Hanna Petriwna Dmyterko (ukrainisch Ганна Петрівна Дмитерко, * 9. Februar 1893 in Pidberiszi, Galizien; † 3. April 1981 in Edison, USA) war eine ukrainische Unteroffizierin und Pädagogin.

Biografie

Sie wurde an einem Lehrerseminar ausgebildet und war Mitglied im Ukrainischen Pfadfinderbund, wo sie unter der Führung des Beamten Iwan Tschmola eine Militärausbildung erhielt. Laut Dmyterkos Meinung konnte die Unabhängigkeit der Ukraine nur durch Waffen erlangt werden, daher sah sie den Ersten Weltkrieg als Gelegenheit an.

Dmyterko trat der Ukrainischen Legion unter Österreich-Ungarn mit dem Ziel bei, die ukrainischsprachigen Territorien vom Russischen Kaiserreich zu befreien. Sie erfüllte an der Ostfront mehrere medizinische und Verwaltungsaufgaben. Als Mitglied des Kurin des Kommandeurs Hryhorij Kossak nahm sie an Schlachten bei Lyssowytschi (Rajon Stryj) und an der Strypa teil.

Nach der Gründung der Westukrainischen Volksrepublik schloss sie sich der Ukrainischen Galizischen Armee an, nahm am Polnisch-Ukrainischen Krieg als Teil der 1. Brigade der Ukrainischen Sitschower Schützen teil, wurde zum Korporal befördert und erhielt Medaillen. Außerdem traf sie den Unteroffizier Wassyl Ratytsch, den sie 1919 heiratete. Im selben Jahr beendete sie ihre militärische Karriere.

In der Zwischenkriegszeit arbeitete Dmyterko als Lehrerin in Rohatyn, war Mitglied mehrerer Organisationen der ukrainischen Gemeinde, darunter die Proswita und initiierte die Gründung eines Kurses an der Nationalen Mykola-Lyssenko-Musikakademie in Lwiw.

Die neuen Behörden, die während der sowjetischen Besetzung Galiziens an die Macht gekommen waren, drohten ihrer Familie mit Deportation, da sie ein „unerwünschtes intelligentes Element“ war, jedoch wurde dies durch den Einmarsch der deutschen Wehrmacht in Galizien verhindert. 1944 wanderte ihre Familie nach Bayern aus und fünf Jahre später in die USA.

In den USA organisierte Dmyterko Zweigstellen des Ukrainischen Pfadfinderbunds für andere Immigranten und Immigrantinnen.

Privates

Dmyterko hatte vier Kinder. Eines davon war Olena Stepaniws Patenkind. Im Zweiten Weltkrieg dienten zwei ihrer Söhne in der 1. Galizischen Division der Waffen-SS. Einer von ihnen war bei einer Schlacht gegen die Rote Armee bei Brody gefallen.

Einzelnachweise

  1. 1 2 3 4 5 K. Je. Naumenko: Дмитерко-Ратич Ганна Петрівна. In: Enzyklopädie der modernen Ukraine. Abgerufen am 17. Mai 2023 (ukrainisch).
  2. 1 2 3 4 5 6 Mariana Baidak: Country of Roxolania: Ukrainian Women in the First World War. In: forgottengalicia.com. 22. Januar 2022, abgerufen am 17. Mai 2023.
  3. Laurence van Ypersele, Nico Wouters: Nations, Identities and the First World War - Shifting Loyalties to the Fatherland. Bloomsbury Publishing, 2018, ISBN 978-1-350-03644-4, S. 122.
  4. Ivan Katchanovski, Zenon E. Kohut, Bohdan Y. Nebesio, Myroslav Yurkevich: Historical Dictionary of Ukraine. Scarecrow Press, 2013, ISBN 978-0-8108-7847-1, S. 706.
  5. Marjana Bajdak: Втеча і повернення: українки в лавах Січових стрільців. In: uamoderna.com. 1. September 2013, abgerufen am 17. Mai 2023 (ukrainisch).
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