Goldsaphirkolibri | ||||||||||||
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Goldsaphirkolibri | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Hylocharis chrysura | ||||||||||||
(Shaw, 1812) |
Der Goldsaphirkolibri (Hylocharis chrysura) oder auch Goldsaphir ist eine Vogelart aus der Familie der Kolibris (Trochilidae), die in Bolivien, Brasilien, Paraguay, Argentinien und Uruguay vorkommt. Der Bestand wird von der IUCN als nicht gefährdet (Least Concern) eingeschätzt.
Merkmale
Der Goldsaphirkolibri erreicht eine Körperlänge von etwa 8,0 bis 10,0 cm, bei einem Gewicht von ca. 4,0 bis 5,0 g. Das Männchen hat einen mittellangen korallenroten Schnabel mit schwarzer Spitze. Ober- und Unterseite schillern golden grün. Hinter dem Auge befindet sich ein kleiner weißer Fleck. Das Kinn ist blass rötlich braun. Die Steuerfedern glitzern golden bronzefarben. Das Weibchen ähnelt dem Männchen, doch wirkt die Färbung insgesamt etwas stumpfer. Der untere Bereich des Bauchs ist gräulich. Jungvögel ähneln in der Färbung den Weibchen, doch haben sie gelbbraune Fransen am Kopf.
Verhalten und Ernährung
Der Goldsaphirkolibri bezieht seinen Nektar von einheimischen und eingeführten Bedecktsamern z. B. der Wolfsmilchgewächse-Art Mabea fistulifera, der Gattungen Malvaviscus, Inga, Vochysia, Zitruspflanzen, Eukalypten, Hibiskus, Abutilon und Salbei. Aus Mato Grosso do Sul wird vom Besuchen an Zierpflanzen wie Akanthusgewächse der Gattung Odontonema, Grevillea banksii und Beerenmalve (Malvaviscus arboreus) berichtet. Im Pantanal wurde er beim Sammeln an Ceiba pubiflora beobachtet. Gliederfüßer fängt er im Flug, indem er diese jagt oder von den Blattoberflächen entnimmt. Außerdem sammelt er kleine Spinnen von ihren Spinnweben.
Lautäußerungen
Der Gesang besteht aus einer wiederholte Serie schrillem Grillen ähnlichen Geträllers unterschiedlicher Länge, die er bei acht bis zehn Kilohertz von sich gibt. Der Ruf klingt wie ein kurzes trockenes Rasseln, welches sich wie trrrt anhört.
Fortpflanzung
Die Brutsaison in Brasilien dauert von September bis Februar. Das kelchartige Nest besteht aus Samenfasern von Seidenpflanzen, den zu den Korbblütlern gehörende Chorisis und Bromeliengewächsen, sowie Spinnweben. Die Außenseite wird mit Flechten und Blätterstücken verziert. Dieses platzieren sie relativ freiliegend auf einem horizontalen Ast oder in kleinen Baumverzweigungen in Höhen von vier bis sechs Meter über dem Boden, manchmal sogar bis zwölf Meter über dem Boden. Die Nester sind ca. 40 mm hoch. Der Außenradius beträgt ca. 42 mm, der Innenradius ca. 24 mm. Die zwei ca. 0,50 g schweren Eier sind ca. 15,0 × 9,3 mm groß. Die Brutdauer beträgt ca. 14 bis 15 Tage und das Ausbrüten der Eier erfolgt durch das Weibchen. Die Küken sind schwärzlich mit zwei gelbbraunen Streifen im hinteren Rückenbereich. Nach 20 bis 28 Tagen werden die Nestlinge flügge. Die erste Brut erfolgt im zweiten Lebensjahr des Kolibris. Im Vergleich zu anderen Arten hat er wenige Prädatoren, doch wurde beobachtet, dass ein Brasilzwergkauz (Glaucidium brasilianum) das Nest geplündert hat.
Verbreitung und Lebensraum
Der Goldsaphirkolibri bevorzugt Gärten, Plantagen, Savannen mit vereinzelten Büschen und Bäumen und Waldränder in Höhenlagen von 200 bis 1000 Meter. In einigen Gebieten können sie in noch höheren Höhenlagen vorkommen. Sein Futter holt er am äußeren Rand der Vegetation, die von den unteren Straten bis in die Baumkronen von Bäumen auf Lichtungen reicht. Am häufigsten sind sie in Höhenlagen wischen 400 und 800 Meter präsent.
