Heinz Mosche Graupe (geboren am 22. April 1906 in Berlin; gestorben 1997 in Chicago) war Philosoph und Judaist.

Leben

Graupe studierte an der Hochschule für die Wissenschaft des Judentums, an der Hebräischen Universität Jerusalem und an der Universität Berlin (dort Dr. phil. 1930), war Mitglied und Präsident der Sozialdemokratischen Studentenorganisation und aktiv in der zionistischen Jugendbewegung. 1932 erwarb er das Rabbinerdiplom der Hochschule für die Wissenschaft des Judentums. Von 1932 bis 1933 unterrichtete er jüdische Fächer an der jüdischen Mittelschule Berlin, 1933 wanderte er nach Palästina aus.

Von 1943 bis 1948 war er in Haifa tätig. 1964 wurde er, nach Deutschland zurückgekehrt, erster Leiter des Instituts für die Geschichte der deutschen Juden in Hamburg (bis 1972) und lehrte an der Universität Hamburg, seit 1971 als Professor. Nach seiner Emeritierung 1972 blieb er noch bis 1975 in Hamburg und war dort Mitglied des Kulturausschusses der jüdischen Gemeinde sowie der Carlebach-Loge. 1988 zog Graupe von Frankfurt nach Chicago zu seinem Sohn.

Schriften (Auswahl)

  • Die Entstehung des modernen Judentums. Geistesgeschichte der deutschen Juden. 1650–1942 (= Hamburger Beiträge zur Geschichte der deutschen Juden. 1, ZDB-ID 526596-4). Leibniz-Verlag, Hamburg 1969, (englisch: The Rise of modern Judaism. An Intellectual History of German Jewry 1650–1942. Translated from the German by John Robinson. Krieger, Huntington NY 1978, ISBN 0-88275-395-9).
  • Die Statuten der drei Gemeinden Altona, Hamburg und Wandsbek. Quellen zur jüdischen Gemeindeorganisation im 17. und 18. Jahrhundert (= Hamburger Beiträge zur Geschichte der deutschen Juden. 3). Zwei Bände (Bd. 1: Einleitung und Übersetzungen. Bd. 2: Texte.). Christians, Hamburg 1973, ISBN 3-7672-0256-5.
  • The systematic nature of Jewish theology. Two examples. Academy Chicago Publishers, Chicago IL 1995, ISBN 0-89733-423-X.
  • Kant und das Judentum. In: Zeitschrift für Religions- und Geistesgeschichte. Band 13, Heft 4, 1961, S. 308–333, doi:10.1163/157007361X00091.

Literatur

  • Monika Richarz: Heinz Mosche Graupe. In: Uni HH. Berichte und Meinungen aus der Universität Hamburg. Band 29, Heft 1, 1998, S. 64.
  • Robert Jütte: Die Emigration der deutschsprachigen „Wissenschaft des Judentums“. Die Auswanderung jüdischer Historiker nach Palästina 1933–1945. Steiner, Stuttgart 1991, ISBN 3-515-05798-6, S. 199 f.
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