Der Großhetman von Litauen (poln. Hetman wielki litewski) war der Oberbefehlshaber der Armee des Großfürstentums Litauen während der Personalunion von Polen-Litauen zwischen dem 15. und 18. Jahrhundert im Großfürstentum Litauen.

Nach Gründung der Personalunion wurde sowohl in Litauen als auch in Polen der Posten des Feldhetman und des Großhetmans geschaffen. Die Befehlsgewalt des Großhetman endete an der Grenze des Großfürstentums. Diese Kommandoposten waren voneinander getrennt und konnten nicht von ein und derselben Person begleitet werden.

Im Gegensatz zum Feldhetman verweilte der Großhetman zu Friedenszeiten am Hof des Großfürsten. Er war für die Rekrutierung, Versorgung und Finanzierung der litauischen Armee verantwortlich. Der Großhetman hatte auch die richterliche Gewalt über alle Angehörigen der litauischen Armee.

Im Falle eines Krieges übernahm er vom Feldhetman das Kommando und führte die litauische Armee in den Kampf. Die polnische Armee wurde ebenfalls von einem Großhetman angeführt. Der König benannte in den meisten Fällen den seiner Meinung nach besseren Großhetman zum Oberbefehlshaber der vereinigten Armee. Dennoch hatte dieser keine direkte Befehlsgewalt über die jeweils andere Armee. Der zweite Großhetman war immer sein Stellvertreter.

Bei der Verteidigung der Stadt Chocim im Jahre 1621 durch die Armee des Osmanischen Reiches wurde der Oberbefehl über die Streitkräfte nach dem Tod des Großhetmans der polnischen Krone Stanisław Żółkiewski an seinen Stellvertreter, den Großhetman von Polen-Litauen, Jan Karol Chodkiewicz, übergeben. Dieser starb ebenfalls bei der Verteidigung der Stadt.

Seit 1579 wurde der Titel des Großhetmans auf Lebenszeit verliehen, es sei denn, der Träger des Amtes zog sich aus dem militärischen Dienst zurück.

Liste der Großhetmane von Litauen
ErnennungAbdankung / TodName
14971500Konstantin Iwanowitsch Ostroschski
15001501Semen Holszański
15011502Stanisław Janowicz Kieżgajło
1503/15041507Stanisław Kiszka
15071530Konstanty Ostrogski
15301531vakant
15311541Jerzy Radziwiłł
15411553vakant
15531566Mikołaj Radziwiłł Rudy
15661572Grzegorz Chodkiewicz
15721576vakant
6. März 157627. April 1584Mikołaj Radziwiłł Rudy
15841589vakant
15. April 158920. November 1603Krzysztof Mikołaj Radziwiłł
16031605vakant
160524. September 1621Jan Karol Chodkiewicz
16211625vakant
16257. Juli 1633Lew Sapieha
16331635vakant
1. Januar 16351640Krzysztof Radziwiłł
16401646vakant
17. April 16461654Janusz Kiszka
17. Juni 165431. Dezember 1655Janusz Radziwiłł
16561665Paweł Jan Sapieha
16651667vakant
16674. April 1682Michał Kazimierz Pac
16821703Kazimierz Jan Sapieha
17031707Michał Serwacy Wiśniowiecki
17071708Kazimierz Jan Sapieha
17081709Jan Kazimierz Sapieha
17091709Grzegorz Antoni Ogiński
28. Oktober 170930. Januar 1730Ludwik Konstanty Pociej
17301735vakant
9. November 173518. September 1744Michał Serwacy Wiśniowiecki
5. Oktober 174422. Mai 1762Michał Kazimierz Radziwiłł
8. Oktober 176220. Januar 1768Michał Józef Massalski
29. Februar 17686. Juli 1793Michał Kazimierz Ogiński
Juli 179325. April 1794Szymon Marcin Kossakowski

Einzelnachweise

  1. Maciej Franz, S. 29–30
  2. Polskie tradycje wojskowe, S. 187

Literatur

  • Maciej Franz, Wojskowość Kozaczyzny Zaporoskiej w XVI-XVII wieku, Toruń 2004 (Polnische Ausgabe)
  • Verlag des Polnischen Verteidigungsministeriums: Polskie tradycje wojskowe (Militärische Traditionen der polnischen Armee). Warschau (1990). ISBN 83-11-07675-8
This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. Additional terms may apply for the media files.