Gymnasium Donauwörth
Schulform Gymnasium
Gründung 1889
Adresse

Pyrkstockstraße 1
86609 Donauwörth

Land Bayern
Staat Deutschland
Koordinaten 48° 43′ 38″ N, 10° 46′ 39″ O
Träger Freistaat Bayern
Schüler ca. 1012 (Schuljahr 2021/22)
Lehrkräfte 96
Leitung Karl Auinger
Website www.gym-don.de

Das Gymnasium Donauwörth ist eine weiterführende Schule in der Großen Kreisstadt Donauwörth. Das Gymnasium bietet vier Zweige an: den neusprachlichen, den humanistischen, den naturwissenschaftlich-technologischen sowie den wirtschafts- und sozialwissenschaftlichen. Das Gymnasium ist Fairtrade-School, Seminarschule, offene Ganztagsschule und ein Referenzgymnasium der Technischen Universität München.

Geschichte

Lateinschulen hatte es in Donauwörth, von 1301 bis 1607 und kurzzeitig nochmals während des Spanischen Erbfolgekriegs Freie Reichsstadt, bereits im Mittelalter und in der Frühen Neuzeit gegeben. Wie beinahe überall in den ländlich geprägten überwiegend katholischen Gegenden Deutschlands schlug auch dem 1714 reichs- und völkerrechtlich endgültig zur (kur-)bayerischen Landstadt gewordenen Donauwörth die Säkularisation von 1802/03 eine bildungsgeschichtliche Bresche. Das pädagogische, propädeutische und wissenschaftliche Wirken der in der Stadt bis dahin ansässigen Orden, neben Kapuzinern und Deutschem Orden insbesondere der Benediktiner von Heilig Kreuz, welches auch Donauwörth an das katholische Bildungsnetzwerk der Reichskirche angebunden hatte, fiel nun komplett weg.

Gymnasien oder Lyzeen hatte es in Donauwörth nie gegeben, auch wenn Maximilian I. von Bayern beabsichtigte, den Jesuitenorden auch in seinem neuen nordistrischen Brückenkopf in Schwaben anzusiedeln. Gleichwohl waren gerade deshalb umso mehr vor allem die anderen geistlichen Orden für die Förderung des geistigen Nachwuchses der Stadt von immenser Wichtigkeit, wie etliche Beispiele erfolgreich gewordener Söhne Donauwörths belegen, die ihre erste Bildung von Heilig-Kreuzer Benediktinern erhielten und dann auf bis ins 17. Jahrhundert noch unangefochten kirchlich dominierte Universitäten geschickt wurden – das sicherlich prominenteste Beispiel hierfür ist Joseph von Weber (1753–1831), 1764–1770 Schüler der Heilig-Kreuzer Benediktiner und später als promovierter Philosoph und Theologe Ordinarius für Physik und Chemie an den Universitäten Dillingen an der Donau, Landshut und Ingolstadt. Wenn auch die Errichtung eines (Jesuiten-)Gymnasiums in Donauwörth letztlich ausblieb – immerhin eröffnete Maximilians Sohn Kurfürst Ferdinand Maria ein neues Kapuzinerkloster in der Stadt (auch dieses in der Berger Vorstadt – bei dessen erhaltenen Konventsgebäuden handelt es sich heute um das Käthe-Kruse-Puppenmuseum sowie Werner Egk-Begegnungsstätte) – ist die gymnasiale, akademische und universitäre oberdeutsche Bildungslandschaft, in welche die Stadt seit dem Ende des Mittelalters eingebettet war, insoweit von einem hochgradig bemerkenswerten Profil, weil einerseits mehrere der besten und angesehensten Gymnasien und Lyzeen des deutschen Sprachraums in der unmittelbaren Umgebung lagen. Andererseits aber waren mehr Universitäten (bzw. im Falle der durch Johannes Sturm Bildungsgeschichte geschrieben habenden Schola Lauingana: reformierte Hohe Schulen) im nahen Umkreis beheimatet als heute.