Unterarten
Die Art gilt als monotypisch. Hylocharis chrysura platensis Pinto, 1932 und Hylocharis chrysura lessoni Pinto & Camargo, 1955 werden heute als Synonyme zur Nominatform betrachtet. Weitere Synonyme sind Trochilus ruficollis Vieillot, 1817 und Hylocharis ruficollis maxwelli Hartert, E, 1898.
Etymologie und Forschungsgeschichte
Die Erstbeschreibung des Goldsaphirkolibri erfolgte 1812 durch George Shaw unter dem wissenschaftlichen Namen Trochilus chrysurus. Das Typusexemplar stammte aus Paraguay. Im Jahr 1831 führte Friedrich Boie den neuen Gattungsnamen Basilinna und Hylocharis ein. »Hylocharis« setzt sich aus den griechischen Worten »hyle ὑλη« für »Waldlandschaft« und »charis χαρις« für »Anmut, Schönheit« zusammen. »Chrysura« ist ein griechisches Wortgebilde aus »chrusos χρυσος« für »gold, golden« und »-ouros, oura -ουρος, ουρα« für »-schwänzig, Schwanz«.
»Platensis« bezieht sich auf das Río-de-la-Plata-Becken. »Lessoni« ist eine Würdigung für René Primevère Lesson, da die Autoren in L'Oiseau-Mouche Chrisure die beschriebene Unterart sahen. »Maxwelli« ehrt Arthur Joseph Constable-Maxwell-Stuart (1845–1942), 18. Gutsherr von Traquair, der das Typusexemplar gesammelt hatte. »Ruficollis« ist ein lateinisches Wortgebilde aus »rufus« für »rot, rötlich, rötlich braun« und »-collis, collum« für »-nackig, Nacken«.
Migration
Der Goldsaphirkolibri gilt als Standvogel, doch in einigen Gebieten Brasiliens wie in Mato Grosso gibt es gewisse Zugbewegungen zwischen Juli und August. Auch im angrenzenden Departamento Santa Cruz wurden saisonale Wanderbewegungen während der späten Regen- und der frühen Trockenzeit von April bis Juli beobachtet. In der Trockenzeit von September bis Oktober ist er dort vollkommen abwesend. Das Zugverhalten ist bisher aber wenig erforscht.
Literatur
- Karl-Ludwig Schuchmann, Guy Maxwell Kirwan, Peter Boesman: Gilded Hummingbird (Hylocharis chrysura). In: Josep del Hoyo, Andrew Elliott, Jordi Sargatal, David Andrew Christie, Eduardo de Juana (Hrsg.): Handbook of the Birds of the World Alive. Lynx Edicions, Barcelona (englisch, hbw.com).
- James A. Jobling: Helm Dictionary of Scientific Bird Names. Christopher Helm, London 2010, ISBN 978-1-4081-2501-4.
- George Shaw: General Zoology, or systematic natural history. With plates from the first authorities and most select specimens, engraved principally by Mrs. Griffith. Band 8, Nr. 1. Thomas Davison, London 1812 (biodiversitylibrary.org).
- Friedrich Boie: Bemerkungen über Spezies und einige ornithologische Familien und Sippen. In: Isis von Oken. Band 24, 1831, S. 538–548 (biodiversitylibrary.org).
- Olivério Mário de Oliveira Pinto: Resultados ornithológicos de uma excursão pelo oeste de São Paulo e sul de Mato Grosso. In: Revista do Museu Paulista. Band 17, 1931, S. 689–826.
- Olivério Mário de Oliveira Pinto, Eurico Alves de Camargo: Lista anotada de aves colecionadas nos limites occidentais do estado do Parana. In: Papéis avulsos do Departamento de Zoologia. Band 12, 1955, S. 215–234.
- René Primevère Lesson: Histoire naturelle des colibris: suivie d’un supplément à l’Histoire naturelle des oiseaux-mouches: ouvrage orné de planches dessinées et gravées par les meilleurs artistes: et dédié A.M. le Baron Cuvier 66 Tafeln (Prêtre, Antoine Germain Bevalet). Arthus Bertrand, Paris (biodiversitylibrary.org – 1830–1832).
