Harpoint (Rotte)
Ortschaft
Basisdaten
Pol. Bezirk, Bundesland Vöcklabruck (VB), Oberösterreich
Gerichtsbezirk Vöcklabruck
Pol. Gemeinde Zell am Moos
Koordinaten 47° 54′ 28″ N, 13° 20′ 57″ O
Höhe 684 m ü. A.
Einwohner der Ortschaft 113 (1. Jän. 2023)
Gebäudestand 37 (2001f1)
Postleitzahl 4893 Zell am Moos
Statistische Kennzeichnung
Ortschaftskennziffer 17400
Zählsprengel/ -bezirk Zell am Moos (41751 000)
Quelle: STAT: Ortsverzeichnis; BEV: GEONAM; DORIS
f0
113

BW

Harpoint ist ein Ort im Salzkammergut in Oberösterreich wie auch Ortschaft der Gemeinde Zell am Moos im Bezirk Vöcklabruck.

Geographie

Der Ort befindet sich 25½ Kilometer südwestlich von Vöcklabruck, knapp 6 Kilometer nördlich von Mondsee und 2½ Kilometer östlich des Gemeindehauptortes Zell am Moos.

Die Rotte Harpoint liegt an der oberen Vöckla auf um die 680 m ü. A. Höhe. Südlich liegt der Lackenberg (925 m ü. A.), östlich Saurüssel (958 m ü. A.) und Heissinger Höhe (875 m ü. A.) mit dem Kronwald.

Die Ortschaft Harpoint umfasst etwa 40 Gebäude mit 100 Einwohnern. Zum Ortschaftsgebiet gehören auch die Häuser bei der Lindenkapelle westlich auf der anderen Seite des Entersgrabens, die Häuser auf der anderen Vöcklaseite, die Rotte Mühle im Graben nördlich bachabwärts und die abgelegene Vormoos-Mühle taleinwärts.

Bei Harpoint verläuft die L1279 Mondseebergstraße von Mondsee durch das oberste Vöcklatal zur L1281 Vöcklatalstraße (Zell am Moos – Frankenmarkt) in der Haslau. Von Zell am Moos führt ein ländlicher Zufahrtsweg über Brandstatt herauf.

Nachbarorte und -ortschaften:
Feichten Haslau (O)

Mühle im Graben

Heissing (O)
Niederbrandstatt (O Brandstatt)
Oberbrandstatt Entersgraben (O) Vormoos-Mühle

Geologie, Geschichte und Sehenswürdigkeiten

Harpoint liegt am Ausläufer einer Riß-zeitlichen (um die 200.000 Jahre alten) Randmoränen des Dachsteingletschers. Diese zieht sich vom Lackenberg bei Vormoos herunter und ist Teil des Haslauer Nebenastes des Dachsteingletschers, die Moräne setzt sich bei Haslau-Berg fort. Der Kiessand dieser Zeit zieht sich noch über die Passlage zum Haltgraben (Gollaubach) und nach Heissing hinauf, während nördlich um die Mühle im Graben und östlich abgeschliffener Flysch liegt. Der Rücken bei der Lindenkapelle hingegen ist eine jüngere Würm-Randmoräne (vor 100.000–10.000 Jahren), die als Zug von Lacken bis zum Riedel vor der Hauslau gut erhalten ist. Ein kleiner Moränenzug direkt unterhalb zwischen Entersgraben-Mündung und Vöckla wird ebenfalls würmzeitlich datiert, und zeigt ein kleines Zwischenmaximum. Ein weiterer Nebenast des Gletschers, vom Hochmoos östlich des Lackenbergs entlang, dem heutigen Quellgebiet der Vöckla, endete oberhalb der Vormoos-Mühle. Hier dürfte sich also eine Zeitlang das Quellgebiet der Urvöckla als Gletscherbach befunden haben.

Der Ortsname steht zum häufigen althochdeutschen biunta, beunde ‚umzäunte Flur, Garten, Anwesen‘, die erste Silbe wohl zu ‚Haar‘, gemeint ist Flachs (Lein), für dessen Anbau und Trocknung hier vermutlich gerodet wurde. Solche Namen sind meist Spätmittelalterlich.

Die Lindenkapelle (Lindenbauer-Kapelle) ist ein kleines gotisches Steinkirchlein.

Seit den 1980ern befindet sich hier auch die Sternwarte Harpoint, ein privates Kleinobservatorium, das mit einem 50-cm-Spiegelteleskop eines der leistungsfähigsten Fernrohre Oberösterreichs hat. Besucherbeobachtungen sind möglich.

Einzelnachweise

  1. 1 2 GÖK 50, Blatt 65 Mondsee und Blatt 64 Straßwalchen.
  2. vergl. Gustav Götzinger: Bericht (1947) über Aufnahmen auf Blatt Salzburg (mit dem westlichen Grenzgebiet auf Blatt Gmunden). In: Verhandlungen der Geologischen Bundesanstalt 1948; S. 46 (ganzer Artikel S. 45–46, pdf, geologie.ac.at).
  3. Dirk van Husen: Bericht 1982 über geologische Aufnahmen auf Blatt 64 Straßwalchen. In: Jahrbuch der Geologischen Bundesanstalt 126, Heft 2, 1983; S. 304 (Artikel, pdf, geologie.ac.at).
  4. Nördlich Zementmergelserie (ConiaciumCampanium, mittlere Oberkreide, ca. 90–70 Mio. Jahre alt), südlich an der Vöckla hingegen Altlengbach-Formation (MaastrichtiumThanetium, Wende Kreide/Paläozän, 70–50 Mio. Jahre). Östlich beginnt die Muldenzone um den Saurüssel mit ihren umlaufenden Schichtwechseln. Diese vielfältigen Überlagerungen sind für die Mondseer Flyschberge typisch;
    vergl. Rainer Braunstingl: Bericht 1984 über geologische Aufnahmen im Flysch auf Blatt 65 Mondsee. In: Jahrbuch der Geologischen Bundesanstalt 128/Heft 2, S. 259 (pdf, geologie.ac.at).
  5. Erich Wilhelm Ricek: Mundartliche Pflanzennamen aus dem Attergau. In: Jahrbuch des Oberösterreichischen Musealvereines. 126a, Linz 1981, S. 213 (ganzer Artikel S. 189–228, zobodat.at [PDF]).
    vergl. auch Leopold Ziller: Die Salzburger Familiennamen: ihre Entstehung, Herkunft und Bedeutung. Band 11 von Mitteilungen der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde, Ergänzungsband, 1986, zu Harreiter, S. 113.
  6. Sternwarte Harpoint (harpoint-observatory.com);
    Historisches, harpoint-observatory.com; Sternwarte Harpoint, zell-moos.at; WAA-Besuch Sternwarte Harpoint, 23. Oktober 2004, Bericht mit Fotos, Wiener Arbeitsgemeinschaft für Astronomie, waa.at; alle abgerufen 26. Oktober 2014.
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