Gierałcice Giersdorf | ||
---|---|---|
? | ||
Basisdaten | ||
Staat: | Polen | |
Woiwodschaft: | Oppeln | |
Powiat: | Nysa | |
Gmina: | Głuchołazy | |
Geographische Lage: | 50° 20′ N, 17° 19′ O | |
Höhe: | 320–360 m n.p.m. | |
Einwohner: | 882 (31. März 2011) | |
Postleitzahl: | 48-340 | |
Telefonvorwahl: | (+48) 77 | |
Kfz-Kennzeichen: | ONY | |
Wirtschaft und Verkehr | ||
Nächster int. Flughafen: | Breslau | |
Gierałcice (deutsch Giersdorf, 1945–1947 Gierałtowice) ist eine Ortschaft der Landgemeinde Głuchołazy (Ziegenhals) in Polen. Sie liegt im Powiat Nyski (Kreis Neisse) in der Woiwodschaft Oppeln.
Geographie
Geographische Lage
Das Straßendorf Gierałcice liegt im Südwesten der historischen Region Oberschlesien direkt an der Grenze zu Tschechien. Der Ort liegt etwa sieben Kilometer nordöstlich des Gemeindesitzes Głuchołazy (Ziegenhals), etwa 18 Kilometer südlich der Kreisstadt Nysa und etwa 72 Kilometer südwestlich der Woiwodschaftshauptstadt Opole.
Der Ort liegt in den Przedgórze Sudeckie (Sudetenvorgebirge) innerhalb der Przedgórze Paczkowskie (Patschkauer Vorgebirge) hin zur Płaskowyż Głubczycki (Leobschützer Lößhügelland) innerhalb der Nizina Śląska (Schlesische Tiefebene). Gierałcice liegt an der Długosz.
Nachbarorte
Nachbarorte von Gierałcice sind im Nordwesten Burgrabice (Borkendorf), im Norden Biskupów (Bischofswalde), im Osten Bodzanów (Langendorf), im Südosten der Gemeindesitz Głuchołazy (Ziegenhals), im Süden Mikulovice u Jeseníku (Niklasdorf) sowie im Südwesten Velké Kunětice (Groß Kunzendorf) und Sławniowice (Groß Kunzendorf).
Geschichte
Im Liber fundationis episcopatus Vratislaviensis aus den Jahren 1295–1305 wird der Ort als „Gerhardi villa“ bezeichnet. Es gehörte zum geistlichen Fürstentum Neisse und war 1579 im Besitz des Balzen Storm, dem vermutlich 1592 der bischöfliche Sekretär Heinrich von Freund folgte. Er vererbte es wohl seinem Enkel Nikolaus von Troilo, dessen Mutter eine geborene von Freund war.
Nach dem Ersten Schlesischen Krieg 1742 fiel Giersdorf mit dem größten Teil Schlesiens an Preußen. 1782 wurde die Kolonie Wilhelmsthal, westlich des Dorfes gelegen, gegründet.
Nach der Neuorganisation der Provinz Schlesien gehörte die Landgemeinde Giersdorf ab 1816 zum Landkreis Neisse im Regierungsbezirk Oppeln. 1835 wurde im Ort eine Schule eingerichtet. Bis 1842 war die Giersdorfer Kirche eine Filiale der Pfarrkirche in Bischofswalde. 1855 lebten 1356 Menschen in Giersdorf. Für das Jahr 1864 sind eine Scholtisei, 36 Bauern-, 23 Gärtner- und 90 Häuslerstellen sowie zwei Brauereien und eine Brennerei belegt. 1874 wurde der Amtsbezirk Giersdorf gegründet, der aus den Landgemeinden Bischofswalde und Lentsch sowie den Gutsbezirken Großhof, Kleinhof, Kleinwalde und Lentsch bestand. 1885 zählte Giersdorf 1421 Einwohner.
1933 lebten in Giersdorf 1189 Menschen. Am 9. Mai 1933 wurde der Amtsbezirk Giersdorf aufgelöst und Giersdorf wurde dem Amtsbezirk Bischofswalde zugeordnet. 1939 lebten 1282 Menschen im Dorf. Bis 1945 befand sich der Ort im Landkreis Neisse.
Als Folge des Zweiten Weltkriegs fiel Giersdorf 1945 an Polen und wurde zunächst in Gierałtowice umbenannt. 1947 erfolgte die Umbenennung in Gierałcice. Ab 1950 gehörte es zur Woiwodschaft Oppeln und ab 1999 zum wiedergegründeten Powiat Nyski.
Sehenswürdigkeiten
- Die römisch-katholische St.-Michaels-Kirche (poln. Kościół św. Michała Archanioła) wurde 1302 erstmals erwähnt. 1615 entstand ein neuer Kirchenbau. Der heutige Bau wurde zwischen 1869 und 1871 errichtet. Umgeben ist die Kirche von einer steinernen Mauer aus dem 17. Jahrhundert. Das Kirchengebäude steht seit 1966 unter Denkmalschutz.
- Das Schloss Giersdorf wurde bereits im 15. Jahrhundert als Jagdschloss erbaut. Im 19. Jahrhundert gehörte es den von Lindeiner-Wildau und kam im Erweg an die Grafen Roedern. Ende des 19. Jahrhunderts wurde der Schlossbau erweitert. Nach 1945 wurde das Gebäude durch die PGR genutzt. Heute befinden sich im Schloss Mietwohnungen. Der dreistöckige Bau steht seit 1965 unter Denkmalschutz.
- Das ehemalige Gefallenendenkmal wurde vor der Kirche St. Michael aufgestellt. Die am unteren Sockel enthaltenen Inschriften wurden nach 1945 zerstört.
- Steinerne Wegekapelle aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts
- Wegekapelle mit Marienbildnis
- Wegekapelle mit Marienstatue
Vereine
- Freiwillige Feuerwehr OSP Gierałcice
Literatur
- Bernhard W. Scholz: Das geistliche Fürstentum Neisse. 2011 Böhlau Verlag Köln Weimar Wien, ISBN 978-3-412-20628-4, S. 189, 207, 258 und 353.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ GUS 2011: Ludność w miejscowościach statystycznych według ekonomicznych grup wieku (polnisch), 31. März 2011, abgerufen am 26. Dezember 2019
- ↑ Liber fundationis episcopatus Vratislaviensis
- 1 2 Vgl. Felix Triest: Topographisches Handbuch von Oberschlesien. Breslau 1865, S. 1024.
- 1 2 Territorial Amtsbezirk Bischofswalde/Giersdorf
- ↑ AGOFF Kreis Neisse
- 1 2 Michael Rademacher: Kreis Neisse (poln. Nysa). Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
- 1 2 Denkmalregister Gmina Głuchołazy (polnisch)
- ↑ Denkmalregister der Woiwodschaft Oppeln (polnisch; PDF; 913 kB)
- ↑ Schloss Giersdorf (polnisch)
- ↑ Gefallenendenkmal Giersdorf