Haslach
Koordinaten: 47° 52′ N, 12° 37′ O
Höhe: 606 m ü. NN
Einwohner: 1347 (25. Mai 1987)
Eingemeindung: 1. Mai 1978
Postleitzahl: 83278
Vorwahl: 0861
Haslach vom Wartberg

Haslach ist ein Gemeindeteil der Großen Kreisstadt Traunstein und eine Gemarkung im gleichnamigen Landkreis.

Geographie

Das Pfarrdorf Haslach liegt etwa 1,7 km südwestlich vom Traunsteiner Stadtzentrum, etwa 8 km östlich des Chiemsees und 15 km nördlich der Chiemgauer Alpen auf einer Höhe von 610 m ü. NN.

Die Gemarkung Haslach umfasst eine Fläche von 859,86 Hektar und besteht aus drei Gemarkungsteilen. Je ein Gemarkungsteil liegt auf dem Gebiet von Siegsdorf (Gemarkungsteil 0) Traunstein (1) und Vachendorf (2). Auf dem Traunsteiner Gemarkungsteil mit 5,82 km² liegen die Gemeindeteile Axdorf, Büchling, Einham, Irlach, Haslach, Neuling, Oberhaid, Seiboldsdorf, Tinnerting und Wegscheid und lebten am 31. Dezember 2015 in Summe 3267 Einwohner.

Geschichte

Haslach war in Nachfolge der Urpfarrei Erlstätt seit spätestens 1263 Pfarrsitz der nördlich gelegenen Stadt Traunstein. 1376/97 wurde unter Pfarrer Conrad Lanzinger der gotische Neubau der Pfarrkirche errichtet. 1525 erscheint als Pfarrherr der Freisinger Domherr Christoph Langenmantel († 1538); er war 1518 der Fluchthelfer Martin Luthers aus Augsburg. Laut einer örtlichen Überlieferung soll er ihn anschließend auch nach Schloss Hohenschwangau geführt haben. Diese Legende ließ König Max II. dort im Schwangauer Zimmer, durch den Maler Wilhelm Lindenschmit, in Form eines romantisierenden Wandgemäldes darstellen, auf dem der spätere Haslacher Pfarrherr in Ritterkleidung verewigt ist. Zwischen 1683 und 1685 wurde der Innenraum der Pfarrkirche Mariä Verkündigung barockisiert.

Die politische Gemeinde Haslach wurde durch das bayerische Gemeindeedikt von 1818 errichtet.

Der Ort war von 1263 an Sitz der Stadtpfarrei Traunsteins. Nach jahrhundertelangen Bemühungen der Stadt Traunstein wurde mit Ministerialentschließung vom 20. Dezember 1850 der Pfarrsitz in die Stadt verlegt. In der Nacht vom 25. zum 26. April 1851 zerstörte ein verheerender Brand nahezu die gesamte Stadt. Seine Ursache konnte nie aufgeklärt werden. Für die Behauptung, es habe sich um einen Racheakt für die Verlegung des Pfarrsitzes von Haslach nach Traunstein gehandelt, fehlt jeglicher Beweis. Erst seit dem 10. April 1914 ist Haslach wieder Sitz einer Pfarrei.

Haslach hatte im Jahr 1933 768 Einwohner. Schwere Bombenangriffe auf Haslach und Umgebung gab es in den Jahren 1944/45.

Die Gemeinde wurde am 1. Mai 1978 in die Stadt Traunstein eingemeindet. Gebietsteile kamen nach Siegsdorf und Vachendorf.

Einwohnerentwicklung

Pfarrdorf Haslach: Einwohnerzahlen von 1871 bis 1987
Jahr  Einwohner
1871
 
114
1885
 
121
1900
 
207
1925
 
262
1950
 
517
1961
 
468
1970
 
487
1987
 
1.347
Quelle(n): Amtliche Ortsverzeichnisse für Bayern
Gemeinde Haslach: Einwohnerzahlen von 1871 bis 1970
Jahr  Einwohner
1871
 
452
1885
 
575
1900
 
676
1925
 
815
1950
 
1.394
1961
 
1.449
1970
 
1.643
Quelle(n): Amtliche Ortsverzeichnisse für Bayern

Bürgermeister

Liste der Bürgermeister der Gemeinde Haslach von 1818 bis 1978
NameOrtAmtszeit
Jakob StainerTraundorf1818–1821
Josef BachmayrHaslach1822–1829
Josef MoserEinham1830–1834
Andreas SchießlingWimpasing1835–1839
Wolfgang UrbanAxdorf1840–1843
Rupert WeisbacherSeiboldsdorf1844–1849
Simon KriegenhoferWimpasing1850–1852
Johann LapperTinnerting1852–1854
Simon KriegenhoferWimpasing1855–1858
Mathias RächlHaslach1859–1861
Georg HochreiterTinnerting1862–1864
Jakob HuberAxdorf1865–1868
Simon HauserTinnerting1869–1877
Josef ZollnerEinham1878–1882
Johann GfallerHaslach1883–1887
Sebastian RoseneggerAxdorf1888–1893
Josef RoseneggerBüchling1894–1899
Mathias HauserTinnerting1900–1905
Pius BachmaierHaslach1906–1925
Josef KlauserHaslach1925–1933
Alois OberhuberNeuling1933–1944
Johann JellHaslach1944–1945
Martin PolzWegscheid1945
Josef KlauserHaslach1945–1946
Valentin SteinerWegscheid1946–1952
Alois OberhuberNeuling1952–1959
Franz-Xaver SteberSeiboldsdorf1959–1975
Sebastian RoseneggerSeiboldsdorf1975–1978

Baudenkmäler

Siehe: Liste der Baudenkmäler in Haslach

Wirtschaft

In Haslach befinden sich bedingt durch die Nähe zur Stadt Traunstein mehrere große Gewerbegebiete.

Literatur

  • Josef Rosenegger: Die Pfarrei Unserer Lieben Frau zu Haslach. Haslach, 1963.
  • Anton Kasenbacher: Traunstein, Chronik einer Stadt in Wort und Bild. Traunstein, 1980.
  • Karl Rosenegger: Geschichte der Gemeinde Haslach 1818–1978. Traunstein, 1988.
  • Karl Rosenegger: Haslach, Häuser, Höfe und ihre Familien. Traunstein, 1994.
  • Karl Rosenegger: Die Baugeschichte der Haslacher Pfarrkirche. Chiemgau-Blätter 18/2010
Commons: Haslach – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Gemarkung Haslach auf geolytics.de, abgerufen am 1. Dezember 2021
  2. Integriertes Städtebauliches Entwicklungskonzept Stadt Traunstein. In: traunstein.de. 2016, S. 21, abgerufen am 7. Juni 2021.
  3. Stadtarchiv Traunstein: Akten bis 1870, S. 140 u. 141 PDF-Ansicht des Dokuments
  4. Neue Flora (Koversationsblatt), Nr. 13, Augsburg, 22. Januar 1835, S. 49 des Jahrgangs; (Digitalscan)
  5. Gotthard Kießling, Dorit Reimann: Landkreis Traunstein (= Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege [Hrsg.]: Denkmäler in Bayern. Band I.22). Kunstverlag Josef Fink, Lindenberg im Allgäu 2007, ISBN 978-3-89870-364-2, S. 1014–1094.
  6. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27. 5. 1970 bis 31. 12. 1982. W. Kohlhammer GmbH, Stuttgart und Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 593.
  7. Karl Rosenegger: Geschichte der Gemeinde Haslach 1818–1978. Hrsg.: Stadt Traunstein. A. Miller & Sohn, Traunstein Mai 1988, S. 97.
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