Die Gribble-Aminierung ist eine Namensreaktion der organischen Chemie, welche von Gordon W. Gribble 1974 veröffentlicht wurde. Bei der Aminierung handelt es sich um die Synthese von Indolinen oder N-alkylierten Indolinen. Im Gegensatz zu anderen Verfahren können bei dieser Aminierung Indoline ohne Polymerisation hergestellt werden.

Übersichtsreaktion

Die Synthese von Indolinen oder N-alkylierten Indolinen geschieht direkt über eine saure Reduktion von Indolen mit Natriumborhydrid in Essigsäure (H3C-COOH).

Alternativ kann auch Natriumcyanoborhydrid und Trifluoressigsäure verwendet werden. Bei der Reaktion mit Trifluoressigsäure entsteht nur das Indolin ohne N-Alkylierung.

Reaktionsmechanismus

Als wahrscheinliches Reduktionsmittel agiert Natriumtriacetoxyborhydrid, welches sich unter Freisetzung von Wasserstoff aus Natriumborhydrid und Essigsäure bildet:

Die Aminierung zur Synthese von einem N-alkylierten Indolin kann in drei Teilen beschrieben werden.

  • Im ersten Teil wird das unalkylierte Indolin gebildet. Dabei wird Indol (1) zu Indolin (2) reduziert.
  • Im zweiten Teil bildet sich Acetaldehyd (4) entweder durch intramolekularen Hydrid-Transfer aus NaBH(OAc)3, oder durch intermolekulare Reduktion von Essigsäure (3). N-Acetylindolin, welches sich durch Kondensation von Indolin und Essigsäure bilden könnte, ist nachgewiesenerweise kein Intermediat der Reaktion.
  • Im dritten Teil reagiert Indolin (2) mit Acetaldehyd (4). Dabei greift das freie Elektronenpaar des Stickstoffs die Carbonylgruppe von 4 an. Nach Wasserabspaltung entsteht intermediär ein Iminiumion, welches durch Angriff eines Hydrids zum N-alkylierten Indolin 5 umgesetzt wird.

Modifikation

Mithilfe der Gribble-Aminierung können auch andere Heterocyclen reduziert werden.

Anwendung

Im Allgemeinen wird diese Reaktion zur Reduktion von Indolen eingesetzt. Sie kann aber auch für die selektive Herstellung von unsymmetrischen tertiären Aminen verwendet werden.

Einzelnachweise

  1. 1 2 3 4 5 Zerong Wang: Comprehensive Organic Name Reactions and Reagents. Band 1. John Wiley & Sons, Inc., Hoboken, NJ, USA 2010, ISBN 978-0-471-70450-8, S. 1264–1266, doi:10.1002/9780470638859 (englisch).
  2. 1 2 Gordon W. Gribble, Pierre D. Lord, Jerauld Skotnicki, Stephen E. Dietz, Jefferson T. Eaton: Reactions of sodium borohydride in acidic media. I. Reduction of indoles and alkylation of aromatic amines with carboxylic acids. In: Journal of the American Chemical Society. Band 96, Nr. 25, Dezember 1974, S. 7812–7814, doi:10.1021/ja00832a035 (englisch).
  3. Brian Robinson: Reduction of indoles and related compounds. In: Chemical Reviews. Band 69, Nr. 6, Dezember 1969, S. 785–797, doi:10.1021/cr60262a003 (englisch).
  4. Gordon W. Gribble, Ahmed F. Abdel‐Magid: Sodium Triacetoxyborohydride. In: Encyclopedia of Reagents for Organic Synthesis. American Cancer Society, 2007, ISBN 978-0-470-84289-8, doi:10.1002/9780470842898.rs112.pub2 (englisch).
  5. Gordon W. Gribble, Pierre D. Lord, Jerauld Skotnicki, Stephen E. Dietz, Jefferson T. Eaton: Reactions of sodium borohydride in acidic media. I. Reduction of indoles and alkylation of aromatic amines with carboxylic acids. In: Journal of the American Chemical Society. Band 96, Nr. 25, Dezember 1974, ISSN 0002-7863, S. 7812–7814, doi:10.1021/ja00832a035 (englisch).
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