Helmut Straßburger (* 11. Januar 1930 in Dessau; † 19. Juni 2010 in Berlin) war ein deutscher Regisseur, Schauspieler und Theaterleiter.

Biografie

Helmut Straßburger arbeitete nach dem Abitur 1948 als Bühnenbildner und Bühnentechniker in Dessau. Am Anhaltischen Theater in Dessau wurde er im Jahr darauf Schauspieler und gehörte dem Schauspiel-Ensemble bis 1957 an. Noch im selben Jahr wurde er als Schauspieler an das Staatstheater Dresden gerufen und 1963 letztendlich an die Volksbühne Berlin unter der Intendanz von Benno Besson, wo er dann ab 1973 auch als Oberspielleiter und Regisseur viele Jahre tätig war. Bei seinen Inszenierungen arbeitete er meist mit dem Co-Regisseur und Dramaturgen Ernstgeorg Hering zusammen. Mit Rosenows Kater Lampe hatte Helmut Straßburger an der Volksbühne Berlin sein bekanntes Regie-Debüt gegeben, seine Inszenierung von Diderots Rameaus Neffe zählte mit ihren 296 Vorstellungen sogar zu den erfolgreichsten Volksbühnen-Produktionen aller Zeiten, mit nationalen und internationalen Gastspielen. Das Bühnenbild dazu gestaltete Otto Nagels letzter noch lebender Schüler, der Maler und Grafiker Günter Horn.

Nicht wenige der Stücke, etwa 1984 Koritke, wurden auch vom Fernsehen der DDR übernommen. Daneben spielte er auch häufig in Kino- und Fernsehfilmen. Zumeist spielte er komödiantische Rollen, die er nicht selten sehr hintergründig anlegte, so den Falstaff in Die lustigen Weiber von Windsor (1981). Aber auch Charakterhauptrollen wie der des Friedrich Engels in Mohr und die Raben von London (1969) machten ihn bekannt. 1979 wurde Straßburger der Goethe-Preis der Stadt Berlin verliehen. Auf dem 2. Nationalen Spielfilmfestival der DDR gewann er gemeinsam mit Rolf Ludwig für seine Rolle in Unser kurzes Leben den Preis als bester Nebendarsteller. Mehr als 20 Jahre lehrte er als Dozent an der Hochschule für Schauspielkunst „Ernst Busch“ Berlin, zu seinen Schülern gehörte unter anderem Corinna Harfouch. 1992 kehrte er mit dem Der Hauptmann von Köpenick nach Dessau zurück und wurde dort nach der Gastinszenierung von 1992 bis 2004 Schauspieldirektor am Anhaltischen Theater. Zuletzt stand der Schauspieldirektor bei Samuel Becketts Warten auf Godot in seiner letzten Rolle als Pozzo auf der Bühne.

Straßburgers sich schnell verschlechternder Gesundheitszustand veranlasste ihn 2004, seine Theaterleitung abzugeben. Nach mehreren Schlaganfällen innerhalb weniger Jahre starb er am 19. Juni 2010 im Alter von 80 Jahren in Berlin. Er hinterließ drei Söhne und zwei Töchter aus drei langjährigen Lebenspartnerschaften und Ehen. Drei der Kinder sind ebenfalls Schauspieler und in der Theater- und Filmbranche tätig. Die Schauspielerinnen Antje und Margrit Straßburger sowie der Musiker Frank Straßburger stammen aus der dreißigjährigen Ehe mit der Balletttänzerin Erika Straßburger. Der Autor und Filmemacher Sebastian Ugowski, der auch als Sänger und Schauspieler tätig war und sowohl als Komponist als auch als Musik-Produzent unter dem Pseudonym „Gilmano“ internationale Musikerfolge verzeichnete, entstammt der langjährigen Beziehung mit der Theater- und Filmschauspielerin Karin Ugowski. Ein weiterer Sohn stammt aus der Ehe mit der Schauspielerin Astrid Straßburger.

Straßburger war Mitglied der LDPD. Im März 1977 wurde er auf dem 12. Parteitag der LDPD in Weimar zum Mitglied des Zentralvorstandes der LDPD gewählt.

Straßburger wurde am 6. Juli 2010 auf dem historischen Friedhof am Bürgerpark in Berlin-Pankow unter der Anteilnahme auch namhafter Freunde und Kollegen wie Hildegard Alex, Ursula Karusseit, Hans Teuscher oder Günter Junghans beigesetzt.

Filmografie (Auswahl)

Theater (Schauspieler)

Theater (Regie)

Hörspiele

Literatur

  • Frank-Burkhard Habel, Volker Wachter: Lexikon der DDR-Stars. Schauspieler aus Film und Fernsehen. Schwarzkopf & Schwarzkopf, Berlin 1999, ISBN 3-89602-304-7, S. 371–372.

Einzelnachweise

  1. 1 2 Die Lange Nacht des Live-Hörspiels. Pressemitteilung vom 16. Mai 2012 auf Lockbuch (Memento vom 17. Mai 2012 im Internet Archive)
  2. Günter Horn
  3. Archivierte Kopie (Memento des Originals vom 23. Januar 2018 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  4. Vom 12. Parteitag der Liberal-Demokratischen Partei Deutschlands. In: Der Morgen, 5. März 1977, S. 4.
This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. Additional terms may apply for the media files.