Die Hand in der Weste ist eine populäre Geste, die sich auf vielen Gemälden von Staatsmännern und bedeutenden Persönlichkeiten des 18. und 19. Jahrhunderts findet. Sie wird heute vor allem mit Napoleon Bonaparte assoziiert, daher wird sie auch Napoleonpose oder Napoleongeste genannt. Die Geste erfuhr insbesondere durch Napoleon einen „Bedeutungswandel von der ethischen zur politischen Rhetorik“. Seit der Antike galt die Geste als Zeichen allgemeiner sittlicher Tugend. So hielt der berühmte Rhetoriker Aischines das Sprechen mit gestikulierenden Händen außerhalb der Toga für unhöflich. Durch Napoleon wurde die Geste zu einem politischen Symbol der Stilisierung eines Herrschers als kontrolliert und besonnen, in Abgrenzung zur Ikonographie früherer absolutistischer Herrscher mit leicht gespreizten Armen.
Galerie
- Der junge Friedrich Nietzsche
Literatur
- Uwe Fleckner, Martin Warnke, Hendrik Ziegler (Hrsg.): Handbuch der politischen Ikonographie. Verlag C. H. Beck, München 2011.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Matthias Schloßberger: Geschichtsphilosophie. Akademie Verlag, Berlin 2013, ISBN 978-3-05-004549-8, S. 138 (Google Books)
- ↑ Uwe Fleckner, Martin Warnke, Hendrik Ziegler (Hrsg.): Handbuch der politischen Ikonographie, Verlag C.H. Beck, München 2011, S. 457
- ↑ Tom Holmberg: Why is Napoleon depicted with his hand in his coat? The Napoleon Series, abgerufen am 26. August 2008.
- ↑ Dmitri Zakharine: Von Angesicht zu Angesicht: Der Wandel direkter Kommunikation in der ost- und westeuropäischen Neuzeit, UVK Verlagsgesellschaft, Konstanz 2005, S. 184 ff.