  15. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, OCLC 230947413, Abschnitt II, Sp. 632 (Digitalisat).
  16. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, OCLC 220710116, S. 126 (Digitalisat).
  17. Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, OCLC 231287364, S. 255 (Digitalisat).
  18. Zensus 2011 bei atlas.zensus2011.de. Abgerufen am 11. März 2022.
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  20. 1 2 3 4 Gibacht bei furth.de. Abgerufen am 9. April 2022.
  21. 1 2 3 4 Ein interessanter Wanderberg an der Glasstraße im Bayerischen Wald bei karl-reitmeier.de. Abgerufen am 9. April 2022.
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  23. 1 2 Winterwanderweg Gibacht bei bayerischer-wald.org. Abgerufen am 9. April 2022.
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  25. 1 2 Nach vier Jahren trafen sich "Baumeister" des Leuchtturms der Menschlichkeit wieder bei karl-reitmeier.de. Abgerufen am 9. April 2022.
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