Johann bzw. Hans Hauswirth (* 23. Juni 1878 in Wien; † 20. Juni 1914 in Fischamend) war ein Offizier der k.u.k. Armee und Pionier der österreichischen Luftfahrt. Er verunglückte am 20. Juni 1914 bei der Körting-Katastrophe in Fischamend tödlich.

Leben

Johann Hauswirth war der jüngste Sohn von Johann und Anna Hauswirth (geborene Wild), die seit 1869 in der Praterstraße 62 das „Restaurant Hauswirth“ betrieben. Der Fünfzehnjährige wurde durch den frühen Tod der Mutter im Juni 1893 Halbwaise. Von 1894 bis 1897 besuchte er die 5., 6., und 7. Klasse der deutschen Staats-Realschule in Budweis. Anschließend absolvierte er zwei Klassen der „Technischen Militärakademie“ in der Wiener Stiftskaserne. Im September 1899 wurde er zum Leutnant, im Mai 1906 zum Oberleutnant und im Mai 1913 zum Hauptmann ernannt. Sein Interesse galt vor allem der Militärluftfahrt. 1905 absolvierte er den militäraeronautischen Kurs, der ihn zum Luftschifferoffizier machte, 1906 die Folgeausbildung, die ihn als Ballonführer im Freiballon qualifizierte. Seit 1908 war Hans Hauswirth eng mit dem Auf- und Ausbau des Flieger-Standortes Fischamend verbunden. So empfahl er damals gemeinsam mit Hauptmann Franz Hinterstoisser die Neuerrichtung der Militär-Aëronautischen Anstalt in Fischamend. Ab 1909 war er Kommandant der Luftschifferstation Fischamend und ab 1911 Interims-Kommandant des Ballonkaders, dessen Kommandant er 1913 wurde. Am 20. Juni 1914 verunglückte Johann Hauswirth als Kommandant des Militär-Lenkballons Körting bei einem Landvermessungsflug tödlich, als das Luftschiff in zirka 300 Meter Flughöhe von einem Doppeldecker-Flugzeug gerammt wurde, zu brennen begann und zu Boden stürzte, was neun Personen ihr Leben kostete.

Familiärer Hintergrund

Hans Hauswirth hatte vier Schwestern, zwei Brüder und eine Stiefschwester. Seine älteste Schwester Anna Hauswirth war mit dem Architekten Karl Caufal verheiratet. Hans Hauswirths älterer Bruder Karl Hauswirth war der erste Pächter des Restaurants und Cafés im „Hotel Erzherzog Johann“, das der Luftfahrt-Pionier Viktor Silberer 1899 errichten ließ. Später übernahm Karl Hauswirth die väterliche Restauration in der Praterstraße. Der andere Bruder Rudolf Hauswirth (1876–1918) war (bis 1916) Kabinettssekretär beim Fürsten Johann Liechtenstein. Hauswirths Schwester Gisela Hauswirth, die ab 1925 gemeinsam mit ihrem Ehemann Johann Weigel das „Café Industrie“ (später „Café Koralle“) leitete, war die Mutter der späteren Kinderbuch-Illustratorin Susi Weigel, die zeitlebens immer wieder auf den tödlichen Luftschiffabsturz ihres Onkels zu sprechen kam.

Posthume Ehrung

Literatur

  • Rudolf Ster und Reinhard Ringl: Die k.u.k. Militär-Aeronautische Anstalt Fischamend. Band 1: Die große Zeit der k.u.k. Luftschiffe 1908–1914. Carina-Verlag, Fohnsdorf 2017, ISBN 978-3-9503429-8-7. 143f.

Einzelnachweise

  1. Programme der k.k. deutschen Staats-Realschule in Budweis veröffentlicht am Schlusse der Schuljahre 1894/95, 1895/96 und 1896/97.
  2. Viktor Silberer: Luftschiffahrt. Der Massenmord in Fischamend. In: Allgemeine Sport-Zeitung, 28. Juni 1914, S. 679–680.
  3. Allgemeine Sport-Zeitung: Luftschiffahrt. Das Ballonunglück in Fischamend. Von flugtechnischer Seite. 8. Juli 1914, 714.
  4. Inserat. Eröffnung! In: Allgemeine Sport-Zeitung. 2. April 1899, 349.
  5. Vom Semmering. In: Neue Freie Presse, 29. April 1899, 5.
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