Goldbühl Markt Arberg | |
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Koordinaten: | 49° 8′ N, 10° 38′ O |
Höhe: | 466 (458–483) m ü. NHN |
Einwohner: | 89 (2016) |
Postleitzahl: | 91722 |
Vorwahl: | 09836 |
Goldbühl ist ein Gemeindeteil des Marktes Arberg im Landkreis Ansbach (Mittelfranken, Bayern).
Geographie
Das Dorf liegt rund zweieinhalb Kilometer südöstlich von Arberg. Es gehört zur Gemarkung Kemmathen. Der Ort liegt am Hambach, einem linken Zufluss des Wurmbachs, der ein rechter Zufluss der Altmühl ist. Im Westen erhebt sich der Weißenberg (502 m ü. NHN) im Eiburger Hölzlein. Im Norden liegt das Waldgebiet Kreuzschlag, im Osten grenzt das Flurgebiet Speck an, im Südwesten befindet sich der Juden- und der Moßberg (493 m ü. NHN).
Eine Gemeindeverbindungsstraße führt zu einer Gemeindeverbindungsstraße (0,9 km südwestlich) zwischen Großlellenfeld (1 km südöstlich) bzw. Kemmathen (1,7 km nordwestlich) führt. Ein Wirtschaftsweg führt nach Oberhambach (2,2 km östlich).
Vor- und Frühgeschichte
In der Flur von Goldbühl wurden Lesefunde aus der Mittelsteinzeit und Jungsteinzeit (u. a. ein geschliffenes Steinbeil) gemacht. Eine Randscherbe stammt aus der Urnenfelderkultur.
Geschichte
Älteste archäologische Funde datieren um 1175. Es handelt sich um Spuren einer Rodungssiedlung am Rande des Eichstätter Forstes Klobenbruck. Nördlich des Ortes, „am Arberger Weg“ und „im Feld“, wurde eine mittelalterliche Hofstelle unbekannten Namens archäologisch ergraben. Die Funde, unter anderem ein Spielzeugpferdchen und Keramikfunde, datieren zwischen 1275 und 1400. Östlich von Arberg ist eine Siedlung „Gunzendorf“ abgegangen, die archäologisch noch nicht nachgewiesen wurde.
Der Ort wurde erstmals um 1300 als „Goltpuhel“ erwähnt. Am 18. Mai 1322 wurde Konrad der Schenk von Arberg, genannt „der Goltbuehel“, als Schiedsrichter bei einem Streit zwischen Ulrich von Ellrichshausen und dem Kloster Heilsbronn angenommen. 1333 wurde Heinrich der Schenk von Arberg als „der Goltpuhel“ bezeichnet. Ob die Schenken von Arberg in Goldbühl ein festes Herrenhaus hatten, ist ungewiss.
1517 wurde vermerkt, dass die Hochgerichtsbarkeitsgrenze zwischen dem Hochstift Eichstätt und dem Markgraftum Brandenburg-Ansbach unmittelbar südlich des Weilers verläuft. Im Jahr 1615 wurden in Goldbühl zehn Anwesen genannt. Die Grundherren waren das Hochstift Eichstätt (sieben Anwesen), das Markgräfliche Oberamt Gunzenhausen (zwei Anwesen, davon ein Anwesen des ehemaligen Klosters Heilsbronn) und des Lentersheim-Mur (ein Anwesen, später Deutschorden). Zum Vergleich: 2002 zählte das Dorf 28 Anwesen.
Mit dem Zweiten Gemeindeedikt (1818) wurde Goldbühl dem Steuerdistrikt Arberg und der Ruralgemeinde Kemmathen zugewiesen. Diese Gemeinde gehörte zum Landkreis Feuchtwangen. Im Zuge der Gebietsreform in Bayern wurde sie am 1. Januar 1971 nach Arberg eingemeindet und gehörte ab dem 1. Juli 1972 zum Landkreis Ansbach.
Einwohnerentwicklung
Jahr | 1818 | 1840 | 1861 | 1871 | 1885 | 1900 | 1925 | 1950 | 1961 | 1970 | 1987 | 2010 | 2016 |
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Einwohner | 55 | 83 | 79 | 72 | 80 | 82 | 86 | 102 | 66 | 76 | 76 | 84 | 89 |
Häuser | 12 | 17 | 18 | 17 | 16 | 16 | 16 | 19 | |||||
Quelle |
Religion
Der Ort ist römisch-katholisch geprägt und nach Beatae Mariae Virginis (Großlellenfeld) gepfarrt. Die Einwohner evangelisch-lutherischer Konfession sind nach Dreifaltigkeitskirche (Unterschwaningen) gepfarrt.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Baudenkmal
- Der Bildstock in der Ortsmitte ist ein eingetragenes Baudenkmal. Der massiv gemauerte und verputzte Satteldachbau stammt aus dem 17./18. Jahrhundert. Er weist einen Stichspitzbogennische mit Tonnengewölbe und Holzgitter auf.