Die nach der Säkularisation entstandene Bresche sollte letztlich erst wieder nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs gefüllt werden: Erst zu diesem relativ späten Zeitpunkt errichtete der bayerische Staat in der bis 1945 immerhin kreisfreien Stadt ein vollgültiges Gymnasium. Bis dies im Jahr 1957 endlich ins Werk gesetzt wurde – verbunden mit umfangreichen Neubauten auf dem heutigen Schulgelände in der Berger Vorstadt –, war es ein steiniger Weg, dessen Anfänge die (Eigen-)Darstellungen des späteren 20. Jahrhunderts übereinstimmend ins Jahr 1889 zurückprojizieren, als im Donauwörther Tanzhaus eine zunächst private Lateinschule gegründet wurde. Diese zog, mittlerweile verstaatlicht zur Königlich Bayerischen Fünfklassigen Lateinschule, 1894 in ein klassizistisches Gebäude zwischen der Donaubrücke und dem Schellenberg um. Dieses war 1848 im Zuge des Baus der Ludwig-Süd-Nord-Bahn als erstes Bahnhofsgebäude der Stadt errichtet worden, büßte inzwischen aber seine Funktion, weil der schmale Bahnkorridor – heute die Donauwörther Promenade – für den rasant gewachsenen Bedarf an Gleisanlagen nicht mehr ausreichte und der Bahnhof deshalb an seinen heutigen Ort verlegt wurde. Diese Anstalt wurde 1897 zum Königlich Bayerischen Progymnasium ernannt und erhielt, nachdem sie nach der Errichtung von Republik und Freistaat 1919 auch Mädchen zugänglich gemacht worden war, 1938 den Status einer Deutschen Oberschule. Da das Schulgebäude am südöstlichen Ende der Promenade im April 1945 durch die alliierten Luftangriffe, welche vor allem der unmittelbar benachbarten Donaubrücke sowie den unweit liegenden Messerschmittwerken galten, zerstört wurde, zog das Gymnasium behelfsmäßig um. 1957, nun um einen Humanistischen Zweig erweitert und somit vollgültiges Gymnasium im bayerischen Sinne (also nicht mehr nur Realgymnasium), zog es schließlich auf das aktuelle Schulgelände, an das damals noch unmittelbar die Gemeinde Berg grenzte. Auf dem an der Reichsstraße von München bzw. Augsburg nach Nürnberg gelegenen Bauplatz war während des Dritten Reiches die Errichtung eines Gauforums nicht nur geplant, sondern wurde z. T. bereits sogar in die Tat umgesetzt (das dem Gymnasium benachbarte Gebäude der Donauwörther Jugendherberge).

Ab 1998 nahm die Schule am Comenius-Programm teil, das 2007 im Programm „Lebenslanges Lernen“ der Europäischen Union aufging. Ab 2002 war sie zudem an MODUS21 sowie dem BLK-SINUS-Projekt beteiligt. Seit 2006 nimmt sie an MODUS F teil. Im Jahre 2006 bekam das Gymnasium den Innere Schulentwicklung Innovationspreis verliehen.

Seit 2008 ist das Gymnasium Donauwörth eine bayerische Seminarschule mit den Unterrichtsfächern Deutsch, Englisch, Französisch, Geschichte, Latein, Psychologie mit schulpsychologischem Schwerpunkt und Sozialkunde. Seit dem Schuljahr 2010/11 wird eine Offene Ganztagsschule angeboten.

Im Jahr 2016 wurde das Gymnasium mit dem Titel Fairtrade-School ausgezeichnet.

Persönlichkeiten

Kooperationen

Das Gymnasium unterhält Kooperationen u. a. mit der Universität Augsburg, der Technischen Universität München, der Firma Grenzebach Group, Airbus Helicopters, dem Bayerischen Rundfunk, der Stiftung Behindertenwerk St. Johannes, dem Bildungsportal Mebis, der Raiffeisen-Volksbank Donauwörth und der Sparkasse Donauwörth.

Literatur

  • Alfred Böswald, Jörg Eyrainer und Hans H. Kolz: Hundert Jahre Gymnasium Donauwörth. Verlag Ludwig Auer, Donauwörth 1989.

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. 1 2 3 4 Website des Gymnasiums. Abgerufen am 27. Mai 2019.
  2. Schulleitung und Aufgabenbereiche. In: www.gym-don.de. Abgerufen am 15. Juli 2023.
  3. Vgl. hierzu u. a. jüngst Wolfgang Mährle, in: Historisches Jahrbuch der Görres-Gesellschaft 2013.
  4. 1 2 Chronik, Website des Gymnasiums
  5. Phasen der Schulentwicklung, Website des Gymnasiums
  6. Preisträger 2006, Website der Stiftung Bildungspakt Bayern
  7. Donauwörth ist Fairtrade-Stadt, B4B Wirtschaftsleben Schwaben vom 20. Juni 2016; Zugriff am 20. Juli 2017
  8. Donauwörth ist Fairtrade-Stadt und hat ein Fairtrade-Gymnasium (Memento vom 18. August 2017 im Internet Archive), gym-don.de; Zugriff am 20. Juli 2017
  9. Externe Partner, Website des Gymnasiums; Zugriff am 6. Juli 2021
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