Handbook Germany ist eine mehrsprachige Informationsplattform für geflüchtete Menschen und Zugewanderte in Deutschland. Projektträger ist seit Ende 2016 der Verein Neue deutsche Medienmacher*innen. Gefördert wird die Seite von der Beauftragten der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration.

Technische Partner sind die Deutsche Telekom und Adobe Inc. Inhaltliche Partner sind z. B. das IQ-Netzwerk, die Bundesagentur für Arbeit, Pro Asyl, IOM, die Arbeiterwohlfahrt, bridge – Berliner Netzwerke für Bleiberecht.

Die Informationsplattform ist für mobile Endgeräte optimiert, um den Mediengewohnheiten ihrer Zielgruppen gerecht zu werden. Alle Inhalte sind auf Deutsch, Englisch, Farsi, Pashto, Französisch, Türkisch, Russisch und Arabisch abrufbar. In der Redaktion, der Inhalte und Kommunikation mit den Nutzern wird ein Peer-to-Peer Ansatz verfolgt. Anstatt auf institutioneller Ebene zu kommunizieren, werden die Informationen von Menschen aus den jeweiligen Communities recherchiert, redaktionell bearbeitet und präsentiert.

Inhalte

Die Plattform bietet Geflüchteten und Zugewanderten im Allgemeinen eine Orientierungshilfe im Alltag in Deutschland. Aktuell deckt die Informationsplattform neun verschiedene Bereiche ab: Arbeit, Lernen, Leben, Recht & Gesetze, Asyl & Aufenthalt, Migration, Kinder & Familie, Sprache und Gesundheit. Die Inhalte werden zielgruppengerecht aufbereitet. Die Plattform bündelt außerdem passende Hilfs- und Informationsangebote von Behörden, Hilfsorganisationen und Vereinen.

Neben Informationsvideos werden in der Reihe Phrase of the Day animierte Clips veröffentlicht, in denen die Darsteller deutsche Redewendungen, wie z. B. „Ich steh auf dich“ oder „Ich bin hundemüde“, erklären. Das Grundgesetz wird anhand animierter Filme in der von der Bundeszentrale für politische Bildung geförderten Reihe Was wäre, wenn…? lebendig.

Mit der Datenbank Lokale Informationen kartiert Handbook Germany zudem deutschlandweite Unterstützungsangebote für Zugewanderte und macht diese durch eine mehrsprachige und niedrigschwellige Suchmaschine für die Zielgruppen sichtbar.

Seit Beginn der Corona-Pandemie werden zielgruppengerechte Informationen zu COVID-19 und dessen Auswirkungen auf den Alltag herausgebracht. In dieser Zeit entstanden auch die von der Robert-Bosch-Stiftung geförderte Videoreihe Was sagt die Wissenschaft? und das Multimedia-Format Fake News erkennen. Beide Formate dienen dazu, Fake News und Gerüchten vorzubeugen und Falschinformationen aktiv entgegenzuwirken.

Alle redaktionellen Inhalte sind in den Sprachen Deutsch, Englisch, Pashto, Französisch, Türkisch, Farsi, Russisch und Arabisch verfügbar.

Zielgruppe

Die Website soll sich von ähnlichen Orientierungsangeboten durch die zielgruppengerechte Ansprache unterscheiden. So treten in den wöchentlich veröffentlichten Informationsvideos ausschließlich Protagonisten aus den Communities auf. Durch diesen Peer-to-Peer Ansatz soll die Glaubwürdigkeit der vermittelten Informationen erhöht werden. Außerdem besteht die Redaktion zum Großteil aus professionellen Journalisten, die selbst aus Syrien, Afghanistan, Iran und Russland nach Deutschland geflüchtet sind. Sie sprechen also nicht nur die Zielsprachen der Plattform, sondern kennen auch die Probleme und Bedürfnisse von Menschen aus ihren Communities besser als andere.

Publikationskanäle

Wie zahlreiche Studien in den letzten Jahren gezeigt haben, nutzen Zugewanderte für ihre Erstorientierung sowie als Informationsquelle überdurchschnittlich häufig soziale und digitale Medien. Darum werden die Videoinhalte vor allem über Social-Media-Kanäle wie Facebook, YouTube, Instagram und Twitter verbreitet. Da in der Zielgruppe Social Media vorwiegend für den Kontakt mit Freunden und Bekannten genutzt wird, soll erstere so besser erreicht werden. Außerdem wird auf diese Weise der Peer-to-Peer Ansatz des Projektes gestärkt, da nicht über offizielle Stellen und Kanäle, sondern auf Augenhöhe mit den Nutzern kommuniziert wird. Das Design der Website ist außerdem auf eine mobile Nutzung ausgerichtet.

Auszeichnungen

2017 wurde Handbook Germany vom Projekt Medien & Migration NRW im Rahmen des Film Festival Cologne als „Bestes Engagement einer Initiative/Institution“ ausgezeichnet.

2018 wurde Handbook Germany mit dem Deutschen Digital Award 2018 für Branded Content (Bronze) vom Bundesverband Digitale Wirtschaft (BVDW) e.V. ausgezeichnet.

2018 gewann Handbook Germany Gold beim Deutschen Preis für Onlinekommunikation in der Kategorie Corporate Responsibility.

2019 gewann Handbook Germany den ersten Preis beim Smart Hero Award in der Kategorie „Vielfalt und Chancengleichheit“.

Medien:

Einzelnachweise

  1. Die Idee | Handbook Germany. (Nicht mehr online verfügbar.) Ehemals im Original; abgerufen am 6. Oktober 2017. (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven.)
  2. Online: Infoportal für Neuankömmlinge. In: M – Menschen Machen Medien (ver.di). 1. Februar 2017 (verdi.de [abgerufen am 6. Oktober 2017]).
  3. Andrea Dernbach: Alles über Deutschland – per Video. In: Der Tagesspiegel Online. 1. Februar 2017 (tagesspiegel.de [abgerufen am 6. Oktober 2017]).
  4. Richter, Carola / Emmer, Martin: Flucht 2.0. Digitale Mediennutzung durch Flüchtlinge. 2017.
  5. Informationsverbund Asyl und Migration e.V. (Hrsg.): "Digital Streetwork" in der Asyl- und Migrationsberatung. 2018.
  6. Jauhiainen, Jussi: Refugees, Asylum Seekers and Undocumented Migrants in Germany. 2019.
  7. Flucht 2.0. 18. März 2016, abgerufen am 6. Oktober 2017.
  8. www.handbookgermany.de - Online-Portal bündelt Informationen für Flüchtlinge – MiGAZIN. Abgerufen am 6. Oktober 2017.
  9. Medien & Migration NRW 2017. (Nicht mehr online verfügbar.) Film Festival Cologne, archiviert vom Original am 8. Oktober 2017; abgerufen am 8. Oktober 2017.
  10. Gewinner 2018 – Deutscher Digital Award |. In: Deutscher Digital Award |. 2018 (deutscherdigitalaward.de [abgerufen am 26. September 2018]).
  11. Winnerlist 2018 | Deutscher Preis für Onlinekommunikation. Abgerufen am 26. September 2018 (deutsch).
  12. Der Smart Hero Award für sozial engagierte Heldinnen und Helden im Internet. (Nicht mehr online verfügbar.) Archiviert vom Original am 8. Oktober 2019; abgerufen am 28. Oktober 2019.
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