Regelmäßige Veranstaltungen
Am ersten Sonntag im Oktober fand bis ins Jahr 1999 in Goldbühl eine Wirtskirchweihe, als ein Zweitkirchweihe neben der Pfarrkirchweih, statt.
Literatur
- Johann Kaspar Bundschuh: Goldbühl. In: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken. Band 2: El–H. Verlag der Stettinischen Buchhandlung, Ulm 1800, DNB 790364298, OCLC 833753081, Sp. 358 (Digitalisat).
- Georg Paul Hönn: Goldbühl. In: Lexicon Topographicum des Fränkischen Craises. Johann Georg Lochner, Frankfurt und Leipzig 1747, OCLC 257558613, S. 204 (Digitalisat).
- Georg Muck: Geschichte von Kloster Heilsbronn von der Urzeit bis zur Neuzeit. Band 2. Verl. für Kunstreprod. Schmidt, Neustadt an der Aisch 1993, ISBN 3-923006-90-X, S. 444 (Digitalisat – Erstausgabe: Beck, Nördlingen 1879).
- Hans Karlmann Ramisch: Landkreis Feuchtwangen (= Bayerische Kunstdenkmale. Band 21). Deutscher Kunstverlag, München 1964, DNB 453909426, S. 61.
- Hermann Thoma: Unser Goldbühl. Bausteine zur Geschichte des Weilers und seiner Flur. Herausgegeben anlässlich des Abschlusses der Flurerneuerung und Dorferneuerung im Jahre 2003. Ansbach: Direktion für Ländliche Entwicklung 7/2003
Weblinks
- Geschichte der übrigen Ortsteile > Goldbühl. In: arberg.de. Abgerufen am 24. Juni 2023.
- Goldbühl in der Ortsdatenbank des bavarikon, abgerufen am 28. November 2021.
- Goldbühl in der Topographia Franconiae der Uni Würzburg, abgerufen am 17. September 2019.
- Goldbühl im Geschichtlichen Ortsverzeichnis des Vereins für Computergenealogie
Fußnoten
- ↑ Gemeinde Arberg, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 3. August 2023.
- ↑ Ortskarte 1:10.000. Darstellung mit Schummerung. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 3. August 2023 (Entfernungsangaben entsprechen Luftlinie).
- ↑ H. Thoma: Unser Goldbühl, S. 9.
- ↑ Hermann Thoma, Peter Vychitil: Eine mittelalterliche Wüstung bei Goldbühl, Markt Arberg, Lkr. Ansbach. In: Beiträge zur Archäologie in Mittelfranken. Bd. 5 (1999) S. 197–208.
- ↑ H. Thoma: Unser Goldbühl, S. 10.
- ↑ H. Thoma: Unser Goldbühl, S. 42.
- ↑ Es sind nur bewohnte Häuser angegeben. 1818 wurden diese als „Feuerstellen“ bezeichnet, 1840 als „Häuser“, 1871 bis 1987 als „Wohngebäude“.
- ↑ Alphabetisches Verzeichniß aller im Rezatkreise nach seiner durch die neueste Organisation erfolgten Constituirung enthaltenen Ortschaften: mit Angabe a. der Steuer-Distrikte, b. Gerichts-Bezirke, c. Rentämter, in welchen sie liegen, dann mehrerer anderer statistischen Notizen. Ansbach 1818, OCLC 1071656043, S. 31 (Digitalisat).
- 1 2 Eduard Vetter (Hrsg.): Statistisches Hand- und Adreßbuch von Mittelfranken im Königreich Bayern. Selbstverlag, Ansbach 1846, OCLC 635011891, S. 159 (Digitalisat).
- ↑ Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, OCLC 457951812, Sp. 1024, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
- ↑ Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, OCLC 183234026, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1189, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
- ↑ K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, OCLC 1367926131, Abschnitt III, Sp. 1120 (Digitalisat).
- ↑ K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, DNB 361988931, OCLC 556534974, Abschnitt II, Sp. 1188 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, DNB 361988923, OCLC 215857246, Abschnitt II, Sp. 1226 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, OCLC 183218794, Abschnitt II, Sp. 1056 (Digitalisat).
- 1 2 Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, OCLC 230947413, Abschnitt II, Sp. 776 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, OCLC 220710116, S. 167 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, OCLC 231287364, S. 324 (Digitalisat).
- ↑ Pfarrverband Obere Altmühl-Heide. In: bistum-eichstaett.de. Abgerufen am 17. März 2023.
- ↑ Hans Wolfram Lübbeke, Otto Braasch: Mittelfranken: Ensembles, Baudenkmäler, archäologische Geländedenkmäler. Band 5 von Denkmäler in Bayern, hrsg. von Michael Petzet, Oldenbourg Wissenschaftsverlag, München 1986, ISBN 3-486-52396-1. S. 217
- ↑ H. K. Ramisch: Landkreis Feuchtwangen, S. 61.
- ↑ Karin Wagner: Kirchweih in Franken - Studien zu Terminen und deren Motivation. Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, Dissertation 1971. Druck: Verlag Palm und Enke, 1972. S. 147.