August „Gus“ Eugene Schilling (* 20. Juni 1908 in New York City; † 16. Juni 1957 in Los Angeles) war ein US-amerikanischer Theater- und Filmschauspieler.
Leben
Zunächst als Vaudeville- und Burlesque-Künstler unterwegs, trat Gus Schilling zwischen 1928 und 1931 unter anderem dreimal am New Yorker Broadway auf. In den späten 1930er-Jahren schloss er sich Orson Welles’ Mercury Theatre an und kam in mehreren Radiohörspielen des Mercury Theatres zum Einsatz. In Hollywood spielte er später in insgesamt fünf Filmen von Orson Welles, angefangen mit der Rolle des Kellners John in Citizen Kane (1941). Die weiteren Zusammenarbeiten waren Der Glanz des Hauses Amberson (1942), Die Lady von Shanghai (1947), Macbeth – Der Königsmörder (1948) und Im Zeichen des Bösen (1958). Schilling, der sich gelegentlich als Maler versuchte, fertigte 1941 auch ein Ölgemälde von Orson Welles an.
Ab 1940 wirkte Schilling regelmäßig in Hollywood-Filmen mit und war dabei zumeist in nervös und komisch wirkenden Nebenrollen zu sehen, wie beispielsweise in den Filmmusicals In der Hölle ist der Teufel los! (1941) und Du warst nie berückender (1942). In letzterer spielte er neben Fred Astaire und Rita Hayworth den Sekretär von Adolphe Menjou. Bereits auf den Vaudeville- und Burlesque-Bühnen hatte Schilling oft in Baggy Pants den grimmassenschneidenden Komiker gegeben. Von 1945 bis 1950 war er gemeinsam mit Richard Lane als Komikerduo in einer Reihe von insgesamt elf Kurzfilm-Komödien zu sehen. In den 1950er-Jahren ließ die Qualität von Schillings Filmrollen nach und sein Auftritt in dem Filmklassiker … denn sie wissen nicht, was sie tun war beispielsweise nur sekundenkurz. Dessen Regisseur Nicholas Ray setzte Schilling zwischen 1951 und 1956 in vier Filmen ein. Schilling übernahm ebenfalls Rollen in dem in den 1950er-Jahren beliebter werdenden US-Fernsehen.
Schilling war mit der bekannten Burlesque-Künstlerin Betty Rowland (1916–2022) in einer längeren Beziehung. Teilweise ist zu lesen, dass die beiden verheiratet gewesen seien, was Rowland aber später verneinte. Schilling sei anderweitig verheiratet gewesen und damals sei es einfacher gewesen zu behaupten, dass man verheiratet sei. Laut Rowland hatte Schilling mit Alkoholproblemen zu kämpfen, zudem war er ein starker Raucher. Er starb 1957, vier Tage vor seinem 49. Geburtstag, in seinem Apartment in Hollywood offenbar an einem Herzinfarkt. Unter Freunden kursierten aber auch Gerüchte um einen Suizid. Schillings letzter Film Im Zeichen des Bösen von Orson Welles erschien erst posthum.
Filmografie (Auswahl)
- 1940: Pop Always Pays
- 1940: Dr. Kildare: Verhängnisvolle Diagnose (Dr. Kildare’s Crisis)
- 1941: Die Abenteurerin (The Flame of New Orleans)
- 1941: Citizen Kane
- 1941: Dr. Kildare: Vor Gericht (The People vs. Dr. Kildare)
- 1941: Ice-Capades
- 1941: Dr. Kildare: Der Hochzeitstag (Dr. Kildare’s Wedding Day)
- 1941: Die ewige Eva (It Started with Eve)
- 1941: Sprechstunde für Liebe (Appointment for Love)
- 1941: In der Hölle ist der Teufel los! (Hellzapoppin’)
- 1942: Dr. Kildare’s Victory
- 1942: There’s One Born Every Minute
- 1942: Der Glanz des Hauses Amberson (The Magnificent Ambersons)
- 1942: Du warst nie berückender (You Were Never Lovelier)
- 1943: Neun Kinder und kein Vater (The Amazing Mrs. Holliday)
- 1943: Bühne frei für Lily Mars (Presenting Lily Mars)
- 1943: Hers to Hold
- 1945: Rausch der Farben (It’s a Pleasure)
- 1945: 1001 Nacht (A Thousand and One Nights)
- 1947: Calendar Girl
- 1947: Die Lady von Shanghai (The Lady from Shanghai)
- 1948: Macbeth – Der Königsmörder (Macbeth)
- 1948: Ein Pferd namens October (The Return of October)
- 1950: Unser eigenes Ich (Our Very Own)
- 1950: Hit Parade of 1951
- 1951: On Dangerous Ground
- 1954: Die Intriganten (Executive Suite)
- 1954–1955: The Red Skelton Show (Fernsehserie, 5 Folgen)
- 1955: Im Schatten des Galgens (Run for Cover)
- 1955: Sindbads Sohn (Son of Sinbad)
- 1955: … denn sie wissen nicht, was sie tun (Rebel Without a Cause)
- 1956: Glory
- 1956: Eine Handvoll Hoffnung (Bigger Than Life)
- 1958: Wilder Westen Arizona (Tombstone Territory, Fernsehserie, Folge 1x23)
- 1958: Im Zeichen des Bösen (Touch of Evil)
Weblinks
- Gus Schilling in der Internet Movie Database (englisch)
- Gus Schilling in der Internet Broadway Database (englisch)
- Gus Schilling bei AllMovie (englisch)
Einzelnachweise
- ↑ Gus Schilling in der Internet Broadway Database, abgerufen am 13. September 2022 (englisch)
- 1 2 3 Gus Schilling bei AllMovie, abgerufen am 13. September 2022 (englisch)
- ↑ An Orson Welles Oil Painting by Gus Schilling, 1941 (sold on Apr 26, 2014). In: Heritage Auctions. Abgerufen am 17. Juni 2023.
- 1 2 Penelope Green: Betty Rowland, One of Burlesque's Last Queens, Dies at 106. In: The New York Times. 29. Juni 2022, abgerufen am 13. September 2022 (englisch).
- 1 2 Leslie Zemeckis: Behind the Burly Q: The Story of Burlesque in America. Skyhorse Publishing, Inc., 2014, ISBN 978-1-62914-868-7 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche [abgerufen am 13. September 2022]).