Helmuth Kern (* 4. Dezember 1926 in Hamburg; † 8. November 2016 ebenda) war ein deutscher Politiker (SPD) und Wirtschaftssenator der Freien und Hansestadt Hamburg.
Leben
Der Sohn eines Kaufmanns und einer Lehrerin wurde nach dem Notabitur 1944 als Luftwaffenhelfer und zur Wehrmacht eingezogen. Nach Kriegsende begann er 1946 an der Universität Hamburg ein Studium der Geschichte, Germanistik und Literaturwissenschaft, das er jedoch nicht abschloss, und absolvierte nebenher eine kaufmännische Ausbildung. Während seines Studiums gehörte Kern im Hamburger SDS zum engeren Kreis um den damaligen Bundesvorsitzenden Helmut Schmidt.
Ab 1950 war Kern als kaufmännischer Angestellter, Prokurist und Geschäftsführer verschiedener Papierverarbeitungsbetriebe und Fischereifirmen tätig. Von 1957 bis 1982 gehörte das SPD-Mitglied der Hamburger Bürgerschaft an. 1966 wurde er unter dem Ersten Bürgermeister Herbert Weichmann Senator für Wirtschaft und Verkehr und behielt dieses Amt bis 1976. Von 1971 bis 1972 war Kern außerdem zweiter Bürgermeister. In seine zehnjährige Amtszeit als Wirtschaftssenator fallen neben der Ansiedlung mehrerer Großunternehmen zahlreiche Großprojekte wie der Ausbau des Hamburger Hafens, der Bau der Köhlbrandbrücke und des Neuen Elbtunnels sowie die Organisation des Hamburger Verkehrsverbunds (HVV).
Nach seinem Ausscheiden aus dem Senat war Kern von 1976 bis 1991 Vorstandsvorsitzender der Hamburger Hafen und Lagerhaus AG (HHLA). Für seine Verdienste verlieh ihm der Hamburger Senat 1992 die Bürgermeister-Stolten-Medaille. Sein Wirken im Hamburger Hafen brachte ihm den Spitznamen „Mr. Hafen“ ein.
Von 1996 bis 2006 war er Schatzmeister des Hamburger Spendenparlaments. Kern engagierte sich 30 Jahre ehrenamtlich am Ohnsorg-Theater. Anlässlich seines Abschieds als Aufsichtsratsvorsitzender der Ohnsorg-Theater GmbH wurde er 2013 zum Ehrenmitglied des Theaters ernannt.
Hamburgs langjähriger Wirtschafts- und Verkehrssenator Helmuth Kern ist in der Nacht vom 8. auf den 9. November 2016 zu Hause in Hamburg verstorben. Seine letzte Ruhestätte erhielt er auf dem Nienstedtener Friedhof.
Literatur
- Internationales Biographisches Archiv 48/1996
- Helmuth Kern. Autobiografisches Porträt in: Jörg Otto Meier, Von Menschen und großen Pötten. Das Hafenbuch Hamburg. Dölling und Galitz, Hamburg 1996, ISBN 3-930802-30-9. S. 128 ff
- Uwe Rohwedder: Helmut Schmidt und der SDS. Bremen 2007, ISBN 978-3-86108-880-6, S. 32 f., 99 f.
Weblinks
- Stern Interview mit Helmuth Kern
- Kern, Helmuth. In: Martin Schumacher (Hrsg.): M.d.B. – Die Volksvertretung 1946–1972. – [Kaaserer bis Kynast] (= KGParl Online-Publikationen). Kommission für Geschichte des Parlamentarismus und der politischen Parteien e. V., Berlin 2006, ISBN 3-7700-5224-2, S. 602, urn:nbn:de:101:1-2014070812574 (kgparl.de [PDF; 508 kB; abgerufen am 19. Juni 2017]).
- Staatsarchiv Hamburg Nachlass 622-1/364
Einzelnachweise
- ↑ Nachrufe: Helmuth Kern. In: Der Spiegel. Nr. 46/2016 vom 12. November 2016, S. 149.
- 1 2 3 Senat trauert: Der ehemalige Hamburger Wirtschaftssenator Helmuth Kern ist tot. In: hamburg.de. 9. November 2016, abgerufen am 2. Februar 2017.
- ↑ Der Hamburger Ritterschlag. In: abendblatt.de. 19. Februar 1992, abgerufen am 28. August 2019.
- ↑ Premiere am Ohnsorg-Theater: "Acht Froons" und ein Toter. In: shz.de. 16. April 2013, abgerufen am 28. August 2019.