- Louis Pierre Vieillot: Nouveau dictionnaire d'histoire naturelle, appliquée aux arts, à l'agriculture, à l'économie rurale et domestique, à la médecine, etc. Par une société de naturalistes et d'agriculteurs. Band 7. Deterville, Paris 1817 (biodiversitylibrary.org).
- Ernst Hartert: Further Notes on Humming-Birds. In: Novitates zoologicae: a journal of zoology in connection with the Tring Museum. Band 5, Nr. 4, 1898, S. 514–520 (biodiversitylibrary.org).
Weblinks
- Hylocharis chrysura in der Roten Liste gefährdeter Arten der IUCN 2018.1. Eingestellt von: BirdLife International, 2016. Abgerufen am 29. Januar 2019.
- Factsheet auf BirdLife International (Memento vom 19. September 2015 im Internet Archive)
- Videos, Fotos und Tonaufnahmen zu Gilded Hummingbird (Hylocharis chrysura) in der Internet Bird Collection
- Goldsaphirkolibri (Hylocharis chrysura) bei Avibase; abgerufen am 29. Januar 2019.
- Hylocharis chrysura im Integrated Taxonomic Information System (ITIS). Abgerufen am 29. Januar 2019.
- xeno-canto: Tonaufnahmen – Goldsaphirkolibri (Hylocharis chrysura)
- Goldsaphirkolibri (Hylocharis chrysura) in der Encyclopedia of Life. Abgerufen am 29. Januar 2019 (englisch).
Einzelnachweise
- 1 2 3 4 5 6 Karl-Ludwig Schuchmann u. a.
- ↑ IOC World Bird List Hummingbirds
- ↑ Olivério Mário de Oliveira Pinto (1932), S. 737
- 1 2 Olivério Mário de Oliveira Pinto u. a. (1955), S. 220
- ↑ Louis Pierre Vieillot (1817), S. 362
- 1 2 Ernst Hartert (1898), S. 519.
- ↑ George Shaw, S. 335.
- ↑ Friedrich Boie, S. 546.
- ↑ James A. Jobling, S. 111.
- ↑ James A. Jobling, S. 106.
- ↑ James A. Jobling, S. 309.
- ↑ René Primevère Lesson, S. 107–108, Tafel 4.
- ↑ James A. Jobling, S. 341.
Anmerkungen
- ↑ Boie ordnete der Gattung den Purpurstirn-Saphirkolibri (Basilinna leucotis (Vieillot, 1818)) (Syn: Trochilus leucotis), den Weißkehlkolibri (Leucochloris albicollis (Vieillot, 1818)) (Syn: Trochilus albicollis), den Weißnackenkolibri (Florisuga mellivora (Linnaeus, 1758)) (Syn: Trochilus mellivorus), die Glitzeramazilie (Amazilia fimbriata tephrocephala (Vieillot, 1818)) (Syn: Trochilus tephrocephalus), den Blauschwanz-Smaragdkolibri (Chlorostilbon mellisugus (Linnaeus, 1758)) (Syn: Trochilus leucogaster) und den Schwarzbrust-Mangokolibri (Anthracothorax nigricollis (Vieillot, 1817)) (Syn: Trochilus albus) zu.
- ↑ Boie ordnete der Gattung den Rotkehl-Saphirkolibri (Hylocharis sapphirina (Gmelin, JF, 1788)) (Syn: Trochilus sapphirinus und Trochilus latirostris), den Weißkinn-Saphirkolibri (Hylocharis cyanus (Vieillot, 1818)) (Syn: Trochilus cyanus ), den Rotschwanz-Degenflügel (Campylopterus falcatus (Swainson, 1821)) (Syn: Trochilus lazulus), der Blaukinn-Smaragdkolibri (Chlorestes notata (Reich, 1793)) (Syn: Trochilus cyanotropus) und den Blaukopfkolibri (Cyanophaia bicolor (Gmelin, JF, 1788)) (Syn: Trochilus bicolor) zu. Bei T. cyanotropus hatte Boie wahrscheinlich Maximilian zu Wied-Neuwieds T. cyanogenys mit dessen Name Procnias cyanotropus für den Gabelschwanzkotinga verwechselt.