Gottlob Ernst Josias Friedrich Freiherr von Stein (geb. 15. März 1735 in Regensburg; gest. 27. Dezember 1793 in Weimar) war ein sachsen-weimarischer Oberstallmeister.
Leben
Er war seit 1764 Ehemann von Charlotte von Stein. Sein Vater war Friedrich Christian Ludwig von Stein (gest. 1739 in Regensburg). Er ist Mitglied der Familie Stein zu Lausnitz. Er studierte zunächst in Jena. Außerdem war er Hofjunker beziehungsweise Kammerherr in Weimar. Er war Besitzer des Gutes Kochberg. In Weimar wohnte er bis 1777 im Gebäude der Landschaftskasse in der Kleinen Teichgasse 8. und seit 1777 im Haus der Frau von Stein. Sein Mitbewohner war Otto Joachim Moritz von Wedel mit seiner Familie. Stein wurde im Kreis um Goethe durchaus geschätzt, obwohl Stein Goethes Protektion durch den Herzog anfangs missgünstig eingestellt war. Er litt jahrzehntelang an Kopfschmerzen, Depressionen, die von einem Knochensplitter im Schädel herrührten, der vielleicht eine Folge eines Sturzes vom Pferd entstand. Das wiederum stellte ein Arzt fest, der seinen Schädel öffnete. Trotzdem versah er getreulich seinen Dienst. Im Blick auf Charlotte von Stein wird er oft etwas abfällig bewertet. Der Historiker Jan Ballweg hatte mit seiner Monographie zu Josias von Stein die notwendige Korrektur hierzu vorgenommen. In seiner Eigenschaft als Oberstallmeister war er zuständig für den herzoglichen Wagenpark und den Marstall unter Anna Amalia und seit 1774 Carl August, den er oft auf seinen Reisen begleitete. Das Gut Kochberg übernahm nach dessen Tod Gottlob Carl Wilhelm Friedrich von Stein. Einem Tagebucheintrag der Charlotte von Stein vom 18. Februar 1794 zufolge starb er nach einem wiederholten Schlaganfall. Er war weniger auf die schöngeistigen Dinge veranlagt als vielmehr eine pragmatisch veranlagte Person. Letzteres ist bei seinem Amt als Oberstallmeister und zugleich seiner Eigenschaft als Gutsherr sehr gut verständlich.
Im Schloss Kochberg gibt es ein Porträt des Josias von Stein vom Hofmaler Johann Ernst Heinsius links neben der Ausgangstür. Um 1780 entstand eine Silhouette von ihm zu Pferde ohne Reitpeitsche. Wer diesen Schattenriss angefertigt hatte ist leider unbekannt. Ein weiterer entstand etwa gleichzeitig mit Josias von Stein zu Pferde mit Reitpeitsche.
Kinder
- Gottlob Carl Wilhelm Friedrich von Stein (* 8. März 1765 in Weimar; † 4. März 1837 in Kochberg), Herr auf Kochberg, 1786–1796 mecklenburgisch-schwerinischer Kammerjunker und späterer Kammerherr.
- Gottlob Ernst von Stein (* 30. September 1767 in Kochberg; † 14. Juni 1787 in Wildenthal), Jagdpage am Hof in Weimar.
- Gottlob Friedrich (Fritz) Konstantin von Stein (* 26. Oktober 1772 in Weimar; † 3. Juli 1844 in Breslau), Protegé Goethes, Jurist, 1789 sachsen-weimarischer Hofjunker, Kammerassessor, seit 12. Januar 1789 Student in Jena, 1793 Besuch der Handelsakademie von Johann Georg Büsch in Hamburg, 1794 Kammerjunker, 1798 preußischer Kriegs- und Domänenrat in Breslau, 1810 Generallandschaftsrepräsentant.
Anzumerken ist, dass Josias von Stein neben diesen Söhnen auch vier Töchter hatte und frühzeitig verlor.
- Nichte
- Amalie von Helvig, geb. von Imhoff
Literatur
- Effi Biedrzynski: Art. Stein Gottlob Ernst Josias Friedrich Freiherr von, in: Goethes Weimar. Das Lexikon der Personen und Schauplätze. Artemis & Winkler, München/Zürich 1992, ISBN 3-7608-1064-0, S. 430.
- Jan Ballweg: Josias von Stein: Stallmeister am Musenhof Anna Amalias. Ein vergessener Aspekt der Weimarer Klassik, MatrixMedia, Göttingen 2012. ISBN 978-3-932313-51-6.
Einzelnachweise
- ↑ Effi Biedrzynski: Art. Stein Gottlob Ernst Josias Friedrich Freiherr von, in: Goethes Weimar. Das Lexikon der Personen und Schauplätze. Artemis & Winkler, München/Zürich 1992, ISBN 3-7608-1064-0, S. 430.
- ↑ Effi Biedrzynski: Art. Stein Friedrich Christian Ludwig Freiherr von, in: Goethes Weimar. Das Lexikon der Personen und Schauplätze. Artemis & Winkler, München/Zürich 1992, ISBN 3-7608-1064-0, S. 429.
- ↑ Zeitsprung. Weimar. Frankescher Hof.
- ↑ Art. Gottlob Ernst Josias Friedrich von, in: Gitta Günther, Wolfram Huschke, Walter Steiner (Hrsg.): Weimar. Lexikon zur Stadtgeschichte. Hermann Böhlaus Nachfolger, Weimar 1998, S. 429. Die angegebene Jahreszahl 1776 kann nicht ganz stimmen, wie schon an der Tafel am Haus der Frau von Stein zu sehen ist.
- ↑ Goethe Briefe :8. November 1775 – Ende 1779, Hrsg. Georg Kurscheidt, Elke Richter, S. 921 f.
- ↑ Jan Ballweg: Josias von Stein: Stallmeister am Musenhof Anna Amalias. Ein vergessener Aspekt der Weimarer Klassik, MatrixMedia Göttingen 2012. ISBN 978-3-932313-51-6
- ↑ Tagebuch Charlotte von Stein.
- ↑ Willi Ehrlich: Schloss Kochberg: Goethe-Gedenkstätte, 3. Aufl., Weimar 1977, S. 17.
- ↑ Audioguidetext Schloss Kochberg Nr. 427.
- ↑ Klassik Stiftung. Charlotte von Stein. Ein Portrait.
- ↑ Schattenbilder aus der Goethezeit, Folge 2, Abb. 4, Hrsg. Nationale Forschungs- und Gedenkstätten der klassischen deutschen Literatur in Weimar, 1980.
- ↑ Charlotte von Stein in Weimar und auf Schloss Kochberg