Koordinaten: 53° 32′ 23,5″ N, 10° 1′ 37,9″ O

Die Großtankstelle Brandshof war eine Tankstelle im Hamburger Stadtteil Rothenburgsort. Das Bauwerk wurde 1953 nach einem Entwurf von Wilhelm Mastiaux und Ulrich Rummel erbaut. Die Tankstelle steht unter Denkmalschutz.

Seit 2011 ist die Oldtimertankstelle wieder in Betrieb, Kraftstoff wird jedoch dort derzeit (noch) nicht verkauft.

Lage

Die Tankstelle befindet sich in Hamburg-Rothenburgsort im Bezirk Hamburg-Mitte am Billhorner Röhrendamm 4 zwischen dem Billhorner Kanal und dem Billhafen. Oberhalb des Grundstücks verläuft die Trasse der S-Bahn Hamburg auf einer 1983 errichteten Hochbrücke.

Bau

Der Bau ist charakteristisch für Tankstellen aus den 1950er Jahren. Als Baustoff für Wände und Decken dient Beton, die Außenwände sind mit hellen, keramischen Fliesen verkleidet und Fenster und Türen sind mit Metall eingefasst. Das Bauwerk besteht aus einem Tankwarthaus mit Überdachung, einer Pflegehalle und einem zusätzlichen Verkaufsraum. Die ehemals vier vollautomatischen Zapfsäulen befanden sich vor dem Tankwarthaus unter einem Vordach. Dieses wird – ebenfalls typisch für Tankstellen aus dieser Zeit – von einer sogenannten Pilzsäule gestützt. Die Metallrahmen der Türen und Fenster weisen feine Profile auf. Die Langseiten des Komplexes sind großflächig verglast und an den Ecken abgerundet.

Geschichte

Die Tankstelle wurde 1953 von Wilhelm Mastiaux und Ulrich Rummel entworfen und erbaut. Anders als heute war der Billhorner Röhrendamm damals noch eine wichtige Verbindung zwischen den Elbbrücken und der Amsinckstraße. An dieser stark befahrenen Straße, auf der auch verschiedene Linien der Straßenbahn Hamburg verkehrten, wurde die Tankstelle errichtet, die damals zu den größten Tankstellen Hamburgs gehörte. Im Juli 1954 eröffnete der Benzol-Verband die moderne Anlage mit vier Zapfsäulen. 1962 wurde der neue Großmarkt Hamburg eröffnet und in der Folge die Verkehrsführung geändert. Der Hauptverkehr wird seitdem am Billhorner Röhrendamm vorbeigeleitet, was zu erheblichen Umsatzeinbußen führte. Als 1983 die Trasse der Hamburger S-Bahn mit einer Hochbrücke über das Gelände geführt wurde, baute man die Kraftstofftanks ab, weil die für die Fundamente der Brücke notwendigen Grundwasserabsenkungen zu einem Bruch der Tanks hätten führen können. Seit dieser Zeit wurde kein Benzin mehr verkauft, das Gelände wurde über drei Jahrzehnte von Werkstätten und Autohändlern genutzt.

2010 übernahmen Alex Piatscheck und Jann de Boer die Tankstelle, die zwischen August 2010 und September 2011 restauriert wurde. Da das Gebäude unter Denkmalschutz steht, waren die Arbeiten möglichst im Einklang mit dem ursprünglichen Erscheinungsbild und den Vorschriften der Behörden durchzuführen. Im Zuge der Restaurierung wurden die verrosteten Stahltore der Werkstatthallen instand gesetzt, eine neue, versenkbare Hebebühne eingebaut, das Fundament der Prüfhalle erneuert, das Dach neu abgedichtet, die außen angebrachten Fliesen abgetragen und erneuert, die Fenster getauscht und eine Ladeneinrichtung im Stil der 1950er Jahre angefertigt.

Seit 2011 läuft der Geschäftsbetrieb als Oldtimertankstelle. Für die Zukunft ist geplant, auch wieder Kraftstoff zu verkaufen.

Heute ist die Tankstelle ein beliebter Treffpunkt für Fahrer von Old- und Youngtimern.

Das Erscheinungsbild der Tankstelle ist angelehnt an die Gasolin-Tankstellen der 1950er und 1960er Jahre. Neben zeitgenössischen Zapfsäulen wurden auch viele Einrichtungsgegenstände, Schilder und Werbung von Gasolin verwendet.

Leistungen

Hauptgeschäftsfeld der Oldtimertankstelle ist ein auf Oldtimer spezialisierter Partnerbetrieb der GTÜ, der täglich neben Hauptuntersuchungen für Pkw, Lkw und Motorräder unter anderem Gasanlagenprüfungen sowie die Erstellung von Gutachten für H-Kennzeichen und Wertgutachten anbietet.

Im „Erfrischungsraum“ werden Frühstück – wochentags bereits ab vier Uhr morgens – sowie kleine und große Speisen angeboten.

Vor allem an den Wochenenden finden zusätzliche Veranstaltungen auf dem Gelände statt, die sich vorwiegend um das Zeitgeschehen der 1950er bis 1980er Jahre drehen. Zudem gibt es regelmäßig Autotreffen und Flohmärkte.

Die Tankstelle als Modell

Die Großtankstelle Brandshof wurde von Faller als Modell im Maßstab H0 nachgebaut und von Lesern des eisenbahn magazins zum Modell des Jahres 2020 gewählt.

Von der historischen Gasolin-Tankstelle Brandshof gibt es seit 2016 einen originalgetreuen Karton-Modellbausatz im Maßstab H0 mit fotorealistischen Texturen.

Commons: Gasolin-Tankstelle Billhorner Röhrendamm 4 (Hamburg) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Denkmalliste der Freien und Hansestadt Hamburg (PDF; 11,4 MB), abgerufen am 29. Juni 2017
  2. Tankstelle aus den 50er Jahren unter Denkmalschutz (Memento des Originals vom 16. Februar 2017 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. auf hamburg.de, abgerufen am 30. Juni 2017
  3. Historie auf tankstelle-brandshof.de, abgerufen am 29. Juni 2017
  4. Restaurierung auf tankstelle-bandshof.de, abgerufen am 29. Juni 2017
  5. Tankbetrieb auf tankstelle-brandshof.de, abgerufen am 29. Juni 2017
  6. Prüfung auf tankstelle-brandshof.de, abgerufen am 29. Juni 2017
  7. Erfrischungsraum auf tankstelle-brandshof.de, abgerufen am 29. Juni 2017
  8. Oldtimertankstelle Brandshof auf autozeitung.de, abgerufen am 29. Juni 2017
  9. Oldtimertankstelle Hamburg (Memento des Originals vom 6. August 2014 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. auf motorkultur.com, abgerufen am 29. Juni 2017
  10. FALLER - Tankstelle Brandshof. (Nicht mehr online verfügbar.) Ehemals im Original; abgerufen am 5. März 2020. (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven.)
  11. Godwin T. Petermann. Abgerufen am 29. Januar 2021.
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