Hans von Ostau (* 2. Dezember 1863 in Berlin; † 3. Juli 1951 in Rietzel) war ein preußischer Landwirt und Politiker.
Leben
Herkunft
Hans Heinrich Eugen Erdmann von Ostau entstammte dem indigenen altpreußischen Uradel. Sein Geschlecht führte ursprünglich den Namen von Ponnau nach dem Familiensitz Ponnau (Landkreis Wehlau in Ostpreußen). Aus unbekannten Gründen bediente sich die Familie erst seit 1535 des Namens von Ostau. Er wurde am 2. Dezember 1863 in Berlin als zweites Kind des königlich-preußischen Obersten Eugen Anton Ludwig von Ostau (1828–1901), Herr auf Dretzel bei Magdeburg und Rechtsritter der Johanniterordens, und der Anna von Zastrow (1836–1911) geboren.
Werdegang
Wie im preußischen Adel damals üblich, trat er, obwohl Erbe des väterlichen Gutes Dretzel, zunächst als Offiziersbewerber in den preußischen Militärdienst, und zwar in ein Kavallerieregiment, ein, ohne die Absicht zu haben, den Dienst zu seinem Beruf zu machen. Er stieg in der militärischen Hierarchie bis zum Rittmeister auf, um sich dann der Landwirtschaft auf dem väterlichen Gut zu widmen. Da er sich auch für politische Fragen interessierte, bewarb er sich um die Kandidatur für ein Mandat als Abgeordneter im Preußischen Landtag und wurde auch gewählt. Neben seiner Tätigkeit als Mitglied des Preußischen Abgeordnetenhauses und der Bewirtschaftung seines Gutes Dretzel wurde er auch noch Rechtsritter des Johanniterordens. Er selbst galt als wohlhabend und war im Millionärs-Adressbuch publiziert. Nach Beendigung des Zweiten Weltkrieges wurde er im Zuge der Bodenreform in der damaligen Sowjetischen Besatzungszone entschädigungslos enteignet.
Familie
Am 27. August 1894 heiratete er Auguste von Sobbe (1870–1946), Tochter des königlich-preußischen Generals der Infanterie Ludwig von Sobbe. Das Paar hatte drei Töchter und einen Sohn, Oberleutnant Ludwig-Heinrich von Ostau-Dretzel, der 1939 im Krieg blieb. Hans von Ostau starb am 3. Juli 1951 in Rietzel im Landkreis Jerichow II im heutigen Bundesland Sachsen-Anhalt. Der Enkel Hans-Fabian von Ostau (1934–2021) hätte Dretzel so im Minorat geerbt und erwarb Dretzel 1999 für die Familie zurück.
Literatur
- Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Adeligen Häuser 1942 A (Uradel). Zugleich Adelsmatrikel der Deutschen Adelsgenossenschaft, Justus Perthes, Gotha 1941. S. 361–362.
- Oskar Köhler, Gustav Wesche, H. Krahmer: Niekammer’s Landwirtschaftliche Güter-Adreßbücher, Band V, Provinz Sachsen. 1922. Verzeichnis sämtlicher Rittergüter und Güter von ungefähr 20 ha herab mit Angabe der Gutseigenschaft, des Grundsteuerertrages, der Gesamtfläche und des Flächeninhalts der einzelnen Kulturen. Mit Unterstützung der Landwirtschaftskammer zu Halle a. S., 3. Auflage. Reihe von Paul Niekammer. Reichenbach’sche Verlagsbuchhandlung, Leipzig 1922, S. 32–33. Digitalisat
Einzelnachweise
- ↑ Walter von Hueck, Friedrich Wilhelm Euler: Genealogisches Handbuch des Adels, A (Uradel), Band XVI, Band 76 der Gesamtreihe GHdA, C. A. Starke, Limburg an der Lahn 1981, S. 401. ISSN 0435-2408
- ↑ Albert Johannesson (Hrsg.): Deutsches Millionär-Adressbuch. von Ostau, Rbs. Dretzel b. Genthin, Pr. Sa. Alb. Johannesson (Inh. Paul Grund). Selbstverlag des Ersten Berliner Reclame-Bureau, Centralstelle für die Verbreitung von Drucksachen, Berlin 1894, S. 142 (uni-duesseldorf.de [abgerufen am 20. Oktober 2022]).
- ↑ Hans-Fabian von Ostau * 21.08.1934 † 30.12.2021 Dretzel. In: trauer.volksstimme.de. Mitteldeutsche Verlags- und Druckhaus GmbH, Magdeburg 30. Dezember 2021, S. 1–2 (volksstimme.de [abgerufen am 20. Oktober 2022]).