Heidi Reichinnek (* 19. April 1988 in Merseburg) ist eine deutsche Politikerin (Die Linke). Seit 2021 ist sie Abgeordnete im Deutschen Bundestag. Von 2019 bis 2023 war sie Landesvorsitzende der niedersächsischen Linken und zuvor von 2017 bis Anfang 2019 Mitglied des Landessprecher-Rates der Linksjugend solid Niedersachsen.
Leben
Reichinnek wuchs in Obhausen auf. Nach dem Abitur studierte sie von 2007 bis 2011 Nahoststudien und Politikwissenschaft an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg und schloss das Studium mit dem Bachelor of Arts ab. Während dieses Studiums hielt sie sich von September 2010 bis Juni 2011 in Kairo auf und erlebte dort Demonstrationen und Aufstände im Rahmen des arabischen Frühlings. Danach setzte sie ihr Studium an der Philipps-Universität Marburg fort, schloss dieses 2013 mit dem Master of Arts in Politik und Wirtschaft des Nahen und Mittleren Ostens ab und arbeitete im Anschluss von 2013 bis 2015 am Marburger Centrum für Nah- und Mitteloststudien als wissenschaftliche Mitarbeiterin in einem Forschungsprojekt des Auswärtigen Amtes zu Islamismus und Salafismus in den arabischen Transformationsgesellschaften. Von 2015 bis 2016 war Reichinnek als Sprach- und Kulturfachkraft in der Ausbildung geflüchteter Kinder und Jugendlicher tätig, indem sie unter anderem sprachliche Fähigkeiten vermittelte. In den Jahren 2017 bis 2020 arbeitete sie als Projektkoordinatorin mit verschiedenen gesellschaftspolitischen Schwerpunkten (Demokratisierung, Radikalisierungsprävention, Gemeinwesenarbeit). Seit 2021 folgte bis zu ihrem Einzug in den Bundestag eine pädagogische Tätigkeit bei der evangelischen Jugendhilfe in Osnabrück. Für die Dauer ihres Mandats ist Reichinnek von ihrer Arbeit freigestellt. Sie lebt in Osnabrück.
Politik
Heidi Reichinnek trat im September 2015 der Partei Die Linke bei. Von November 2016 bis Oktober 2021 war sie Mitglied im Rat der Stadt Osnabrück und vertrat die Ratsfraktion der Partei Die Linke im Sozial- und Gesundheitsausschuss, Jugendhilfeausschuss, Kulturausschuss, Schul- und Sportausschuss, Migrationsbeirat und Behindertenforum. 2017 bis 2019 war Reichinnek Mitbegründerin, Landessprecherin sowie Schatzmeisterin der Linksjugend [ˈsolid] Osnabrück und kandidierte bei der Landtagswahl 2017 in Niedersachsen auf Platz 7 für Die Linke. Auf dem Landesparteitag der Linken von Niedersachsen erhielt 2019 sie das Votum von über 86 % der Delegierten und ist damit seitdem die jüngste Landesvorsitzende der Linkspartei. In der Folge dieser Wahl trat sie von ihren Posten bei der Linksjugend zurück. Reichinnek kandidierte für die Bundestagswahl 2021 auf Platz 3 der niedersächsischen Landesliste der Linkspartei und zog in den Deutschen Bundestag ein. 2022 kandidierte sie als Co-Vorsitzende der Linkspartei, unterlag jedoch mit 199 zu 319 Stimmen der Amtsinhaberin Janine Wissler.
Sie bezeichnet sich selbst als Sozialistin, Feministin und Antifaschistin.
Reichinnek ist Mitglied der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft, der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten, von ProVeg Deutschland und des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs.
Weblinks
Einzelnachweise
- 1 2 3 Heidi Reichinnek. DIE LINKE. Ratsfraktion Osnabrück, abgerufen am 29. September 2021.
- ↑ Rat der Stadt. In: Ratsinformationssystem der Stadt Osnabrück. Ref. Strategie, Digitalisierung und Rat, abgerufen am 29. September 2021.
- ↑ Heidi Reichinnek auf abgeordnetenwatch.de. Abgerufen am 4. März 2019.
- ↑ Gewählte in Landeslisten der Parteien in Niedersachsen. Der Bundeswahlleiter, September 2021, abgerufen am 29. September 2021.
- ↑ Heidi Reichinnek: Kandidatur für den Parteivorsitz. (PDF) Partei DIE LINKE, 2022, abgerufen am 7. Juni 2022.
- ↑ Klaus Wallbaum: Linken-Vorstandswahl: Achtungserfolg für Heidi Reichinnek. In: Rundblick – Politikjournal für Niedersachsen. 26. Juni 2022, abgerufen am 29. Juni 2022.